Prophezeiung

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-Mao-

"Angriff!", schallte es durch die Dunkelheit. "Wir werden angegriffen!"
Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Mein Blick ging ins Leere, um mich herum war nur Dunkelheit. Ein Angriff? Ich rappelte mich auf , griff nach meinen Schwert, und tastete nach der Wand der Höhle, in der wir uns immer noch immer versteckt hielten. Licht durften wir nachts nicht machen, das wäre von außen zu auffällig gewesen.

"Hallo?", fragte ich vorsichtig in die Dunkelheit, aber niemand antwortete mir. Ich traute mich nicht, lauter zu sprechen. Verunsichert rappelte ich mich auf die Beine und stolperte zum Ausgang. Einer musste draußen sein, einer hatte geschrien. Ich spähte hinaus. Von der Stadt her kam ein leichter Lichtschimmer, sodass das Plateau fahl erleuchtet war. Dort stand mein Vater.

"Was ist passiert? Hast du geschrien?", fragte ich im Flüsterton, während ich auf ihn zuging.
"Nein. Ich weiß nicht, wer ..." Er sprach nicht weiter.
"Vater, was -", setzte ich an, doch er unterbrach mich.
"Dort unten." Er zeigte geschockt auf die Stadt.
Was ich sah, ließ meinen Atem stocken.

Der Schimmer der Stadt kam nicht von brennenden Kaminen oder Fackeln.
Die Stadt brannte.
Die Dächer standen in Flammen.
"Sie sind gekommen", flüsterte er.

Ich suchte zwischen Flammen und schreienden Menschen unser Haus. Erbarmungslos wurde es vom Feuer gefressen. Ich hörte das Prasseln von weit her.

Alles drehte sich. Das Bild des Feuers sah ich durch Tränen, die über mein Gesicht rannen, als versuchten sie, das Feuer zu löschen.
Aber ohne Erfolg.
Ich spürte, wie ich auf die Knie fiel, wie Vater meine Schulter griff, doch ich entzog sie ihm.
Erst als er sie wieder berührte, mich schüttelte, schenkte ich ihm meine Aufmerksamkeit. In seinem Gesicht stand pures Entsetzen.

"Mein Sohn! Ich liebe dich, ich liebe deine Mutter und deine Schwester. Solltest du sie je wiedersehen, so sag ihnen das. Jetzt lauf!"
Nur langsam klärte sich mein Blick und mit ihm mein Verstand.
Ich sah mich um.
Der Fels brannte. Hinter den flammenden Büschen der Bergwand kamen Gestalten hervor, gekleidet in pechschwarze Kutten und mit feuerroten Augen.
Mir lief ein Schauer über den Rücken.

Ich sprang auf, zog mein Schwert und drehte mich in ihre Richtung. Es waren bestimmt drei Dutzend von ihnen, alle über das Plateau verteilt in einem Kreis. Schritt für Schritt kamen sie näher und tireben und so zur Kante hin. Aus den Augenwinkeln sah ich Ledhos und Ardes sowie einige der Soldaten, die nun auch aus der Höhlenöffnung kamen. Bis auf das Prasseln der Flammen herrschte vollkommene Stille.
Dann erhob einer von ihen die Stimme.

"König Ardes. Was für eine Freude."
Ardes stand schräg vor mir, doch trotzdem konnte ich sehen, wie sich seine Miene verfinsterte. "Ich fürchte, die Freude ist nur Ihrerseits."
Jetzt sah der Krieger unzufrieden aus.
"Na gut, dann lassen wir die Formalitäten. Nur so viel: Mein Name ist Elájicho. Merkt euch den, dann könnt ihr mir danken, wenn wie das alles hinter uns haben. "
"Was ist euer Ziel?", schrie Ledhos auf einmal. Elájicho drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm.
"Der Junge wird frech? Aber in Ordnung." Er faltete die Hände zusammen, als könnte seine Erzählung länger werden. Doch er sagte bloß: "Der Thron."
"Wozu?", blaffte Ledhos. Elájicho lächelte hämisch.
"Mein Kind -"
"Ich bin nicht dein Kind! Sagt, was ihr hier und jetzt von uns wollt, oder-".
Doch der Satz blieb unvollendet.

Jetzt sah Ardes zu Ledhos hinüber. Sein Blick sagte ganz eindeutig: Schluss damit!
"König Ardes", setzte Elájicho an, "leider weiß ich, dass ein friedliches Verhandeln dieser Angelegenheiten unmöglich ist, deshalb tut es mir schrecklich Leid, zu härteren Methoden greifen zu müssen. Aber so ist das Leben, nicht wahr? Mal verliert man, und mal gewinnen die anderen."
Keiner lachte über diesen Spruch.

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⏰ Last updated: Apr 16, 2023 ⏰

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Dunkelelfen - Die sieben Kinder des LebensWhere stories live. Discover now