[ 13 ]

1K 43 0
                                    

Wir laufen in sein Zimmer, es ist direkt gegenüber von Mateos, also vom Aufbau genau gleich. Nur sieht es etwas unaufgeräumter aus, aber trotzdem ordentlich.

„Okey pass auf Andra. Das alles war nicht der Plan. Niemals sollte es so enden wie es gelaufen ist. Aber gut, jetzt ist es nun mal so und ich erwarte von dir, dass du das so akzeptierst und mitmachst." „Moment Ricardo. Wieso sollte ich? Ihr behandelt mich wie scheisse nachdem ihr mich entführt habt. Dann soll ich wie eine Nutte für euch tanzen, um Geld zu verdienen und jetzt soll ich auch noch so tun, als wäre ich deine Verlobte? Nein sorry, ich bin doch kein Hund, der macht-" Er atmet tief ein und unterbricht mich dann. „Ich habe schon den Fehler gemacht, zu nachsichtig mit dir zu sein. Ich habe zu viel Mitgefühl gezeigt. Das machen wir sonst nie. Mit niemandem außer unserer Familie, verstehst du? Du hast eigentlich Glück im Unglück gehabt. Dir ist scheisse widerfahren, z.B. das nach deinem ersten Tanz... ja es kommt vor, dass Kunden zu forsch sind. Aber nicht in der ersten Nacht und nicht in diesem Ausmaß. Ich biete dir jetzt eine Sache an. Sieh es nicht als selbstverständlich, es geht nur ums Geschäft. Wenn du mich heiratest und bis dahin meine verliebte Verlobte spielst, bezahle ich deine Krankenhausrechnung für das nächste halbe Jahr. So lange wird unser Deal auch vorerst gehen." Moment... woher weiß er...? „Krankenhaus für meinen Papa?" „Si." Verblüfft schaue ich ihn an und mir treten wieder Tränen in die Augen bei dem Gedanken an meinen Papa. „Okey, und wenn ich zusagen WÜRDE, was wäre dann nach sechs Monaten?" „Dann sehen wir weiter. Ziel ist die Auflösung der Ehe, also keiner hier zwingt dich hier länger als nötig zu bleiben. Aber ob das bereits in sechs Monaten, oder noch später sein wird, das kann ich dir nicht sagen. Du kannst mir aber glauben, dass ich die Auflösung so sehr will wie du."

Ich bin komplett perplex durch das ganze Hin und Her in diesem Haus. Jeden Tag passieren mir inzwischen so viele verschiedene Dinge, keine Ahnung wohin mit den ganzen Emotionen. Aber jetzt geht es um Papa. Ich liebe ihn so sehr und habe so hart gearbeitet, nur damit sie die Geräte nicht abstellen und er weiter kämpfen kann...

„Ich werde es tun. ABER. Erstens, ich möchte, dass ihr für eine bessere Behandlung bezahlt. Natürlich nur für die sechs Monate, die unser Deal geht, und sollte er länger gehen, dann auch weiter. Und zweitens möchte ich, dass ich jeden Tag, wann ich will und so oft ich will zu Papa darf. Ich habe ihn bis ich auf euch Wichser getroffen habe jeden Tag besucht. Das will und werde ich wegen euch jetzt nicht anders machen. Aber Moment. Woher weißt du von Papa?" „Ich sagte doch bereits, dass ich dich abgecheckt habe. Ich weiß so gut wie alles, auch wenn das ziemlich langweilig ist aber nun gut. Ich werde Tian, also deinen Vater in ein Privatkrankenhaus verlegen lassen und einen amerikanischen Spezialisten herbestellen. Und ja, du kannst ihn so oft du magst besuchen. Aber ich muss wissen, wenn du zu ihm gehst. Nicht, dass ich dich stalken will, aber wenn was sein sollte, dann muss ich eben bescheid wissen. Einverstanden?" Dieser Deal ist zwar alles andere als normal und ich muss alles und jeden anlügen, ich würde seine Verlobte sein... Aber als ich höre, was er alles für Papa macht, fange ich sofort an zu grinsen und springe ihm in die Arme, um ihn zu umarmen. Freudentränen fließen über mein Gesicht und ich muss sogar schluchzen. Vorsichtig legt er dann auch seine Arme um mich uns und streicht mir langsam über mein Rücken.

„Genau so stelle ich mir die Reaktion meiner Zukünftigen vor, nachdem ich ihr einen Antrag gemacht habe" sagt er lachend, was mich auch zum Lachen bringt. Ricardo ist ein Mafioso und hat eindeutig seine dunklen Seiten, aber jetzt wo ich Einblicke in diese Familie bekommen konnte, merke ich wie normal auch sie sein können. Naja gut, die einen weniger, die anderen mehr... Aber was ich damit sagen will, Ricos Maske mir gegenüber ist jetzt gerade nicht zum ersten Mal gefallen, es hätte mich eindeutig schlimmer treffen können.

„Naja, so ein Antrag wäre schon..." „Andra übertreib es nicht, ich mach dir keinen Fake-Antrag". Ich muss lachen über seine Aussage und laufe ihm hinterher auf die Couch, wo wir uns beide setzen. „Außerdem gehört mein Herz jemandem, aber das bleibt unter uns, denn sonst platzt unser Deal und das wars dann für dich." „Wow, wie charmant mal wieder" „Und ich weiß, dass du mit Mateo vögelst. Aber hör zu. Meine Familie, also die die hier im Haus wohnen, weiß offensichtlich, dass wir kein echtes Liebespaar sind. Aber wie du gehört hast, wird diese Mariella in nicht allzu langer Zeit hier bei uns einziehen. Sie sollte erstmal natürlich nicht wissen, dass es so ist. Sie gehört zwar irgendwie zur Familie, aber hat kein Lozanoblut in sich. Also werden wir außerhalb dieses Zimmers ein Liebespaar sein. Und hier drinnen kannst du mich hassen, wie sehr du willst, in unserem Schlafzimmer. Und das mit Mateo darfst du auch nicht zu offensichtlich machen. Wir wollen nichts riskieren, oder?" Das sind so viele Informationen auf einmal, dass ich fast schon durcheinander an. Ich schaue ihn zunächst noch paar Sekunden konzentriert an, bevor ich weiterspreche: „Sorry, aber mit Mateo ist nichts. Ich weiß nicht, was du dir da einbildest." „Andra, ich bitte dich. Ich bin nicht blind und ebenso auch nicht schwerhörig." „Bilde dir ein, was du willst, ich weiß, wie es ist." Antworte ich ihm zickig und verschränke meine Arme, während ich eine Augenbraue hochziehe. Er lacht wegen meiner Geste und findet das anscheinend lustig. „In Ordnung, du bist eine gute Lügnerin, aber ich glaube dir mal." „Wie kommt er eigentlich damit klar, dass er diese Mariella heiraten muss? Ich mein, nehmt ihr das einfach so an und tut, was euer Onkel sagt, nur weil er keinen Sohn hat, oder wie soll ich das verstehen?"

His dark secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt