Wie geht es weiter?

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Am Abend recherchierte ich erneut. Dieses Mal über Gaels Vater. Wir müssen es Gael erzählen. Er fühlte sich schon immer allein. Die Einzigen die er hatte waren wir und ganz früher kurze Zeit Jack und mich. Er weiß, worauf er sich einlassen kann und auf was nicht. Hoffe ich. Also rief ich Gael an. Eine Stunde später schlich ich mich hinaus in den Garten des Krankenhauses. Gepflegt war er nicht sonderlich. Am Rande des Gehweges standen kleine eingegangene Pflanzen, ein zugeweihter Brunnen und links eine kleine Raucherecke. Für Licht sorgte eine große Straßenlaterne aus Holz. Die Bank, am Ende des Gehweges war voll mit Moos. Egal, die Jogginghose hält das aus, dachte ich mir und setzte mich wartend auf die Bank. Fünfzehn Minuten später ging Gael in schwarzer Jogginghose und einem hellblauen Pulli auf mich zu. ,, Was gibts?'' ,, Ich darf nicht mit Fremden reden'' grinste ich. Ein herzliches Lachen begegnete mir. ,, Ich habe nochmal über deine Mutter recherchiert... dabei habe ich herausgefunden, das sie im Gefängnis war'' ,, Und? Ist halt so'' ,, Hast du dich nie gefragt, wieso sie im Gefängnis war?'' ,, Sie hat mir nie eine Antwort gegeben'' ,, Hm...das bestätigt meinen Verdacht. Ich denke, dein Vater hat deine Mutter ins Gefängnis gebracht. Bei den verschiedenen Artikeln hier'', ich zeigte ihm die einzelnen Artikel ,, saß sie entweder wegen dem Raubüberfall oder wegen dem versuchten Mord und Brandstiftung in Untersuchungshaft. Ich finde auch keinen Bericht darüber ob es ein Urteil gab und im welchen Ort all das geschah. Das ist verdächtigt'' ,, Ja schon. Sie ist Tod'' ,, Na und? Gael, ich weiß es tut auch dir weh...ich hätte es gerne anders beendet'' ich legte meine Hand auf seinen Arm. ,,Ich glaube dein Vater ist Eustaquio Salazar. Alessandro hat es uns verraten und auch, wieso sie dich so behandelt hatte...'' ,, Lass die scheiß Vergangenheit ruhen Vega!'' still schaute ich in seine zerbrechlichen Augen. ,, Tut mir leid, aber ich finde du hast die Wahrheit verdient. Genauso wie geliebt zu werden. Alessandro meinte zwar, es wäre nicht gut, wenn du Kontakt zu deinem Vater hättest, du sollst dennoch auch ein zu Hause haben'' Er nahm meine Hand. ,, Danke. Wie geht es dir?'' Wieder zog ich meine Hand weg. ,, Gut, dir?'' Er lachte. ,, Maus, ich habe dich auch mal ge..gemocht'' ,, Fühlte sich nicht so an'' ,,ich weiß. Jetzt ist nicht die Zeit, um nachtragend zu sein. Mein Vater soll also der gefährlichste Mafioso in ganz Spanien sein? Meine Mutter hat zwar mit vielen gepoppt, aber mit dem? Glaub ich dir nicht'' Ach Gael... ,, Du solltest einen Vaterschaftstest machen'' ,, Ich?'' ,, Du weißt schon von deinem Vater...ob er und du?'' ,, Mal schauen. Ich komme alleine klar'' das mag er wohl. Seinen Schmerz kann er jedoch nicht aus seinen Augen verstecken. ,, Wie geht es dir wirklich?" ,, Mir?" fragte er dümmlich. ,, Ja dir. Du hast deine eigene Mutter erschossen" ! Er zuckte mit seinen Schultern. Kalt, wie immer und doch sensibel wie die Flügel eines Vogels. ,, Ich verstehe" sagte ich und zog ihn in eine lange Umarmung. Er brauchte sie. Auch wenn er anfangs erstarrt in meinen Armen lag. ,,Wieso hast du das gemacht?" fragte ich erneut. ,, Sie hätte euch alle erschossen" ,, Quatsch, nur mich" ,, Jack hatte und hätte sich weiterhin geweigert Lia zu heiraten. Das war auch eine doofe Idee von meiner Mutter. Keine wahre Mutter verkauft seine Kinder" da hat er recht. Und das zeigt mir, wie sehr sie keine Mutter für ihn war. ,, Du hast recht. Sowas wagt keine Mutter. Sie kommt nicht einmal auf die Idee. Es ist richtig, er kann niemanden heiraten, die er nicht Liebt." er nickte. ,, Würde ich auch nicht machen. Was soll ich mit einer Fremden in meinem Bett?" Ich lachte. ,, Du hast ständig Fremde in deinem Bett" er schaut mich an, als würde er mit mir diskutieren wollen und wissen, er würde die Diskussion verlieren. ,, Nichts da. Letztens erst hast du Nadine nach einem Rendezvouz gefragt. Und vorher hast du uns noch erzählt wie gestresst du den ganzen Tag bist" ,,Es ist eine Therapie gegen Stress" Ich verstummte. Bah, deswegen war er die Ruhe selbst an dem Tag danach. Das hätte ich mir denken können. Angeekelt stieß ich mit meinem Ellenbogen gegen seine Brust. Er schaute mich unspektakulär an. ,, Dein ernst? Das tut mir weh" ,, Es wird dir weh tun" ,, Nope" ,,Dann das" ich schubste ihn von der Bank, er fiel auf den Boden, stöhnte vor Schmerz, und ich schaute ihn grinsend an. ,, Tja, unterschätz mich nicht" ,, Ich werde dich immer unterschätzen, Kleine" ,, Okay jetzt reicht es. Klein bin ich nicht" er grinste, blieb am Boden liegen und lehnte sich nach hinten. ,, Jack könnte dich aufs Bett schmeißen, sich auf dich legen und niemand würde wissen, das du unter ihm liegst. Also du bist klein. Ende der Diskussion" Oh nein. Ich werde nicht aufhören zu diskutieren. Und das tat ich auch nicht. Wir diskutierten noch etwa eine Stunde lang, bis mir die Helligkeit auffiel. Sofort schaute ich auf mein Handy. Scheisse. Es ist 4 Uhr - Morgens! ,, Ich muss wieder rein" ,, War mir klar. Bald bist du raus" sagte er beim aufstehen, klopfte mir auf die Schulter und ging. Abschiede konnte er noch nie.

Das UnbeschreiblicheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt