~𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟹~

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Der Tag der Hochzeit rückte an und begann für mich mit fünf aufgeregten Zofen, die mich versuchten aus dem Bett zu zerren.

Sie zogen die Vorhänge auf und begannen, nachdem ich ein ausgiebiges Bad genommen hatte, mich anzukleiden. Ich bekam gar nicht richtig mit was sie machten, denn in Gedanken war ich noch bei letzter Nacht. Bei Emmett und der Bibliothek.

Als meine Zofen sich an meinen Haaren zu schaffen machten, klopfte es an der Tür.

„Herein", rief ich mit abwesender Stimme.

Im Spiegel sah ich, dass Lilith den Raum betrat. Sie sah mich mit einem breiten Lächeln an. Ihre Engelslocken vielen ihr wunderschön auf die Schultern herab.

„Dein Hochzeitskleid ist wunderschön! Es hat meiner Mutter gehört, ich durfte es aber bis heute nicht sehen. Ich war schon so gespannt darauf!", begrüßte sie mich, nahm meine Hand und drückte sie.

Dann ließ sich Lilith auf den Stuhl neben mir sinken und beobachtete die Zofen dabei, wie sie meine Haare kunstvoll hochsteckten und Perlen darin befestigten.

Obwohl ich absolut nicht vor hatte Emmett zu heiraten musste ich zugeben, dass ich dank ihnen einfach wundervoll aussah.

Lilith quasselte ohne Unterlass, was mir sehr dabei half mich von der bevorstehenden Trauung abzulenken.

„Herrliches Wetter für eine Hochzeit, nicht wahr?", fragte sie und strich sich ihr blassblaues Kleid glatt.

Diese Farbe stand ihr wirklich ausgezeichnet.

„Ja, wirklich toll", meinte ich kläglich und schluckte.

Meine Stimme klang rau und verängstigt. Selbst eine so fröhliche Seele wie Lilith musste das mitkriegen. Ich schämte mich, dass ich meine Schwäche vor den Zofen preisgegeben hatte.

Als diese gerade den letzen Schliff an meinen Haaren betätigt hatten, schickte Lilith sie freundlich nach draußen.

Wir waren allein.

„Hör mal, ich weiß, dass du meinen Bruder nicht liebst und ihn noch gar nicht kennst. Aber Emmett ist kein schlechter Mensch. Er ist wirklich mutig und sehr freundlich", erklärte Lilith als sich die Tür hinter den Zofen schloss.

Sie hatte schon wieder meine Hand ergriffen und versuchte mich zu trösten.

Aber mein Herz raste in so wildem Tempo, und ich fürchtete mich dermaßen vor diesem Eheversprechen, dass ihre Worte kaum etwas bewirkten.

„Ich glaube dir ja, dass dein Bruder sehr nett ist", begann ich.

Ich hatte es vergangene Nacht ja mitbekommen. Emmett war ein guter Mensch. Aber dennoch kannte ich ihn kaum.

„Doch ich wünschte trotzdem, ich müsste ihn nicht heiraten. Ich glaube, dass wir gute Freunde hätten werden können, er und ich. Doch ich weiß nicht, ob ich ihn lieben kann. Auf diese Weise", versuchte ich weiter zu erklären und atmete tief ein.

Liliths unschuldige Augen trafen meine und ich wusste, dass ich ihr von Herzen leid tat.

Alle Begeisterung über Hochzeit, Feier und Wetter waren aus ihrem Gesichtsausdruck gewichen und an ihre Stelle war tiefe Bekümmertheit und großes Mitleid getreten.

„Wenn ich etwas tun könnte, ich würde alles machen. Aber ich bin nur ein Mädchen, dass dich schrecklich gern hat. Du bist schon jetzt wie eine Schwester für mich. Ich wäre sehr traurig, wenn ich dich verlieren würde."

So furchtbar meine Situation auch war, ich war nicht die einzige die es nicht leicht hatte.

Meine Familie liebte mich. Mein Vater war ein guter Mann und ein noch besserer König gewesen. Aber Liliths Vater war nichts davon gewesen. Es musste ein Albtraum für sie gewesen sein hier zu leben.

Kingdom of Love and HopeWhere stories live. Discover now