*11* Welpenschule

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Ich zucke zurück. Das war hart aber er hat recht. Ich bin immer und immer wieder von hier weggelaufen und es ist meine Schuld, wenn ich uninformiert durch die Gegend laufe.

Lissy schaut Clayden schockiert an. Er selbst atmet tief durch und sieht mich dann an.

„Das war nicht so gemeint. Ich will nur nicht dass ihr etwas passiert. Du kannst nicht wissen dass es dort gefährlich ist."

Ich nicke. Trotzdem hängen mir seine vorwurfsvollen Worte noch nach. Sie treffen mich mitten ins Herz wie eine Nadel. Shoutout an die Mateverbindung an dieser Stelle. Clayden scheint es richtig unangenehm zu sein, er wechselt schnell das Thema.

„Wir sollten die Kinder morgen in der Welpenschule eingewöhnen. Sonst wird es ihnen schwer fallen sich von dem Alltag, den sie hier gerade kennen lernen, loszulösen."

Ich nicke. Klingt logisch.

„Was werden die Jungs in der Welpenschule machen?"

Frage ich. Wenn ich meine Kinder in fremde Obhut gebe, möchte ich auch wissen was sie machen werden.

„Komm mit, ich zeige dir das Gelände."

Clayden geht los und ich nebenher. Hinter uns latscht Lissy mit, sie scheint wenig begeistert von dem Ausflug zu sein. Nach etwa fünf Minuten Fußmarsch über das Rudelgelände sind wir angekommen. Vor uns liegt eine riesige, hoch eingezäunte Wiese mit einer großen Hütte in der Mitte.

Kritisch beäuge ich den lieblosen Gitterzaun. Das Gelände sieht aus wie ein Gefängnis, nicht wie ein Kindergarten. Clayden hat wohl meinen Blick bemerkt, er lächelt leicht.

„Keine Sorge, die Kids haben genug Platz. Der Zaun soll verhindern, dass Außenstehende an die Welpen rankommen und dass niemand abhanden kommt. In der Regel gehen sie gar nicht bis zum Zaun. Komm, ich zeige dir die Einrichtung von innen."

Im Gänsemarsch gehen Clayden, Ich und hinter mir Liz den Zaun entlang bis wir an ein Tor kommen, das Clayden mit einem Türcode öffnet. Gefängnis. Er winkt mich und Liz hindurch und achtet sorgfältig darauf, dass die Tür gut verschlossen ist. Gemeinsam gehen wir auf die Hütte zu und betreten diese.

Im inneren sieht sie auf den ersten Blick aus wie eine normale Kindergarten Garderobe. Eine Lange Bank für die Kinder, darunter Haus- oder Straßenschuhe, Haken mit Jacken an der Wand und ein Fach über jedem Haken.  Der Einzige Unterschied zu einem Menschen-Kindergarten ist der Zustand der Möbel. Hier sind an jedem Teil der Einrichtung Kratz- und Bissspuren zu sehen.

Ein kleines Mädchen, etwa fünf Jahre alt kommt hereingestürmt, rutscht aus und knallt gegen einen Schrank. Sofort rappelt sie sich wieder auf und wischt sich kurz über die Knie.

„Nix passiiiiiieeeert!"

Brüllt sie.

„Pass das nächste mal auf, dass du nicht zu schnell bist"

Sagt ihre Mutter, die in diesem Moment hereinkommt. Ich drehe mich zu ihr um. Sie beginnt zu strahlen. Ich auch.

„Jesse! Du bist wieder da? Wir dachten alle du wärst mit den Zwillingen über alle Berge"

Mein Lächeln erstirbt ein wenig. Clayden spannt sich neben mir merklich an und Liz entweicht ein belustigter Laut.

„Ähem...Ja...Nein. Ich bin wieder da, wie du siehst. Schön dich zu treffen, Em."

„Das finde ich auch. Schau mal Malia, das ist unsere Luna."

Malia, die gerade in ihrem Rucksack herumwühlt, sieht kurz auf, mustert mich und widmet sich dann wieder ihrer Tätigkeit. Em lächelt mich entschuldigend an und senkt ihre Stimme.

„Sie hat gerade eine schwierige Phase. Normalerweise ist sie sehr interessiert und aufgeschlossen, nur die Woche ist anders als sonst weil ihr Dad nicht da ist."

Ich nicke und lächle leicht. Bei meinen Jungs läuft es nicht anders. Gute Tage, schlechte Tage.

„Die Zwillinge müssten doch auch bald fünf sein, oder? Willst du sie hier anmelden? Also ich kann es dir nur wärmstens empfehlen, hier haben die Kleinen einfach genug Platz und Zeit sich ordentlich auszupowern und das Personal hier ist auch echt gut. Viel Transparenz und Vertrauen, sowohl zu den Kids als auch zu den Eltern."

Ich lausche interessiert ihren Worten. Es klingt gut was sie sagt. Sehr gut sogar. Ich werfe einen kurzen Blick zu Clayden. Er sieht immernoch angespannt aus. Aber warum nur?


Claydens P.o.V:

Sie ist so wunderschön und sie weiß es nicht einmal. Minutenlang habe ich sie angestarrt, ich konnte meinen Blick nicht von ihr reißen. Jetzt dreht sie sich leicht zu mir und sieht mich an. Ihre Eisblauen Augen treffen auf meinen Blick. Beschämt sehe ich weg. Hoffentlich hat sie nicht gemerkt, dass ich gestarrt habe.

„Danke, Em. Ich denke, wir sehen uns bald wieder."

Beendet Jesse abrupt das Gespräch. Ich drehe mich Richtung Ausgang und fange dabei Lissys wissenden Blick ein. Sie hat sofort gerafft was mit mir los ist. Warnend sehe ich sie an und verlasse grußlos die Hütte. Lissy und Jesse folgen mir.

Draußen atme ich erstmal durch. Ich muss definitiv etwas unternehmen, denn so kann es beim besten Willen nicht weitergehen. Für dieses ewige, kindische hin und her sind wir mittlerweile zu alt. Jesses Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.

„Alles okay? Du bist so abwesend."

Sie hat es bemerkt. Sie soll es nicht bemerken. Oder doch? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht was ich will, was ich tun soll. Ich muss als Alpha immer fünf Schritte im Voraus planen und kenne momentan nicht mal meinen nächsten.

„Ja. Mir gehts gut."

Sage ich deshalb kurz angebunden. Bevor ich mich hier auf irgendetwas einlasse, muss ich mir über ein paar Dinge klar werden. Ohne Vorwarnung entferne ich mich von den beiden liebsten Mädels in meinem Leben und jogge auf den Waldrand zu.

„Was hat er denn?"

Höre ich Jesse noch besorgt fragen.

„Frag nicht. Das muss er jetzt selber erstmal herausfinden"

antwortet Lissy, dann bin ich im Wald verschwunden.

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Hayoooooooo bin back Freunde.

Hat zwar ne Woche länger gedauert als ich geplant hatte, aber bin leider krank gewesen und musste erst mein Gehirn wiederherstellen.

Wie immer keine Garantie, in welchem Tempo es hier weitergeht aber das grobe Konzept steht auf jeden Fall und wer weiß, vielleicht hatte ich ja gerade eine Idee wie es hier weitergehen könnte... ;)))

Jetzt aber erstmal viel Spaß mit dem neuen Kapi und den ersten Bundesländern schöne Sommerferien, bei mir dauerts noch ein paar Wochen :(

Ich hoffe, ,niemand von euch ist durch das Unwetter zu schaden gekommen und wünsche euch ein schönes (und angenehm kühles) Wochenende.

Peace out,
Neli :)

One, a half and two little wolves [3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt