*24* Angst um Jake

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Claydens P.o.V:

Langsamer als ich mir gewünscht hätte joggen wir durch den Wald. Jesse hält Jake auf dem Arm und trägt ihn Richtung Rudelhaus. Sie schwitzt und atmet schwer, will aber auf keinen Fall ihr Kind loslassen. Zuerst wollte ich Jake tragen, aber keine Chance. Hinter uns sind Kyle, Cole und Kiki.

Endlich ist das Rudelhaus in Sicht. Kurz entschlossen sprinte ich los zu Daves Praxis. Ungehalten stoße ich die Tür auf und stürze hinein. Dave erschrickt sich sichtlich und fährt herum.

„Clay! Man, du hast mich ersch..."

„Wir haben Jake gefunden! Er ist verletzt! Los mach Platz, du musst ihm helfen!"

Unterbreche ich ihn und fege alles was daraufliegt von der Liege. Dave sieht mich etwas missbilligend an, hilft mir aber ohne zu meckern dabei, Platz zu schaffen. Kurz darauf trifft Jesse mit Jake ein und legt ihn behutsam ab. Er hat die Augen immernoch geschlossen und aus seiner Wunde sickert ein wenig Blut.

Dave sieht sich die Wunde kurz an und leuchtet mit einer Lampe in Jacobs Augen. Jesses Finger sind um seine kleine Hand verkrampft, mit Adleraugen beobachtet sie jeden Handgriff den Dave an Jake vollbringt.

Ich lege ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, doch sie scheint das gar nicht zu merken. Sie ist so vertieft in ihre Gedanken um ihren Sohn, dass sie die Außenwelt einfach ausblendet.

So viel Passion. So viel Sorge und Liebe. Sie ist eine wahnsinnig gute Mutter. Sie leidet mit ihrem Kind mit und geht weit über eigene Grenzen, damit es den Zwillingen gut geht.

Ich hätte mir keine bessere Mate wünschen können. Unsere Geschichte ist zwar mehr als kompliziert, aber im Endeffekt hat sie uns dahin gebracht, wo wir heute sind.

„Clay! Clayden!"

Reißt mich Daves Stimme aus meinen Gedanken. Völlig vertieft habe ich gar nicht mitbekommen was gerade um mich herum passiert ist.

„Hm?"

Mache ich etwas überfordert und schaue den ernst dreinblickenden Rudelarzt an.

„Hol eine Decke, er ist unterkühlt!"

Weist er mich an. Ohne lang zu zögern renne ich los in die Lounge des Rudelhauses und raffe einige Decken von den Sofas. Damit sprinte ich zurück ins Arztzimmer.

Kiki hilft mir, Jake zuzudecken. Eine der Decken lege ich Jesse um die Schultern. Sie zuckt unter meiner Berührung zusammen. Ihr Blick sucht desorientiert nach meinem.

Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und wische die Tränen von ihren nass geweinten Wangen. Sie lässt mich gewähren, doch dann reißt sie den Blick wieder von mir los und sieht ihren Sohn an.

Jake hat blaue Lippen und eine viel zu blasse Gesichtsfarbe. Blutkrusten ziehen sich über seine Stirn und kleben an seiner Nase. Sie haben ihn geschlagen.

Während Dave eine Infusion vorbereitet und ihm einen Zugang legt nehme ich mir ein Stück Stoff, tränke es in Desinfektionsmittel und beginne die Wunden in seinem Gesicht zu säubern.

Seine Augen sind zwar noch geschlossen, allerdings bewegen sich seine Lider nervös hin und her.

Jesse hält immernoch seine Hand fest und flüstert beruhigende Worte. Ob sie damit mehr ihn oder sich selbst beruhigt, sei dahin gestellt.

One, a half and two little wolves [3]Where stories live. Discover now