*21* Gib mir mein Kind!

150 16 1
                                    

Hinter dem Felsen kommt ein zerfetzt aussehender Wolf hervor und mustert und argwöhnisch. Seine Augen sind zu Schlitzen verengt und seine Nase in die Luft gereckt. Dann zieht er seine Schnauze zu so etwas wie einem Grinsen. Schließlich verwandelt er sich in seine Menschliche Gestalt. Er sieht schlimm aus. Seine Haare sind verfilzt, die Zähne gelb, sein Körper abgemagert. Grüne Augen stechen aus seinem Erscheinen heraus.

„Wir haben uns schon gefragt, wann ihr hier auftaucht. War die Spur zu schwer zu finden? Wir dachten, wir müssen es euch noch einfacher machen."

„Gib mir mein Kind!"

knurre ich. Diese ekelhafte Erscheinung würde mir in jeder anderen Situation leidtun. Nur hier und jetzt nicht. Er hat mein Kind. Der Wolf lacht dreckig. Seine Stimme klingt rau und kratzig.

„Das hättest du wohl gern. Bist du wirklich so blöd wie du aussiehst? Oder hat dir dein um alles geliebter Mate unser Briefchen nicht gezeigt? Es ist ganz einfach, sein Leben für das des Alphas. Für die Gerechtigkeit gegenüber unserem Rudel. Alpha und Luna, beide von euch ermordet. Schande über euch."

Clayden tritt schützend neben mich und sieht den Wolf finster an.

„Euer Alpha hat uns angegriffen. Er hat in meinem Rudel Schaden angerichtet. Alles was ich getan habe war mein Rudel, meine Familie zu verteidigen. Mary hat unseren Vater umgebracht, wir mussten sie unter Arrest setzen. Ihr Tod war ein tragischer Selbstmord. Das war nie unser Ziel."

„Pah, sie ist nur gestorben, weil du ihren Mate getötet hast! Ohne Mate kann ein Wolf nicht Leben! Also, verabschiedet euch schonmal von eurem Alpha - und der Luna! Ohne ihn wird sie elendig zugrunde gehen und mir wird es einen Heidenspaß machen ihr dabei zuzusehen! Dieser ekelhafte Mischling! Niemals hätte sie eine gute Luna werden können! Reinrassige Wolfslinie, über Generationen fortgeführt und auf einmal kommt so ein Streuner daher und verschmutzt die Linie."

Regt sich der Wolf auf. Meine Augen sprühen Funken. Er hat mein Kind, will entweder Meinen Mate oder mein Kind töten, mir beim sterben zusehen und beschimpft mich als Abschaum. Das ist die absolute Höhe.

„Ich? Ein Streuner? Sieh dich selbst an, sieh dein Rudel an! Wärt ihr nicht solche verdammten Arschlöcher könnte man fast Mitleid mit euch haben! Ihr sehr aus wie der letze Dreck und fresst euch gegenseitig auf um am Leben zu bleiben! Ihr macht euch über das Rudel lustig, aber ohne euch könnte es in Frieden und Harmonie leben! Ihr seid einfach nur ein Haufen Nichtsnutze, die keiner haben wollte! Ihr seid hier der Abschaum, die Schande aller Wölfe! Und ich würde mich davor hüten mich mit mir anzulegen! Ich bin zwar ein Mischling aber keineswegs schwächer als du!"

Poltere ich. Der Wolf grinst zunächst nur, dann fängt er an dreckig und rau zu lachen.

„Du bist nicht schwach? Hör mir doch auf, ich kann deine Komplexe bis hierher riechen! Du würdest doch am liebsten wieder wegrennen, wie du es immer machst! Schön feige! Immer wenn es nicht so läuft wie es das Prinzesschen will packt sie ihre sieben Sachen und verschwindet. Sieh das was kommt als die letzte Entwicklung deiner Persönlichkeit, hier kannst du etwas lernen. Hier kannst du lernen, dass man nicht vor seinen Problemen weglaufen kann! Denk daran wenn du deinen letzten Atemzug machst. Denk an mich! Denk an meine Worte! Und dann bereue dass dein Leben überhaupt begonnen hat! Deine Mutter hätte dich abtreiben sollen!"

Krawumm. Diese Worte schlagen bei mir ein wie eine Bombe. Ob er weiß, was er gerade angerichtet hat, weiß ich nicht. Meine Mutter ist ein sehr wunder Punkt. Meine Existenz, mein Dasein als Wolf ist schuld daran, dass sie meine Geburt nicht überlebt hat. Unwillkürlich steigen mir Tränen in die Augen, der Wolf grinst noch ein wenig breiter. Er hat genau den Punkt getroffen, den er erreichen wollte.

„Meine Mutter hat mit dem ganzen hier überhaupt nichts zu tun. Du lenkst vom Thema ab. Ich will mein Kind nehmen und gehen."

„Och Schätzchen, hast du mir denn gar nicht zugehört? Du bekommst dein Kind nicht einfach so, nur im Austausch gegen den Alpha. So langsam müsste das doch sogar in deinem Hirn angekommen sein."

„Warum zum Teufel könnt ihr uns nicht einfach in Ruhe lassen?! Ich werde mir jetzt mein Kind holen und jeder der sich mir in den Weg stellt hat sein Todesurteil unterschrieben!"

Der Wolf grinst weiterhin hämisch und gibt einen schnalzenden Laut von sich.

„Ich denke nicht, dass das so einfach geht. Ihr seid absolut in der Unterzahl!"

Plötzlich tauchen hinter den Felsen Wölfe auf. Viele Wölfe. Sie fletschen die Zähne, knurren uns an und positionieren sich wie eine Barriere vor den Felsen. Ich schlucke. Das könnte das Ende sein.

_______________________________________________________
Hehe Upsi, Hi ich leb noch...

Ich weiß, es ist lange lange lange her aber erstens hatte ich viel privaten Stress und dadurch auch keine Zeit und zweitens ist es mir wirklich schwer gefallen, dieses Kapitel zu schreiben (fragt nicht warum, ich weiß es auch nicht). Deshalb ist es auch ein wenig kürzer und nicht so spannend wie ich es gern gehabt hätte aber es kommen auch wieder bessere Kapitel, promise.

Wie ich schonmal verkündet habe, das Konzept steht bis zum Epilog schon fest, es wird also definitiv weitergehen, nur kann ich nicht sagen, in welchem Tempo. Aber ich bleibe dran.

Habt eine schöne Restwoche und lassts euch gutgehen!

Peace out,
Neli :)

One, a half and two little wolves [3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt