Ventitré

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Mit einer Mischung aus Bitterkeit und Schadenfreude, hätte ich meinem Bruder am liebsten für sein unglaublich schlechtes Timing gehörig den Hintern versohlt

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Mit einer Mischung aus Bitterkeit und Schadenfreude, hätte ich meinem Bruder am liebsten für sein unglaublich schlechtes Timing gehörig den Hintern versohlt. Doch sein Auftreten ließ keinen Raum für Zweifel - es war ernst. Also führte ich meine Frau schnurstracks in unser Schlafzimmer. Nachdem sie geduscht hatte, schlüpfte sie in bequeme Kleidung und ließ ihren geilen Arsch ins Bett gleiten. Mir war klar, dass sie sich nur unter der Bettdecke verkroch, um später vorzutäuschen, sie sei schon eingeschlafen. Sie hatte dieses Spiel bereits gestern gespielt. Normalerweise hätte ich sie nicht so davonkommen lassen, aber unser Hochzeitstag hatte ihr aufgrund dieser lächerlichen Tradition schon genug abverlangt. Ich wollte ihr diesen Schlaf gönnen. Auch wenn ihr anfängliches Schauspiel nicht überzeugend war, schlief sie nach wenigen Minuten tief und fest. Ich war erleichtert. Wenn ich an vor zwei Wochen dachte - an Matteos Hochzeitstag, als Sara die ganze Villa wach gehalten hatte, indem sie die ganze Nacht gekotzt hatte. Matteo hatte mindestens zehnmal nach Gina gerufen. An diesem Abend hätte ich ihm am liebsten das Maul zerrissen, weil er sich keine Frau ausgesucht hatte, die mit solchen Verrücktheiten umgehen konnte. Ich hatte ihm schon im Club gesagt, dass sie nicht die Richtige für sein Leben sein würde, aber er hatte nicht hören wollen und jetzt musste er mit den Konsequenzen leben. Für normale, langweilige Menschen mag das verrückt und barbarisch wirken, aber für uns war das nur ein kleiner Vorgeschmack auf unseren Alltag. Sara war dafür nicht gemacht. Sie war die Sorte von Frau, die kreischte, wenn sie erfuhr wieviele Tiere ihr zum Opfer fielen, wenn sie im Alltag auf dem Boden trat und sie unbewusst zerquetschte. Ich trat am Sofa vorbei, auf dem Matteo und Luca saßen, um mich auf dem Sessel niederzulassen. Der Whiskey in meinem Glas schwappte und ich stellte es auf dem Couchtisch ab, da ich es noch nicht für nötig hielt, mir dieses Gebräu einzuflößen. Alessandro tippte auf seinen Laptop und bei seinem Anblick überkam mich wieder die selbe Wut, die mich heimsuchte, als er mein Schuss unterbrochen hatte. Das erste mal, dass meine Frau sich endlich hingab und dieser Pisser hatte nichts besseres zutun, als an der verschissenen Tür zu klopfen. Für ihn war es nun wichtig einen guten Grund in der Tasche zu haben. Gabriele nahm sich neben mir ein Glas vom Servicewagen und setzte sich. Alle waren nun da, weshalb ich erwartungsvoll zu Alessandro sah.
»Die Orlinetto's sind vor zwei Stunden mit ihren privatjet hier gelandet und seitdem beobachte ich sie-«
»Wer genau?«, unterbrach mein Vater ihm mit der Frage, die ich nicht mehr stellen brauchte, da ich es am Frühstückstisch schon gesehen hatte.
»Fernando und sein Bengel Celio.«
Aldo nickte, während sein Daumen nachdenklich sein Kinn rieb. Reggio Calabia hatte eine geschätzte Flugzeit von einer Stunde und zweiundvierzig Minuten. Um die halbe Zeit schneller, als, wenn sie über die Fähre gekommen wären. Sie hatten es eilig. Die Frage war nur, was sie auf unserer Insel wollten. Sie hatten in Sizilien nichts zu suchen. Selbst in Italien duldeten wir sie nur, weil sie uns nie ans Bein gepisst hatten.
»Nach ein wenig Recherche fand ich heraus, dass sie bereits gestern schon einmal in Sizilien waren. Celio war mit einen seiner Wachmännern in Milazzo«, erzählte Alessandro und sein Blick fiel auf mich.
»Sie waren bei Zendaya zuhause.«
Ich horchte, setzte mich auf und griff nach meinem Glass, da in mir der Drang stieg ein paar Köpfe abzuschlagen. Er tippte auf eine Taste und schob den Laptop in meine Richtung, worauf ich mich weiter vorbeugte, um das Überwachungsvideo besser sehen zu können. Celio klingelte des Öfteren an der Haustür, die er dann, nachdem ihm niemand öffnete, aufbrechen ließ.
»Wie lange waren sie drin?«, fragte ich, als Alessandro das Video vorspulte.
»Neun Minuten und fünfzig Sekunden.«
Er stoppte das Video sobald Celio das Apartment verließ. In seiner Hand hielt er etwas, was nach einem Umschlag aussah und sein Gesicht war zur Überwachungskamera gedreht, wollte auf sich aufmerksam machen. Er wusste, dass wir dieses Video sehen würden.
»Sie trafen genau eine Stunde nachdem wir Connor aus der Wohnung geschafft hatten ein. Nachdem ich gesehen hatte, dass sie bereits gestern einmal auf Sizilien waren, checkte ich Connor's Handy, welches wir ihm vor der Hochzeit natürlich abgenommen hatten.«
In mir stieg der Drang, meinen Bruder an der Kehle zu packen, bis ihm nur noch so wenig Luft übrig blieb, dass er auf den Punkt kommen musste. Er bemerkte meine Anspannung und fuhr fort.
»Er hatte vorgestern eine Stunde mit Celio telefoniert und ich schließe darauf, dass dieses Telefonat der Grund war, warum er am nächsten Tag nach Milazzo kam, nur war Connor natürlich nicht mehr anwesend.«
Marco's Arm griff an mir vorbei, um seine Zigarette im Aschenbecher auszudrücken.
Ich schlug ihn weg, weil er meine Sicht versperrte.
»Die Frage ist...was wollten sie von ihm?«
Alle Köpfe - bis auf meiner, flogen zu meiner Rechten, auf Marco. Was auch immer die Orlinetto's wollten, konnten sie sich aus dem Kopf schlagen, es sei denn Connor erwachte von den Toten auf und gluckerte aus Mondello wieder auf. Das hielt ich für äußerst unmöglich, so wie sein Schädel durchgepustet war, nachdem meine Frau genau seine Stirn visiert hatte. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Information zu ihnen durchdrang, dass ihre Kontaktperson am Grunde des Meeres vor sich hinwelkte und aufschwoll wie ein Luftballon. Dann mussten sie verschwinden.
»Das werden wir rausfinden, denn ich will ihre Ärsche nicht eine Sekunde länger auf meiner Insel haben. Dieses Arschloch ist Tod und damit ihr Aufenthaltsgrund. Ich will jetzt zu meiner Frau. Darum kümmern wir uns morgen.«
Ich stand auf und stellte mein leeres Glas ab, Alessandro deutete mir jedoch an, dass es noch nicht alles war. Verflucht, was war denn da noch? Dann sollte er jetzt damit rausrücken, meine sowieso gering vorhandene Geduld war maßlos überspannt.
»Das war nicht der einzige Besuch den sie gestern hatten«, fing er an, während seine Finger über die Tasten flogen. Ich setzte mich genervt wieder. Gott, er sollte endlich Schluss machen, bevor Bellina wirklich eingeschlafen war.
»Nachdem sie das Apartment aufgebrochen haben, sind sie zu einem Fitnessstudio ungefähr vierhundert Meter weiter, haben da einmal die Menschen auf rechts gedreht, dann das gleiche in einem Café in der Nähe gemacht und sind von dort erfolglos, zur Wohnung von Alessia Esposito, um diese genauso wie das Apartment aufzubrechen.«
Meine Hand zu einer Faust geballt, schlug ich so feste auf den Tisch vor mir, dass die Gläser klirrten.
»Du willst mir also sagen, dass sie jeden Ort durchfilzt haben, wo meine Frau sich normalerweise aufhält, und behältst diese Information bis zum Ende meiner Geduld für dich?!«, brüllte ich und sprang so ruckartig auf, wie meine Beine es mir erlaubten.
»Beruhige dich Leano! Wir wissen noch nicht einmal, was sie überhaupt hier wollen«, versuchte mein Vater mich zu beschwichtigen. Sie stellten meiner Frau nach und ich sollte mich beruhigen?! Allein dieser Fakt genügte mir, um ins Auto zu steigen und ihm den Hals zu zerquetschen.
»Ich werde Kontakt mit Fernando aufnehmen und ihm fragen was er hier zu suchen hat. Vielleicht wird er es mir erzählen.«
Meine Ader am Hals pochte.
»Nein, kein 'Vielleicht'! Egal, was sie sich einbilden hier zu suchen, er soll verschwinden und sein Bastard mitnehmen. Ich will sie weder in meiner Stadt, noch auf meiner Insel und erst recht nicht in die Nähe meiner Frau haben!«
Wenn ich mein Vater widersprach, war klar wie ernst mir die Lage war. Respekt pflegte ich immer, nur konnte ich in diesen Fall nicht zustimmen. Meine Frau ging vor.
»Bis morgen früh haben sie Zeit. Dann will ich nichts mehr von ihrer Präsenz auf Sizilien hören. Sie sollen dorthin zurückkriechen, wo sie hergekommen sind!«, ordnete ich an und verließ eilig, aufgebracht das Wohnzimmer, um die Treppe hochzugehen, bevor Aldo Einspruch erheben konnte. Berauscht von meinem Zorn öffnete ich die Tür, worauf meine Augen auf das Bett fielen, in dem meine Bellina lag. Sie hatte beide Arme um ein Kissen geschlungen, ihr Mund stand ganz leicht offen und ihr rechtes Bein war über die Bettdecke gestreckt, womit sie diese zwischen ihren Beinen einklemmte. Meine Brust senkte sich. Dieser Ausblick machte mir klar, dass sie wirklich schlief und ich hätte mir die Haare raufen können. Ein Grund mehr Celio einen auf den Deckel zu hauen. Leise schloss ich die Tür und legte mich, nachdem ich mich umgezogen hatte, zu ihr ins Bett, um sie sofort an mich zuziehen. Sie hob kurz ihr Kinn, wobei ihre Augen zu blieben. Meine Finger strichen ihr sanft über die Stirn.
»Torna a dormire, tesoro«, flüsterte ich und senkte meine Lippen auf ihrer Wange, legte mich auf meinen Rücken, damit ich ihren zierlichen Oberkörper auf meiner Brust schieben konnte. Mit leisen kleinen Schmatzern, rieb sie ihre Wange an mich und es dauerte keine zehn Sekunden, bis sie wieder ruhig atmete und zurück in ihren Schlaf fand.
Ich griff nach der Fernbedienung, die sie wie immer unter dem Kopfkissen gebunkert hatte und schaltete den Fernseher an. Bei den Anblick auf den Film, den sie zuvor gesehen hatte, bevor der Fernseher sich ausgeschaltet hatte, musste ich die Augen rollen.
Twilight...so ein scheiss. Was meine Frau daran fand, konnte ich, egal wie sehr ich es versuchte, nicht verstehen. Dieser Film war so unglaublich schlecht, dass selbst das Wort "Schnulze" eine Beleidigung für ihn war. Eher hätte ich mich freiwillig einer Nacht der Folter im Keller unterzogen, als mir diesen Film anzusehen. Nicht einmal auf stumm hätte ich mir das angetan. Zen's Lippen streiften meine Haut, als sie das Gesicht zu mir drehte. Ihre Hand legte sie zusätzlich auf meinem Brustkorb ab und ich holte fest Luft, um mich selbst davon abzuhalten, sie zu wecken und dort weiterzumachen, wo mein Bruder uns unterbrochen hatte. Sie besaß Glück, dass sie so unschuldig, friedlich und...süß war, weshalb ich zurücksteckte.

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⏰ Last updated: Jan 23 ⏰

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