Kapitel 25

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Gelangweilt saß ich im Unterricht und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Nacheinander machten wir Stimm- und Atemübungen. Verkrampft versuchte ich meinen Blick nicht über die andere Seite des Raumes schweifen zu lassen. Dort waren Paloma, Francesca und León, mit denen ich grade wirklich nicht reden konnte. Was war nur los mit mir? Habe ich den Start in dieses Schuljahr so verhauen? Ich muss das schnell alles wieder ausbügeln. Aber davor warte ich erst die Stunde ab und rede in der Pause mit Camila.

,,Habt ihr gestern eigentlich noch irgendwann miteinander geredet?", wollte sie wissen. ,,Nein, wir haben uns nicht mal angesehen.", seufzte ich. Damit wir ungestört waren, gingen wir in einen der Proberäume, um uns dort zu unterhalten. Ich setzte mich auf ein Podest und Cami auf einen der bunten Hocker, die überall im Studio standen. Frustriert stützte ich meine Ellenbogen auf die Oberschenkel.

,,Das schlimmste an der Sache ist, dass ich überhaupt nichts dafür kann. Ich dachte, ich treffe einen netten Jungen und kann mit euch darüber reden und nicht, dass wir uns daraufhin auseinanderleben." ,,Ihr habt euch nicht auseinandergelebt. Sie mag den Jungen wohl viel mehr, als wir dachten und und kann so schnell nicht damit zurechtkommen, dass Paolo sich mit mehreren Mädchen trifft, außer ihr. Gib Francesca noch zwei Tage und sprich sie dann darauf an und dass du ihr nicht schaden möchtest.", meinte sie etwas ähnliches wie Angie. Wenn beide das unabhängig voneinander sagen, scheint es auch zu stimmen.

,,Ich würde ihn sogar darum bitten, mich nicht mehr anzurufen.", erzählte ich weiter. ,,Wenn du das vor ihr so ausdrücken kannst, wie vor mir, dürfte es kein Problem sein." ,,In Ordnung, so mache ich es. Ich hole mir draußen noch ein Wasser, möchtest du auch eins?", wechselte ich das Thema. ,,Nein, danke. Ich muss noch zu meinem Schließfach. Wir sehen uns gleich bei Gregorio im Tanzsaal.", verabschiedete sie sich von mir.

Ein wenig beruhigter ging ich aus dem Studio in den angrenzenden Park. Dort stand ein netter Herr, der Getränke, Popcorn und gezuckerte Äpfel verkaufte. Ich war da Stammkundin, wie viele andere aus dem Studio, darum wurde ich mit Namen begrüßt.

,,Hallo, Violetta, möchtest du ein Eis?", fragte er. ,,Nein, danke, Jeremias. Heute nur ein Wasser." ,,Wie läuft es in der Schule so?", wollte er weiter wissen. ,,Ganz gut. Es ist eben Schule.", lautete meine Antwort. ,,Und wie ich das weiß.", sagte er und lächelte. ,,Wir sehen uns morgen wieder.", meinte ich lächelnd und ging. Er war immer freundlich zu mir, was ich ihm hoch anrechne. Jeden Tag bei Wind und Wetter dort zu stehen und zu allen nett sein, das könnte ich nicht.

Der restliche Schultag verlief im Vergleich zu den anderen ziemlich ereignislos. Ich hatte noch Mathe und Englisch, ohne Francesca und die anderen. Ich langweilte mich schrecklich und konnte das Ende kaum noch erwarten.

Violetta - Meine Zeit ist jetzt #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt