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Meine Haare verdeckten mir die Sicht

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Meine Haare verdeckten mir die Sicht. Das einzige was ich sehen konnte, war ein Männerhintern, eine schwarze Hose, schwarz glänzende Schuhe und der Boden. Die Schritte der anderen wurden langsamer.
»Das Miststück war schneller als mein Porsche.« Ich erkannte die Stimme von Luca wieder und obwohl ich ihn nicht sah, hörte ich Belustigung in seiner Stimme.
»Oder ihr seid einfach zu langsam«, brummte es unter mir, was sich durch meinen Magen zog und meine Haare zum aufstellen brachte. Die Stimme war neu.
»Sie hat mir ihren scheiß Schuh ins Gesicht geworfen!«, knurrte Matteo gereizt, was mir verriet er lebte leider noch. Ein Schuh ins Gesicht zu bekommen tötete zwar nicht, doch ich hatte es irgendwie gehofft. Hoffentlich war seine Nase gebrochen.
»Geschieht dir recht!«, meldete ich mich nun zu Wort, versuchte einen Blick zu erhaschen, schaffte es aber nicht.
»Dovrei chiuderle la bocca con il nastro adesivo«, gab er gereizt zurück, was ich nicht zu Herzen nahm, da ich es sowieso nicht verstand. Er war noch nicht fertig.
»Bestia sfacciata.« Mir sollten beide Augen ausfallen, wenn das keine Beleidigung war.
Die Schultern unter mir summten, was wohl ein Lachen zuschulde war. Scheinbar machte sich hier jeder über mich lustig. Ein Kopf tauchte unter mir auf, als sich jemand unter mir duckte. Luca grinste mich siegessicher an, was mich scheinbar provozieren sollte. Nun, das tat es.
»Was grinst du so doof? Du hättest mich nichtmal gefangen, wenn man mir die Beine zusammengebunden hätte.«
Seine Mundwinkel sanken schlagartig, bevor sein Kopf wieder nach links verschwand.
»Matteo hat recht. Wir sollten ihr den Mund zukleben«, hörte ich ihn noch sagen. Die Männer diskutierten auf ihre Sprache, während ich wie ein Sack über die Schulter hing und gezwungenermaßen zuhörte. Die laute, strenge Stimme des Vaters ließ mich aufhorchen.
»Habt ihr sie? Dann kommt ins Büro, ich wollte heute Abend noch ins Bett.« Verdammt sollte ich sein, wenn ich noch einen Fuß in dieses Chaos reinsetzte. Als wir uns bewegten prügelte ich mit der Faust auf ihn ein, strampelte dabei mit beide Beine und brüllte.
»Lass mich runter!«, meckerte ich und schlug weiter auf seinen Rücken ein. Er machte keine Anstalten, denn anscheinend machten ihn meine Schläge absolut nichts aus. Stattdessen wanderte seine Handfläche mein Bein hoch. Ich krallte mich in sein Hemd und biß mit voller Kraft in seinen Rücken. Er schrie nicht. Er zischte nichtmal. Nein, der Mann unter mir knurrte, umfasste mein Oberschenkel fester und vergrub seine Zähne in meinem Bein, was mich wiederum zum zischen brachte.
»Mach so weiter und ich drücke dich an die nächst beste Wand und zeige dir wie brutal ich sein kann, denn ich beiße zurück.«
Sofort löste ich meine Nägel aus seinen Rücken, entspannte mein Kiefer und ließ von ihm ab. Das brachte ihm zum Lachen. Dieser Mistkerl.
»Warum plötzlich so still, Bellina?«, fragte er mich, bevor wir ins Büro traten. Ich gab mich auf das Niveau nicht runter, verschränkte lieber meine Arme und sah meine Niederlage ein. Eine Frau gegen fünf Männer. Wie hätte ich das auch schaffen sollen? Ich zwang mich meinen Willen wiederzufinden, denn was auch immer hier geschah, es war noch nicht vorbei und ich würde kämpfen.
»Schön, dass du dich entschieden hast dazu zu kommen, geliebter Sohn.« Ich horchte überrascht auf.
»Mi dispiace, Padre. Ich hatte noch etwas zu erledigen«, gab der Mann ihm unter mir zurück und warf mich auf die Couch. Ich landete unsanft und meine Haare peitschten mir ins Gesicht. Die anderen lachten als Alessandro das Wort ergriff.
»Hoffentlich konnte Gina dir helfen«, spottete er seinen Bruder zu, was die anderen zum auflachen brachte. Ich hingegen war bedient und wollte, dass das alles hier nur sein Ende nahm.
»Hals Maul.«
Während die Auseinandersetzung auf italienisch weiterging, fuchtelte ich mir die Haarsträhne aus dem Gesicht. Wo war ich nur gelandet?
»Tranquillo!«, brüllte der Vater, was mir in diesem Moment gefiel, denn ich bekam langsam von diesen Gefechten Kopfschmerzen. Ich dachte schon mein Bruder wäre anstrengend, doch die schlugen echt über alle Berge.
»Zendaya, Setz dich wieder hierhin«, verlangte er etwas freundlich zu mir, weshalb ich einfach tat was er wollte und mich auf den Stuhl plumpsen ließ. Ich musste mir anhören, was er von mir wollte. Und, wenn ich vielleicht kooperierte, ging die Sache gut aus und sie würden mich gehen lassen. Es war ja mehr als offensichtlich, dass ich ihnen genauso auf die Nerven ging, wie sie mir.
»Und ihr!«, setzte er deutlich strenger an. »Setzt euch, bevor ich meine Nerven verliere!« Hinter mir klang Gemurmel und das dumpfe Geräusche, von Ärsche die sich auf ihren Platz setzten. Erst als es still wurde, setzte ihr Vater sich ebenfalls hin und ergriff sein Glas. Mir fiel auf, dass es voller als vorhin war. Hatte er es schon nachgefüllt? Du meine Güte. Wenn ich aber an die Menge des Testosterons hinter mir dachte, verstand ich ihn. Ganz ehrlich. Ich hätte davon auch ein Glas vertragen können. Dabei mochte ich Whiskey nichtmal. Sein Blick wanderte nochmal über seine Söhne, bevor er wieder zurück zu mir landete. Dabei wurde auch sein Gesicht heller. Vielleicht erkannte er, dass ich scheinbar die einzige vernünftige hier in diesen Raum war.
»Wo waren wir?«
Ich seufzte als mir das Thema wieder einfiel und hob meine Hand, um alles was ich sagte, mit den Fingern aufzuzählen.
»Mein name ist Zendaya.« Ich knickte meinen Daumen ein und fuhr fort.
»Bin zwanzig Jahre, mein Hobby ist Sport, ich liebe Tacos und Wassermelone-«
Ich stoppte kurz.
»Aber nur gute. Wenn eine Wassermelone wabbelig ist oder nach Wasser schmeckt, kann man sie nicht genießen.«
Dann kam ich wieder zurück zum eigentlichen Thema, wobei ich kurz nachdachte. Alles wollte ich auch nicht preisgeben.
»Ach ja! Und ich hasse es, wenn ich vom Sport zurückkomme und man mich entführt.«
Mein gegenüber lachte über meine trockene Bemerkung, was mich selbst fast zum schmunzeln brachte. Ich beherrschte mich. Alessandro und Gabriele hatten ihre braunen Augen wohl von ihm, denn als er mich musterte, konnte ich die Ähnlichkeit sehen.
»Rachel!«, rief er plötzlich laut, worauf ich dieses Mal gefasst war. Ich hatte ihn beobachtet. Immer bevor er brüllte, presste er seine Lippen stark aufeinander. Es klopfte zart an der Tür, worauf jemand aufstand und die Tür öffnete. Meine Augen lagen auf den Schreibtisch, als eine Dame neben mir, in meinem Blickwinkel erschien.
»Ja, Sir?«, erklang ihre butterweiche Stimme, während sie ihre Hände zusammenfaltete. Sie trug eine weiße Bluse, einen schwarzen figurbetonten Rock und schwarze passende Pumps. Ihre blonden Haare waren zu einem Dutt hochgesteckt und ihr make up war makellos, genauso wie ihre, vom Lippenstift bezogenen, roten Lippen.
»Hol unseren Gast ein Glas Wasser.«
Sie nickte und verschwand, wobei das klacken ihrer Schuhe im Raum widerhallte. Warum zum Henker war er plötzlich so freundlich?
»Würden sie mir jetzt sagen, was sie von mir wollen?«, versuchte ich es, worauf er seine Augenbrauen in Falten legte.
»Das habe ich dir bereits gesagt.«
Ich blinzelte unverständlich, denn er meinte doch nicht im Ernst, dass ich einen seiner Söhne heiraten sollte. Er bemerkte meinen Gedankengang und kam wieder zur Sprache.
»Ich habe dich mitgenommen, da ich mir beinahe sicher war, dass einer meiner Söhne dich zur Frau haben will, wenn alles ihren Ansprüchen gerecht wird.« Er beugte sich leicht vor, stellte sein Glas wieder ab und schaute kurz über meinen Kopf.
»So ist es bei uns. So habe ich meine Frau kennengelernt und geheiratet und so auch meine Söhne Matteo und Alessandro.«
Ich blinzelte geschockt.
»Sie haben ihre Frau entführt und geheiratet?!«, fragte ich fassungslos, was ihm zum schmunzeln brachte.
»Bei meiner Frau waren die Umstände anders. Aber ja, sie landete in der gleichen Situation wie du.«
Ich sank und lehnte mich überfordert nach hinten. Die waren doch krank. Sofort empfand ich mit seiner Frau Mitgefühl. Wie konnten sie das für normal halten? Wie weit außerhalb waren wir gefahren, dass sie in ihre eigenen Welt lebten? Das war doch völlig verrückt. Ich wollte nach seiner Frau fragen, mit ihr sprechen, doch er fiel mir ins Wort.
»Eine Frage hätte ich aber noch.«
Das verräterischere klacken Rachel's Schuhe ertönte und kurz darauf stellte sie mir ein Glass Wasser hin.
»Kann ich sonst noch etwas tun, Mister Denaro?«
Er sagte nichts, sah sie nichtmal an, winkte nur ab, was vermeintlich das Zeichen für sie war, den Raum zu verlassen. Darauf hörte ich die Tür zuknallen, als ich auf das Glas vor meiner Nase starrte. Ich bekam sorge, dass er sie tadeln würde. Er schmunzelte aber nur zur Tür, bevor er wieder zu mir sah. Durch den Sprint, den ich vorgelegt hatte, war ich so unfassbar durstig aber ich traute diesen Menschen nicht. Dieser Mann machte gute Miene zum bösen Spiel. Darauf würde ich nicht reinfallen. Ich riß den Blick von dem sprudelnden Wasser ab, was mich sehr viel Mühe kostete und sah meinen Feind wieder in die Augen. Sein rechter Mundwinkel zuckte, als er mein Zögern bemerkte, aber er ging nicht drauf ein. Dafür wartete er auf meine Antwort. Da ich damit nichts zu verlieren hatte, nickte ich und willigte eine weitere Frage ein.
»Wieviele Sexpartner hattest du schon?«
Ich wich nach hinten, als hätte mich jemand angestupst. Meine Kinnlade rutschte runter, während ich nicht fasste, was er mich gerade gefragt hatte.
»Das geht weder sie, noch den anderen etwas an«, bemerkte ich gereizt. Wie konnte man einer Dame so etwas fragen?! Wirklich unerhört. Mir war egal, dass er vorher um Zustimmung bat. Es änderte nichts daran.
»Abgesehen davon, will ich ihre Söhne sowieso nicht heiraten«, gab ich plumpt von mir und zuckte mit den Schultern. Als hätte ich ihn beleidigt, änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er wirkte kalt und genervt und damit war er nicht alleine.
»Du hast mir 180 000€ gekostet. Beantworte die Frage. Vielleicht entscheidet einer meiner Söhne sich für dich und dir bleibt schlimmeres verwehrt. Oder ich stecke dich in einen unserer Puffs und mache dich zur Nutte, um die Schulden abzuzahlen. Das sind deine zwei Möglichkeiten.« Das traf mich wie eine Faust in den Magen. Ich war mir sicher, dass alle Farben aus meinem Gesicht wichen und mein Herz für einen Moment aufhörte zuschlagen. Meine schwitzigen Hände krallte sich unterm Stuhl fest. Eins wusste ich- Jetzt trank ich erst recht nichts von dem Wasser.
Dieser Mann war ein kranker Psychopath.
»Es ist ganz einfach«, zwitscherte er, mit einem wieder freundlicheren Ton und trank sein Whiskey weiter. Ich schloss für einen Moment die Augen, ging meine Möglichkeiten durch, die mehr als gering waren. Das hatte er mir mehr als klar gemacht. Noch nie hatte ich ein Puff von innen gesehen. Hatte es aber auch nie vor. Erst recht nicht, um darin zu arbeiten. Ich kannte die Umstände, wusste wie es die Frauen dort ging und es lief mir eiskalt den Rücken runter, mir vorzustellen selbst dort zu landen. Das war keine Option. Die andere wollte ich jedoch auch nicht. Doch was blieb mir übrig? Am besten wäre die Flucht. In einem Puff könnte ich auch flüchten, wusste nur nicht wie es da laufen würde. Ob ich es schaffen würde bevor... Oh Gott.
Die einzige und meines Erachtens nach, schlauste Möglichkeit war der Heirat zuzusagen. Ich müsste nur vorher einen Weg rausfinden, bevor ich von ihnen vorm Altar gezerrt werde. Entschieden öffnete ich zögerlich meine Augen. Sofort trafen die braunen meines Gegenübers meine und sein Mundwinkel zuckte, als wusste er bereits wofür ich mich entschieden hatte. Ich atmete tief durch.
»Ich werde die Frage beantworten.«
Zufrieden zeigte er mir mit einer Handbewegung weiterzusprechen. Mein kleines Herz wummerte. Ich wusste nicht, wie ich das anschneiden sollte, da es mir unangenehm war darüber zu sprechen. Erst recht, mit mehr als einer Handvoll Mafioso's.
Wenigstens hatte ich eines Tages meine Enkel etwas spannendes zu berichten.
»Ich...«
Nervös fuhr ich mir durch die Haare, während sie gespannt zuhörten. Hinter mir schnappte ich wieder ein paar italienische Worte auf, beachte diese jedoch nicht.
»Noch keinen«, gab ich gepresst zu, worauf hinter mir die Diskussion wieder losging. Ich verzog das Gesicht gequält und wollte garnicht wissen, worüber die gerade sprachen.
»Du bist Jungfrau?«, fragte jemand von hinten mich, worauf ich nur nickte. Die stimme konnte ich nicht zuordnen. Mein Kopf platzte beinahe, soviel Sprachen sie durcheinander.
»Was ist wenn sie lügt?«, stellte Matteo als Vermutung in den Raum, worauf ich mich fassungslos zu ihm nach rechts drehte.
»Was hätte ich davon zu lügen?«
»Aus Angst, sie würden sich gegen dich entscheiden, wenn sie die wirkliche Zahl wüssten«, schmiss er mir gegen den Kopf.
Ich war so empört, dass ich nichts außer ihn wahrnahm.
»Nur ergibt das keinerlei Sinn du Schlaumeier! Wenn ich was das angeht Lüge, wäre ich nicht so doof und würde mich als Jungfrau präsentieren, wenn mein...Zukünftiger Mann-« Die zwei Worte spuckte ich beinahe, weil ich so zu kämpfen hatte sie auszusprechen.
»Es beim ersten Mal sowieso auffallen würde. Wenn ich also wirklich viele Männer gehabt hätte, würde ich die Zahl auf ein oder zwei runterschrauben und mich nicht als Jungfrau ausgeben, da es auffallen würde.«
Matteo hielt den Mund, überlegte, doch sein Bruder griff ihm ins unausgesprochene Wort.
»Sie hat recht. Das würde kein Sinn machen«, bestätigte er, worauf Matteo endgültig klein beigab. Ich hingegen konnte mir ein
"Siehst du?", Blick nicht verkneifen, bevor ich mich zurück herumdrehte. Ihr Vater setzte zum sprechen an, wurde aber auch unterbrochen.
»Ich nehme sie«, sagte jemand rasch und lautstark, was mich verdutzt hinter mir zur Couch sehen ließ. Völlig aus der Fassung, stellte ich fest, dass es weder Luca, noch Gabriele waren. Es war das Arschloch, was mich wie ein Sack auf die Schulter und auf die Couch geschmissen hatte. Das war jedoch beschämend nicht das erste was mir auffiel. Nein, es war sein ganzes äußeres Erscheinungsbild. Doch, was mir wirklich als erste ins Auge stach, waren seine atemberaubenden Augen. Sie wirkten auf den ersten wimpernschlag braun. Bei genaueren hinsehen, schimmerten sie jedoch Gold. Seine Gesichtskontur war markant, er hatte ein ausgeprägtes Kinn, einen breiten Kiefer und eine geradezu perfekte Nase. Seine haselnussbraunen Haare waren in einer perfekten Länge hochgegelt, während seine Seiten etwas kürzer getrimmt waren. Sein Gesicht zeichnete einen drei Tage Bart. Atemlos und interessiert, versuchte ich die Motive der Tätowierung auf seinen linken Arm zu erkennen. Es ging von seinem Handgelenk angefangen, dem breiten Arm weiter hoch, bis unter sein T-Shirt. An manchen Stellen erkannte ich Wolken und darunter einen Flügel, der die Armbeuge zierte. Die anderen waren kleiner, viel schwerer aus dieser Entfernung zuzuordnen. Mein Nacken kitzelte und ich blinzelte hoch zu ihm, wo seine Augen direkt auf meine trafen, was mich willkürlich zum schlucken brachte.
»Das hast du nicht zu entscheiden Leano. Nicht nur du willst sie!«, warf Gabriele in den Raum und stellte sich ebenfalls hin, was Luca seinen Brüdern nachtat.
»Keine Widerrede«, brummte Leano seine Brüder zu, nahm seinen Blick dabei nicht von mir.
»Aber-«, setzte Gabriele an, stoppte aber unverzüglich, als Leano sein Blick von mir riß und sein Bruder warnend anstarrte. Luca seufzte, ließ sich zurück auf die Couch fallen und suchte nach Hilfe bei seinen Vater.
Ich wusste nicht mit mir anzufangen, fasste mir an die Kopfhaut, als die italienische Diskussion wieder losging. Nun suchte ich auch die Augen ihres Vaters, der meinen kurz erwiderte, bevor er mit der Hand ausholte. Blitzartig hob ich meine Hände, presste sie auf meine Ohren und schaffte es noch rechtzeitig, bevor seine harte Faust auf den Tisch schlug.
»Ruhe!!«, schrie er und die Ruhe kehrte zurück, was mir kurz erlaubte erleichtert die Augen zuzukneifen.
»Zendaya wird entscheiden!« Und damit ging es in die nächste Runde, denn Leano erwiderte etwas auf italienisch. Die Unterhaltung sah ich als meine Chance an, noch einen Fluchtversuch zu starten. Da sich nun alle im Raum befanden, die mir gefährlich vorkamen, wurde es zur perfekten Gelegenheit.
Also sprang ich auf, sprintete an Matteos Sessel vorbei und dank ihrer gegenseitigen Kommunikation, stand ich schon am Türknauf. Keiner sprang auf, was ich nicht registrierte als ich den Türknauf drehte. Ich rüttelte wie verrückt an der Tür, nur tat sich leider nichts. Sie war abgeschlossen. Wie eine Vorahnung, nahm ich Leano ins Visier und so wie ich es mir dachte steckte er dahinter. Grinsen hob er einen Schlüssel hoch, während seine Geschwister sich über mich lustig machten. Sauer presste ich die Zähne zusammen, denn es war nun schon das zweite Mal das er mein Vorhaben durchkreuzte. Und das, ohne jegliche Anstrengung. Wenn er in der Nähe war, konnte ich eine Flucht vergessen. Damit war mir klar, dass ich ihm aus den Weg gehen musste. Mit ihm an meiner Seite, hätte ich mich genauso anleinen lassen können. Das brachte nichts. Mit Luca und Gabriele hatte ich eine Chance. Meine Entscheidung war damit klar.
»Ich-« Sein Vater unterbrach mich.
»Ich glaube damit ist die Entscheidung mehr als klar.«
»Was?!«, schrieen Gabriele, Luca und ich zeitgleich.
»Es ist mehr als offensichtlich, dass Leano dich am besten im griff hat. Das ist das richtige. Glaub mir«, lächelte er und klopfte seinen Sohn väterlich auf die Schulter, während ich fassungslos die Augen aufriss.
»Te l'avevo detto che l'avrei preso«, lachte Leano in Matteo's Richtung, worauf er die Augen verdrehte und die Arme verschränkte. Ich stand da, hob meine Hände, wusste nicht was ich tun sollte.
»Die Hochzeit ist in drei Tage«, gab Leano's Vater bekannt, nahm ihm den Schlüssel ab und öffnete neben mir die Tür, um hinauszugehen.
»Was?!«, hauchte ich ihm nach. Jedoch war er schon weg und nahm meine Hoffnung mit. Die anderen folgten ihm nacheinander, bis ich alleine mit meinen ungewollten, zukünftigen alleine im Raum stand. Er nahm das Glas mit Wasser, auf welchen ich vorher die ganze Zeit gegeiert hatte und pirschte auf mich zu, um es mir zu reichen. Ich verschränkte abweisend die Arme, wollte ihm damit meine volle Abneigung präsentieren.
»Trink. Du hast Durst.«
Diesem Scheißkerl entging auch garnichts. Er hatte recht. Trotzdem blieb ich standhaft. Vielleicht hatten sie Beruhigungsmittel reingegeben. Das war ein Risiko, welches ich nicht bereit war einzugehen. Egal wie stark ich durstete. Seine Reaktion auf meine Sturheit war klar, denn er rollte mit den Augen. Richtig so. Hoffentlich ging ich ihm so richtig auf den Zeiger. Wieder streckte er es mir entgegen, wobei die Reste der Eiswürfel gegen das Glas klirrten. Es war sogar kalt... Mein Kopf brüllte mich an meine Gelüste nicht nachzugeben, während ich mir vorstellte wie gut dieses Wasser mir tun würde. Leano zog das Glas zu sich, setzte es an und trank einen Schluck daraus. Damit wollte er mir zeigen das ich es unbedenklich trinken konnte. Dann nahm er meine Hand, was mir ein Kribbeln im Magen Bereich bescherte, und drückte es mir in hinein. Toll, jetzt schwamm also noch seine Spucke darin.
»Trink, oder ich zwinge dich gleich dazu.« Da war sie also. Seine strenge Stimme, die mich in Angst und Schrecken versetzten sollte. Schade, dass ich dafür heute Zuviel erlebt hatte. Ich schmunzelte.
»Warum ist es dir so wichtig, dass ich etwas trinke?«, lenkte ich ab und er kam einen Schritt näher. Er war beinahe zwei Köpfe größer als ich.
»Weil du meine Frau bist, ob dir das passt oder nicht. Stell meine Geduld nicht auf die Probe und trink jetzt!« Er sagte es nicht laut, was seine Worte allerdings nicht weniger gefährlich machten. Er hätte genauso gut schreien können. Es hätte die selbe Wirkung auf mich gehabt. Ich setzte das Glas an und trank den vollen Inhalt. Am liebsten hätte ich es ihm vor die Füße gespuckt, doch mein Durst war stärker. Ich schluckte es hinunter.
Das geleerte Glas stellte ich auf einer Kommode und verließ das Zimmer. Ich steuerte die Treppe an, setzte seelenruhig ein Fuß nach den anderen, während er mir folgte.
»Falsche Richtung, Bellina.«
Ihn ignorierend ging ich munter weiter, bis ich an der letzten Stufe ankam. Rennen brachte sowieso nichts. Seine Schulter streifte mich, als er mich überholte und mich an sich zog. Ich schaffte es nichtmal zweimal mit der Wimper zuschlagen, da landete ich wieder zappelnd auf seiner Schulter.
»Unser Schlafzimmer ist oben«, sagte er noch, bevor er sich umdrehte und mit mir im Schlepptau, die Treppen wieder hochging.
»Dein Schlafzimmer!«, korrigierte ich seine Interpretation zickig und trampelte mit den Beinen, um mich zu befreien. Seine Hand landete daraufhin auf meinen Po, was mich zischend die Luft einziehen ließ.
»Unseres.«

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