Etwa zwei Wochen später war Tony Stark bereits der Alte. Die Situation zwischen ihm und seinem ehemals besten Freund Bruce Banner war noch immer angespannt, doch gerade Tony war ein Mensch, der nicht wirklich nachtragen war. Insbesondere nicht innerhalb seines engsten Freundeskreises. Wenn er eins aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt hatte, dann dass er ohne seine Familie, seine Freunde ein lebensunfähiges Wrack war. Diesen Zustand wollte er auf keinen Fall noch einmal erleben.
Seit fünf Tagen hing er nun in der Werkstatt fest und verbiss sich wie ein Bluthund in der Analyse der Steine und die Trennung Visions von dem Gedankenstein. Thor hatte ihm immer wieder versichert, dass der Stein bei der androiden Lebensform in völliger Sicherheit sein würde. Doch Tony hatte ihn sehr schnell davon überzeugen können, dass seine Sorge eher aus einem anderen Blickwinkel zu sehen sei.
Der Stein mochte bei Vision sicher sein, aber das hieß im Umkehrschluss auch, dass Vision auf ewig das meist gejagte Wesen im Universum sein würde. Denn selbst wenn der Gott des Donners die restlichen Steine zerstören konnte, blieb der Gedankenstein immer noch als übermächtige Waffe übrig. Und er würde die Steine nicht vernichten können, wenn nicht sie nicht alle zusammen kamen. Es war ein Teufelskreis, den es ein für allemal zu vernichten galt.Vor ein paar Tagen war Peter Parker im Hauptquartier eingezogen. Für den Teenager war sein Erwachen so unglaublich verwirrend gewesen. Er hatte bemerkt, dass auch seine Tante von Thanos Blip betroffen gewesen war, der Großteil seiner Freunde jedoch nicht.
Und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, um den jungen Mann aus der Bahn zu werfen, so hatten Feinde, die es auf ihn persönlich abgesehen hatten, seine Schwäche auf diabolische Weise genutzt.
Drei Tage nachdem seine Tante und er in dieser Welt erneut erwachten, tötete ein Angriff May und machte Peter damit endgültig zur Vollwaise. Ein Umstand, den Tony Stark mit einer Adoption des Jungen sofort geändert hatte.Die fünfte Runde lief Steve Rogers mittlerweile um den Campus. Er hatte die Hoffnung, dass sein rasender Geist durch die körperliche Anstrengung zumindest ein wenig zur Ruhe kam. Wohlwissend, dass diese Hoffnung bereits vor dem Start zum Scheitern verurteilt war.
Seit einer Woche war Tony nun aus dem medizinischen Bereich in seine privaten Räume gezogen. Insgeheim hatte der Soldat gehofft, dass sich ihre Beziehung nun zumindest halbwegs normalisieren würde. Oder dass sie zumindest etwas Zeit miteinander verbringen konnten. Einfach das Erlebte irgendwie verarbeiten. Immerhin war er gestorben und wieder auferstanden!
Das musste doch irgendwie... Ja, das musste doch einen Sinn haben, oder?Doch Tony hatte sich praktisch mit dem Moment, wo er wieder aufstehen und laufen konnte, in seiner Werkstatt eingeschlossen. Steve bekam ihn kaum noch zu Gesicht, von irgendwelchen intimen Momenten ganz zu schweigen.
Vor drei Tagen hatte er ihn in seiner Werkstatt besucht. Er hatte etwas Cola und ein paar Sandwiches mitgenommen, damit Tony wenigstens etwas zu sich nehmen würde. Sie hatten ein paar belanglose Worte gewechselt. Er hatte ihm in knappen Worten erklärt, was er bereits herausgefunden hatte und ein paar Diagramme gezeigt.
Doch jedem Versuch von Steve, ihm näher als drei Schritte zu kommen, war der Milliardär geschickt ausgewichen. Er hatte es immer wieder geschafft, entweder den Tisch oder einen der Roboter oder sogar Visions Körper zwischen sie zu schieben. Als habe er regelrechte Angst davor, dass Steve ihm zu nahekam, oder ihn gar berührte.
Und als Steve schließlich aufgegeben hatte und gegangen war... Der Ausdruck in Tonys Augen, als sich ihre Blicke trafen...
Die letzten Nächte verfolgten den Soldaten diese Augen jede einzelne Minute. So verängstigt und zugleich so verletzlich. Doch wie sollte er ihm helfen, wenn er ihn nicht an sich heranließ?
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Decisions
FanfictionTony ist zurück auf der Erde. Thanos hat die Hälfte allen Lebens vernichtet. Jeder im Team muss persönliche Verluste verkraften . Neue und alte Gefühle, Angst und die Frage : Wie geht es jetzt weiter?