Endspurt

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Es war, als hätte sich der Wind gedreht. Hogwarts schien neu belebt. Die Vorbereitungen für den Ball liefen auf Hochtouren. Wenn man durch die Gänge spazierte, sah man, wie einige Schüler versuchten, eine Begleitung für den Ball zu finden.

Ich war froh, dass ich mir darum keine Gedanken machen musste, denn Sebastian und ich würden natürlich zusammen hingehen.

Mein Kleid hing fertig in meinem Schrank, meine Haarspange lag in meiner Truhe, bereit benutzt zu werden. Ich würde einfache, flache Schuhe tragen. Alles was fehlte war die Fähigkeit zu tanzen, denn das hatte ich nie gelernt.

Ich hatte außerdem zwei linke Füße, als ich daran zurück dachte, wie Ominis und ich auf der ersten geheimen Party getanzt hatten. Ich hatte ihm auf die Füße getreten und er mir.

"Hawkins", hörte ich jemanden hinter mir rufen, als ich mich umdrehte, lief Leander Prewett auf mich zu. "Hallo Leander", sagte ich und lächelte ihn freundlich an.

"Ich bin gerade auf dem Weg zum Mittagessen", sagte ich, "Was gibt es denn?"

"Oh, ich begleite dich", sagte der rothaarige Gryffindor, also gingen wir gemeinsam zur großen Halle.

"Also Hawkins, ich wollte mit dir über den Ball reden", sagte Leander, ich nickte, "Ja ich freue mich schon darauf, hast du schon einen Festumhang?", fragte ich. Leander lächelte, "Ja, ich habe einen, hab ihn mir extra anfertigen lassen, den werden noch meine Ururgroßenkel tragen", sagte er selbstsicher.

Die große Halle war noch nicht voll, aber meine Freunde saßen bereits zusammen am Slytherin-Tisch und unterhielten sich aufgeregt. Ich winkte ihnen zu, als sie mich sahen und erhaschte einen Blick auf meinen Gefährten, der irritiert aussah, als sein Blick auf mich fiel.

"Also, was genau wolltest du wegen des Balls Leander?", fragte ich und sah den Gryffindor an. Er trat auf der Stelle, dann straffte er die Schultern und sah mich direkt an.

"Ich wollte die Heldin von Hogwarts fragen-"

"Du wolltest die Heldin von Hogwarts was fragen Prewett?", ein Schatten trat an meine Seite und legte den Arm um meine Schulter.

"Sallow", sagte Leander knapp.

Sebastian sah aus, als wollte er Leander an der Kragen gehen, also legte ich eine Hand um seine Taille und hielt ihn an seiner Weste fest.

"Ich denke Leander wollte nur wissen ob ich etwas darüber weiß mit wem Samantha auf den Ball geht", sagte ich, wohlwissend das es nicht darum ging, "Sie hat jedenfalls noch keine Begleitung und hat einige abgewiesen die sie gefragt haben, ich glaube sie wartet auf jemand besonderen der sie fragt", fügte ich hinzu. Leander sah mich dankbar an.

"Ja genau, wo ihr doch im selben Haus seid! Ich werde sie dann mal suchen", sagte der Gryffindor und ging schnell davon zum Ravenclaw-Tisch, wo Samantha saß.

Ich wusste das Samantha darauf wartete, von Leander gefragt zu werden, weil sie ihn gern hatte, im Schlafsaal war allgemein das Theater ausgebrochen. Constance Dagworth war in Tränen ausgebrochen, als sie erfahren hatte, dass Arthur Abernathy schon eine Verabredung hatte. Währenddessen konnte sich Thallia McDowell, die Schwester von Violet McDowell, kaum vor Einladungen retten.

Evangeline und ich waren aus der Nummer raus, unsere Verabredungen waren zum Glück in Stein gemeißelt, auch wenn es Mitschüler gab, denen das egal war.

"Deswegen mag ich Gryffindor nicht, die kapieren es einfach nicht, wenn sie sich etwas nicht einfach holen können", presste Sebastian zwischen den Zähnen hervor, ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Mein Liebster, ich bin ein Mensch und kein goldener Schnatz", sagte ich und bekam einen entschuldigenden Blick.

"Verzeih Darling, ich will nur sichergehen, dass jeder weiß das du mein bist", hauchte er und beugte sich zu mir hinunter. Das war neu. Sebastian küsste mich in der Öffentlichkeit sonst nur auf die Wange.

Jetzt jedoch wollte er sein Revier markieren, zeigen, dass er jeden zertreten würde, der sich mir auf ungebührliche Weise näherte. Ich ließ es zu, so würden die Mädchen die ihre Augen nicht von ihm lassen konnten wenigstens sehen das ich nicht nur ihm gehörte, sondern er auch mir.

Als er sich von mir löste, hatte er ein Funkeln in den Augen, das ich nicht deuten konnte.

"Gehen wir zu den anderen? Ich hab Hunger", sagte ich und wir setzten uns zu unseren Freunden an den Tisch. Imelda sah Sebastian so an, als wollte sie ihre Gabel in seinen Hals stechen.

Als ich meinen Freundinnen erzählt hatte, dass Sebastian mir offiziell den Hof machte, wollte Imelda erst prüfen, ob ich unter Fieber litt und hatte dann mehrere Tage beobachtet, was für Getränke ich zu mir nahm und ob Sebastian mir Amortentia untermischte.

Poppy hatte mich gefragt, wo Wolkenschwinge war, damit sie sie holen konnte und auf Sebastian hetzen könnte.

Ich wusste, dass sie sich bloß sorgten, doch es war ein Krampf sie davon abzuhalten auf ihn loszugehen und das obwohl sie eigentlich auch mit ihm befreundet gewesen waren. Sie hatten sich bloß auf meine Seite geschlagen, weil er sich so verhalten hatte.

"Wo sind Ominis und Evangeline?", fragte ich jetzt, denn die beiden waren nicht da, "Wo sollen sie wohl sein?", antwortete Sebastian, doch ein Blick auf den Eingang verriet mir etwas anderes. Ominis kam gerade in unsere Richtung. Ich deutete auf ihn.

"Ich glaube kaum, dass Evangeline ohne Ominis in der Krypta ist", sagte ich, "Vielleicht ist sie in der Bibliothek", sagte Imelda und biss in ihr Hähnchen. Die Krypta war längst kein Geheimnis mehr, aber die einzigen, die wussten wo er war und hinein durften, waren Sebastian, Evangeline, Ominis und ich. Obwohl Ominis letztes Jahr eine ziemliche Zicke gewesen war als er erfahren hatte dass Sebastian mir den geheimen Raum gezeigt hatte, war er ziemlich schnell dabei gewesen als es darum ging ihn Evangeline zu zeigen.

Das Mittagessen verlief ansonsten ruhig, ich ging davon aus, dass Evangeline wegen der Vorbereitungen für den Ball sonst so gestresst war, dass sie sich jetzt etwas Zeit für sich nehmen wollte. Lag ich damit falsch? Ja. War es mir damals schon bewusst? Nein.

Evangeline war auch nicht in der Bibliothek, als ich nach dem Essen dort nach ihr suchte und auch zum Unterricht am Nachmittag tauchte sie nicht auf.

Erst als ich abends in den Schlafsaal zurückkehrte, lag sie im Bett und schlief bereits.

Das war zwar ungewöhnlich für Evangeline, aber vielleicht war sie einfach krank, ich hatte sie eigentlich noch fragen wollen, ob sie mir beibringen könnte zu tanzen, doch an diesem Abend würde das nicht mehr passieren.

Ich legte mich in mein Bett und las noch ein wenig, bis ich über meinem Buch einschlief.

Against the dark Hearts - German/DeutschWhere stories live. Discover now