Kapitel 42

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Gleis 9 ¾ war noch leer, als wir durch die Mauer traten und auch der Hogwarts Express war noch nicht da. Wir waren die ersten, die hier waren, wenn man das Personal nicht beachtete.

Wir waren einfach schon sehr früh wach gewesen und hatten nicht auf heißen Kohlen sitzen wollen. Das Zimmer im tropfenden Kessel war zwar gemütlich, aber heute ging es nach Hogwarts und da war keinem von uns danach, länger dort zu bleiben als zwingend nötig.

Wir hatten uns in unsere Umhänge und etwas eigenes darunter gekleidet und waren dann mit einer Kutsche nach Kings Cross gefahren. Wir hatten gerade noch Geld um alles zu bezahlen, aber für etwas vom Süßigkeitenwagen würde das Geld nicht mehr reichen.

Ominis und ich saßen zusammen auf einer Bank auf dem überdachten Gleis. Sebastian sah sich den Bahnsteig, er war ja noch nie vorher hier gewesen. Er war schon immer neugierig gewesen, eine Eigenschaft, die ich sehr schätzte. Ich war zu müde um mit ihm zu gehen und war deshalb bei Ominis geblieben.

Ominis schien noch müde zu sein und hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt, um die Augen noch eine Weile zu schließen. Ich hatte es ihm gleich getan, so dass wir jetzt still nebeneinander saßen und versuchten uns ein wenig auszuruhen.

Diese Nacht hatte keiner von uns so richtig gut geschlafen. Ich hatte Albträume gehabt und das hatten Ominis und Sebastian mitbekommen, weil sie sich noch bis in die Nacht unterhalten haben. Sie hatten mich geweckt und dann haben wir uns zu dritt unterhalten. Wir waren nervös.

Ominis hatte Angst davor, wieder mit Evangeline zu sprechen, denn es war nicht lange her, dass sie die Sache beendet hatte. Ich wusste ungefähr, wie es ihm ging, denn mit jemandem Zeit zu verbringen, für den man Gefühle hatte, machte die Situation unangenehm, wenn es nur einseitig schien.

Ich kannte Ominis länger und besser als Evangeline, doch mit Evangeline teilte ich ein Zimmer. Ich wollte mich nicht zwischen zwei Stühle stellen, aber vielleicht musste ich das auch nicht, vielleicht würden sie zurecht kommen.

"Bis du aufgeregt?", fragte Ominis, er musste gemerkt haben, dass ich angespannt war.

"Ja, ich weiß nicht, wie ich unseren Freunden in die Augen sehen soll, nachdem ich so gelogen habe in den Briefen", gab ich zu.

"Und bei mir war es leichter, weil ich deine Augen sowieso nicht sehen kann?", seine Stimme war von einem leicht enttäuschten Ton untermalt.

"Nein, du musst mich nicht sehen, um zu wissen, was mit mir los ist, aber ich wusste, dass jeder einzelne von euch versuchen würde, uns zu helfen und ich habe Sebastian schon mit in die sache hineingezogen", ich atmete hörbar aus. Ominis strich mir sanft über mein Bein, um mich zu beruhigen.

"Weil du unsere Freundin bist Beth, wir lieben dich, du musst doch diese ganze Sache nicht alleine auf dir tragen"

Er mochte Recht haben, aber das änderte nichts daran, dass ich die Schuldgefühle trotzdem in mir hatte und fühlte sich an, als würden sie mich auffressen, nagten an mir wie die Albträume. Jeden Tag und jede Nacht verbrachte ich in, meinen Gedanken und fragte mich, ob sie es nicht leid waren, mir zu helfen. Ich fragte mich ob sie es nicht leid waren Schläge, böse Zauber und Narben für einzustecken. Ich hatte die alte Magie, die mich zum Teil beschützte, aber von ihnen hatte das nun mal keiner.

"Wir werden sehen wie es ist wenn wir in Hogwarts ankommen"

Die Zugfahrt über verbrachten wir damit uns zu verstecken damit niemand fragen darüber stellte warum Sebastian und Ominis auch mit von der Partie waren und auch danach mussten wir aufpassen dass uns keiner zusammen sah.

Wir trennten uns in Hogsmeade und trafen uns dann wieder vor dem Eingang, als alle mit den Kutschen angefahren kamen. Alles in allem kein einfaches Unterfangen, aber wir kriegten es irgendwie hin.

Alle begrüßten sich freudig, nur Evangeline schien noch zu fehlen.

Das änderte sich auch in den folgenden Wochen nicht. Evangeline tauchte nicht auf. Es war, als wäre sie nur ein Geist gewesen. Sie schrieb auch nicht. Kein Brief, nicht einmal ein Schnipsel über ihren Verbleib und auch als ich Professor Weasley fragte wo sie war, schien diese keine Antwort parat zu haben.

Ihr Bett im Ravenclaw Gemeinschaftsraum blieb einfach leer.

Das Gute daran war, dass Ominis keinen Grund hatte sich unwphl zu fühlen, aber ich machte mir Sorgen. Was war geschehen? Wo war sie abgeblieben?

"Vielleicht hat sie sich entschieden, doch in Ilvermorny ihren Abschluss zu machen", sagte Imelda eines Mittags, als wir gerade etwas aßen.

"Glaubst du, dass sie das tun würde und sich nicht einmal meldet?", fragte ich unsicher, ich kannte Evangeline am besten und das schien bisweilen nie ihre Art gewesen zu sein.

"Nein, das ist nicht ihre Art", sagte Ominis und stach in seinem Essen herum, er hatte vorgeschlagen, nach ihr zu suchen, aber wir wussten nicht, wo wir anfangen sollten. Wir konnten ja schlecht einfach nach Amerika reisen.

"Vielleicht ist sie gar nicht so nett wie ihr alle immer dachtet", sagte Sebastian und ich sah ihn genervt an, "Das sagst du, weil du sie nicht magst", sagte ich und stopfte mir etwas von den Kartoffeln in den Mund.

Sebastian konnte Evangeline nie leiden und das war seiner Eifersucht geschuldet, es schien fast, als wünschte er sich sogar, dass sie für immer weg blieb.

"Ja, weil ich eine gute Menschenkenntnis habe", antwortete er und Imelda lachte auf, "Du? "Du hast die schlechteste Menschenkenntnis von allen hier", sagte sie und erntete einen giftigen Blick. Das war nicht ganz richtig. Sebastian war misstrauisch und öffnete sich nur schwer und das war weder besonders guter, noch besonders schlechter Menschenkenntnis geschuldet.

"Ich wusste von Anfang an, dass Beth was besonderes ist", antwortete der sommersprossige Slytherin hochmütig. Ich reagierte nicht darauf, als er daraufhin den Arm um mich legte. Das war das Beste, was ich gerade tun konnte, denn eigentlich wollte ich alleine sein und niemanden in meiner Nähe haben. Mir ging es einfach mies.

"Und dann hast du es ausgenutzt", sagte Imelda mit einem zynischen Lachen im Gesicht, woraufhin eine Diskusssion ausbrach, in die sich auch alle anderen einmischen. Ich spürte, wie die Wut in mir wieder aufkeimte und wollte sie begraben.

Es war zu viel vorgefallen und ich ertrug das gerade einfach nicht.

"Hört jetzt auf", schnippte ich und stand wütend vom Tisch aus, um davon zu gehen. Das ging schon die ganze Zeit so. Ich schritt zu der großen Tür der großen Halle und stieß sie auf. Ich konnte es kaum ertragen, diesem Gespräch noch länger zu lauschen.

Evangeline war spurlos verschwunden und ich wurde das Gefühl nicht los, dass da viel mehr dahinter steckte.

Against the dark Hearts - German/DeutschWhere stories live. Discover now