Kapitel 47

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Evangelines POV:

Ich atmete durch. Eins. Zwei. Drei. Vier. Einatmen. Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf. Sechs. Ausatmen. Eins. Zwei. Drei. Vier. Ich schrie auf. Tränen flossen meine Wangen hinab. Ein elektrisierender roter Strahl traf mich. Erneut.

Das hier hatte keinen Zweck. Es führte nicht dazu, dass ich noch mehr Antworten lieferte. Ich hatte ihnen bereits alles gesagt, was ich wusste. Ich hatte meine Freunde verraten. Ich war ein verdammter Verräter geworden und ich hoffte, dass sie mich endlich töteten, damit die Stimme meines Gewissens endlich die Klappe hielt. Damit die Schuld über meinen Verrat mich nicht länger belastete.

Margaret Grimward stand ein paar Meter von mir entfernt und grinste boshaft auf mich hinab. Ich saß auf dem kalten Zellenboden. Es war bis auf das Licht, dass ihre beiden Mitläufer mit den Zauberstäben machten, dunkel hier drin. Ich wünschte, ich könnte ohne Zauberstab zaubern, aber selbst wenn waren die Mauern der Zelle magiegesichert.

Ich betrachtete die Frau vor mir. Blondes langes Haar. Über ihren Mund zog sich eine lange hässliche Narbe. Ihre Augen waren fast schwarz. Vermutlich genauso dunkel wie ihr Herz.

Sie hatte Spaß daran, mir weh zu tun. Sie mochte es, mich zu verletzen.

Ich hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich liebte Elisabeth und Ominis und ich hatte auch die anderen gern und selbst Sebastian war mir irgendwie ans Herz gewachsen, aber dann hatte ich doch alles verraten, was sie mir erzählt hatten.

Ich hatte ihnen erzählt, dass Elisabeth eine Hüterin war und dass sie die alte Magie unter Hogwarts verschlossen hatte, um sie nicht mehr zu berühren. Ich hatte ihnen erzählt, dass Ominis seine Familie hasste und der Erbe Slytherins persönlich war. Ich hatte ihnen erzählt, dass Sebastian seine Schwester vermisste und versuchte sie zurückzuholen. Ich hatte ihnen einfach alles erzählt, was ich wusste.

Sie benutzten es gegen meine Freunde. Sie hatte jemanden dorthin geschickt. Sie hatten mich gezwungen, diesen schrecklichen Brief zu schreiben.

Ich würde es ertragen. Ich würde den Schmerz solange ertragen wie ich musste. Sie würden mich finden. Ich saß hier schon seit Monaten fest. Ich war nicht einmal auf dem Ball gewesen, nicht einmal das hatten sie mir gelassen.

Sie werden mich finden. Sie werden mich finden. Sie werden mich finden.

Ich hatte das Zeitgefühl verloren, ich war schließlich nur in einer dunklen Zelle, aus der ich nicht entkommen konnte.

Die blonde Hexe richtete ihren Zauberstab noch einmal auf mich und ein roter elektrisierender Strahl entfuhr ihm. Er traf mich wie ein Blitzschlag. Ein Schmerz, der sich anfühlte, als würden man tausend heiße Metallstäbe auf meiner Haut ausdrücken. Der Schmerz und die Panik von Tausenden vor mir fuhr durch meinen Kopf. Wie vielen Leuten hatte sie das schon angetan?

Ich schrie auf. Ich konnte nicht so laut schreien, wie ich wollte, um den Schmerz zu betäuben.

Die Tränen rannten hinab, brannten auf meiner geschundenen Haut. Ich wollte, dass es aufhört.

Ich wollte sterben, so schlimm war es.

Ihr entfuhr ein Lachen. Ich schrie und schrie. Ich war sicher, man könnte meine Schreie draußen noch hören.

Against the dark Hearts - German/DeutschWhere stories live. Discover now