𝟏𝟎

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Die unangenehme Stille zwischen uns erdrückt mich. Zusätzlich spüre ich noch ihre Emotionen...
Vielleicht kann ich ja etwas sagen, damit sie nicht mehr so wütend auf mich ist...?

„Gilt deine Wut mir?" fragte ich direkt. „Ja" antwortete sie ohne mich anzusehen. Ich seufzte. „Nur weil ich potentiell deinen Bruder töten kann?" fragte ich und es kam keine Antwort und sie schaute weiterhin nicht zu mir. „Okaay, anscheinend bist du nicht so der gesprächige Mensch, aber ich sag jetzt trotzdem was." sagte ich und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich immer noch nicht. „Ich werde Derek nichts tun. Ich verspreche es dir. Ich weiß, wir haben uns gerade erst kennengelernt, aber ich halte meine Versprechen" sagte ich. Als keine Reaktion kam seufzte ich wieder leicht auf. „Ich weiß nicht mal wie ich einen Alpha töten kann. Sollte ich es jedoch rausfinden, dann werde ich immer noch niemanden umbringen." sagte ich. Sie schaute mich nun an. Neugier kam zur Wut dazu. „Wirst du jemanden zum Schutz von uns töten?" fragte sie und meine Augen weiteten sich. Ich war von ihrer Frage überrascht. Ich öffnete bereits meinen Mund, als der Alarm losging. Cora stand auf und ich tat es ihr gleich. „Ich kann keine Emotionen spüren" sagte ich und schaute in Richtung Tür. Die Tür wurde aufgeschoben. Derek kam rein und atmete tief ein und aus. Dann hob er ungläubig seine Hände. „Das nennst du aufpassen?" fragte er Cora und sie verdrehte genervt die Augen. Derek kam die Stufen runter. „Geht's ihm gut?" fragte ich und Derek kam vor mir zum Stehen und nickte. „Ich bin weg" kam von Cora und sie ging aus dem Apartment. Derek und ich sahen ihr noch kurz nach. Dann drehte sich Derek wieder zu mir und ich schaute ihm in die Augen. Ich spürte Wärme in meinen Wangen, als ich realisierte wie nah wir beieinander stehen. Ich hätte schwören können, dass sein Mundwinkel nach oben zuckte, doch im nächsten Moment war er wieder ernst. „Er wird es schaffen. Es wird nur nicht der letzte Angriff gewesen sein. Sie haben immer noch Erica und Boyd." antwortete er auf meine vorherige Frage. Sein Kiefer mahlte vor Wut. Derek ging an mir vorbei zum Tisch, wo die Blätter aus dem Bestiarium lagen. „Wir müssen herausfinden, mit wem du diese Verbindung hast und wie du einen Alpha töten kannst" sagte er und schaute weiterhin auf die Blätter, während ich ihn musterte. Ich ging auf ihn zu und schaute ebenfalls auf die Blätter. Ich spürte seinen Blick auf mir, doch schaute weiter geradeaus. „Ich möchte niemanden töten" sagte ich und schaute ihm dann in die Augen. Er nickte leicht und wir schauten uns nur schweigend in die Augen. Zwischen uns waren nur ein paar Zentimeter Abstand. Derek räusperte sich und schaute weg. Ich wurde rot und schaute wieder auf die Blätter. Anschließend räusperte ich mich auch leicht. „Du hast aber recht. Wir sollten es herausfinden" sagte ich und wir schauten uns nun mit mehr Abstand zwischen uns an. „Wir sollten herausfinden, wie du die Emotionen kanalisieren kannst." sagte er. „Wie machen wir das?" fragte ich ihn und er überlegte kurz. „Komm, ich hab eine Idee" sagte er und ging in Richtung Tür. Ich folgte ihm, doch er lief schneller.

„Wo gehen wir hin?" fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit und versuchte die bereits vorhandenen Emotionen auszublenden. Er lief weiterhin vor mir. Keine Ahnung, warum er so auf Abstand geht seitdem wir Augenkontakt hatten. Vielleicht war es ihm...unangenehm?
Plötzlich lief ich gegen einen harten Rücken und stolperte einen Schritt zurück. Meine Gedanken waren sofort unterbrochen und Derek drehte sich zu mir um. Ich spürte wieder Wärme in meine Wangen und schaute leicht weg. „Sorry" sagte ich verlegen. „Du wirst ziemlich schnell rot kann das sein?" fragte er und ich schaute zu ihm. Ich spürte noch mehr Wärme in meinem Gesicht und es war mir peinlich. Auf seinen Lippen war ein kleines Lächeln zu sehen. Ich ging neben ihm vorbei. „Mir ist nur warm" sagte ich und ging weiter. „Hier lang" sagte er und zog mich am Handgelenk scharf nach rechts. Ich stolperte mit ihm mit und prallte dabei an seine Schulter. Wir standen vor einer schwarzen Tür und gingen hinein. Er ließ mein Handgelenk los und öffnete mir die Tür, sodass ich als erste eintrat. Unsicher ging ich durch und trat ins dunkle. „Derek?" fragte ich und drehte mich um. Er stand nah vor mir. Verdammt, wieso sind wir uns zufällig immer so nah? Ich schaute hoch. „Wir sind hier unter dem Bahnhof. Du solltest wenn einer kommt viele Emotionen hören, aber gleichzeitig riskieren wir nicht, dass es zu viele werden, da sie mit dem Zug wegfahren" sagte er und wir schauten uns dabei in die Augen. „Versuchen wir's" sagte ich und er wir gingen tiefer hinein. Hier standen einige kaputte Wagons und ich fragte mich, woher Derek diesen Ort kennt.

Wir setzten uns auf einen großen Metallbalken und warteten auf einen Zug. Wir sind irgendwo außerhalb von Beacon Hills, also irgendwie wurde die Stille langsam unangenehm. „Es ist ungewohnt keine Emotionen zu hören. Mir gefällt's hier" sagte ich nach einer Weile leicht lächelnd. Derek lächelte, doch dann wirkte er nachdenklich. „Warum kannst du meine Emotionen nicht spüren?" fragte er mich und wir schauten uns an. „Ich hab um ehrlich zu sein keine Ahnung. Warum leuchte ich, wenn ich in deine Augen sehe?" „Um ehrlich zu sein keine Ahnung" antwortete er und wir lächelten uns an, da er meine Worte aufgriff. „Was machen wir, wenn ein Zug kommt?" fragte ich ihn und wie der Zufall so will hörte man nun einen Zug. Schmerz, Angst, Freude, Bedauern, Verachtung, Liebe. Alles prasselte auf mich ein. Ich schloss verkrampft meine Augen. „Was spürst du?" fragte Derek und ich versuchte noch schnell zu antworten, bevor der Zug näher kommt. „Freude, Wut, Hass, Liebe, Schmerz..." zählte ich auf und nun hörte ich ein paar Stimmen. Sie waren ziemlich durcheinander und verstärkten die Emotionen. Ich krümmte mich vor Schmerz zusammen. „Konzentriere dich ausschließlich auf eine Emotion. Am besten auf eine positive." „Es geht nicht" sagte ich und biss dann sofort wieder die Zähne aufeinander. Derek hockte sich vor mich und ich sah kurz zu ihm. Dann schaute ich vor Schmerz wieder nach unten. „Es sind zu viele" sagte ich leise. „Hör auf meine Stimme. Blende die anderen aus." sagte er, doch ich reagierte nicht. „Sieh mich an" sagte er und legte seine Hände auf meine. Ich schaute ihm in die Augen. „Du musst gehen. Ich will dir nicht weh tun" sagte ich und sah ihm an. Ich hielt mir weiterhin meine Ohren zu und seine Hände lagen immer noch auf meinen. Wir sahen uns in die Augen. „Du mir weh tun?" fragte er schmunzelnd. Am liebsten hätte ich mitgelächelt. Er wurde wieder ernster. „Hör nur auf meine Stimme. Du kannst meine Emotionen nicht hören, also konzentriere dich auf sie. Versuche sie zu erspüren." Ich versuchte seine Worte umzusetzen. Ich richtete meine Augen auf ihn. Ich sah ihm einfach in die Augen. Es fühlte sich an, als würden alle Emotionen dumpfer werden, sobald ich versucht habe seine Emotionen zu spüren. Ich nahm meine Hände von meinen Ohren. Dabei lösten sich seine Hände von meinen. Sie ruhten nun auf meinen Knien. Ich legte meine rechte Hand an seine Wange. Nun sah ich einen roten Schimmer auf seinen Wangen. Er schaute zur Seite. „Zeig mir deine Augen...deine anderen" sagte ich und er schloss die Augen Im nächsten Moment schaute ich in zwei rote Augen und alles verstummte. Ich musste lächeln. „Es ist still" sagte ich zufrieden. „Der Zug sollte gleich wegfahren" sagte er und seine Augen waren wieder normal. „Du-...du hast wieder silbern geleuchtet" sagte Derek zögernd. Ich löste meine Hand von seiner Wange und betrachtete sie. Es war nichts mehr zu sehen. Der Zug war weg.

Mit dir verbunden ~ Derek Hale | ff | Teen Wolf [pausiert]Where stories live. Discover now