Kapitel 18
"Thor, auch du bist nicht unsterblich", mahnte Steve ruhig und suchte Tonys Blick, der am Labortisch lehnte.
"Ich bin nicht menschlich. Wir Asgardianer gehen mit diesen Dingen anders um, Steve."
"Das ist mir bewusst, mein Freund. Dennoch..."
"Meine Mutter ist ermordet worden. Mein Vater tot, mein Bruder von Thanos erschlagen. Die Hälfte allen Lebens wurde ausgelöscht, nur weil ich versagt habe. Lasst mich diesen Fehler wieder gutmachen. "
"Und genau da liegt dein Denkfehler."
Die Blicke der Anwesenden richteten sich auf Tony, der seltsam ruhig geworden war.
"Es war nicht dein Fehler. Du hast nicht versagt, ebensowenig wie Steve oder ich. Wir alle hatten die Chance, diesem lilafarbenen Bastart die Lichter auszuknipsen, und wir alle sind gescheitert. Willst du wissen warum? Weil wir alle alleine gegen ihn gekämpft haben. Weil wir unser Ego vor das Team gestellt haben. Weil wir uns von einem milchgesichtigen, sukovianischen General und unseren eigenen Ängsten und Sehnsüchten auseinander haben treiben lassen. Genau deshalb hat Thanos die Chance bekommen, zu tun, was er getan hat."
Betretenes Schweigen herrschte lange Minuten im Raum, als die Worte des Milliardärs langsam sackten. Diese Worte gerade von dem Mann zu hören, dessen Ego praktisch auf der ganzen Erde bereits sprichwörtlich geworden war, gab dem Ganzen eine zusätzliche, schmerzhafte Spitze. Die Tatsache, dass es die Wahrheit war, ließ die Spitze ganz besonders tief ins Fleisch eindringen.
"Was schlägst du also vor?", seufzte der Gott des Donners, der als Erster seine Sprache wiedergefunden hatte.
"Gebt mir 72 Stunden. Ich lass mir was einfallen. Und wenn nichts funktioniert, dann..."
"Ich gebe dir fünf Tage, Stark. Dann jährt sich der Tag des Allvaters in Asgard. Wenn du bis dahin nichts herausgefunden hast, werde ich tun, wozu die Steine mich in der Grotte der sehenden Wasser auserkoren haben."
Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ließ die restlichen Mitglieder des Teams gleichzeitig erleichtert, wie auch ratlos zurück.
"Nat, kontaktier Barton. Erklär ihm, dass wir den Handschuh haben. Er soll nach Hause kommen."
Der erste Impuls der Spionin war, zu leugnen, dass sie wusste, wo Clint war. Doch dann fiel ihr auf, wer ihr die Anweisung gegeben hatte. Tony hatte wahrscheinlich längst bemerkt, dass sie den Satelliten benutzt hatte, hatte es jedoch nicht wichtig genug empfunden, es zu erwähnen.
"Mach ich, Boss." Sie lächelte scheu, als er ihren Blick erwiderte und grinste schließlich, als er mit den Augen rollte.
"Bruce, du und ich klemmen uns vor dieses Ding. Ich will alle Daten haben. Gewicht, Zusammensetzung... Wir haben fünf Tage, um dieses Miststück hier auseinanderzunehmen. Nutzen wir sie."
Der Wissenschaftler nickte unsicher und öffnete die Bleikammer. Der schwere, aus Uru gefertigte Handschuh schien in seinen Händen zu summen. Wie ein lockendes, freundliches Geräusch, das ihn zu sich hinzog. Sich aus der Paralyse schüttelnd, setzte er seine Fracht auf einen Sockel in der Mitte des Labors ab.
"Friday, Schutzschild um das Objekt, Analysevorgang starten."
ANALYSE LÄUFT.
"Und was machen wir?"
Rocket, der mit der ganzen Situation sichtlich unzufrieden war, verschränkte seine kleinen Arme und musterte den Schwarzhaarigen eindringlich.
"Schlumpfine geht Thor aus dem Weg. Du willst doch keine Rache für..." Als sie den Kopf hob und schnaubte, nickte Tony nur. Zufriedener, als er eigentlich in diesem Moment hätte sein sollen. "Waschbärchen, du kannst dein Wissen bezüglich Waffen mal ein bisschen nützlich anwenden. Ich will wissen, wie man das Teil zur Not zerstören kann. Du weißt schon, so auf atomarer Ebene, nichts soll davon mehr nutzbar sein."
"Wenn du mich noch einmal Waschbärchen nennst, spreng ich dir was auf atomarer Ebene, ist das klar?"
"Fein." Der Milliardär überging das Gezeter des pelzigen Wesens und wandte sich Steve zu.
"Wir brauchen S.H.I.E.L.D-Unterlagen. Alles was Hydra vielleicht schon benutzt hat."
"Bekommst du."
Die ruhige Antwort und der Blick, mit dem der Soldat ihn ansah, ließen Tony irritiert den Blick heben. Für einen kurzen Moment schien die Luft zwischen ihnen regelrecht zu stehen, doch dann senkte Steve den Blick und sah zu Bruce herüber, der ihn mit einem undeutbaren Ausdruck anstarrte.
"Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Dr. Banner?"
Als hätte die Ansprach den Wissenschaftler aus einer Trace gerissen, zuckte dessen Kopf hoch und sein Blick wurde neutraler.
"Nein, Captain. Ich denke... Die Daten, wenn Sie die ausfindig gemacht haben, das wäre wichtig."
"Ich werde es Sie wissen lassen."
"Ok, dann... An die Arbeit, würde ich sagen." Tony klatschte in die Hände und verzog sein Gesicht zu einer gespielt enthusiastischen Miene, während er an Steve vorbei in Richtung seines Quartiers ging.
"Ich geh mich umziehen. Cap?"
Der Blonde nickte nur, kein Muskel in seinem Gesicht verriet, was er dachte. Doch in dem Moment, wo die Türe des Quartiers sich hinter Tony schloss, landete dieser bereits mit seinem Rücken dagegen.
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Decisions
FanfictionTony ist zurück auf der Erde. Thanos hat die Hälfte allen Lebens vernichtet. Jeder im Team muss persönliche Verluste verkraften . Neue und alte Gefühle, Angst und die Frage : Wie geht es jetzt weiter?