Kapitel 39

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Palomas Stimme wurde immer lauter, wahrscheinlich war sie nur noch ein paar Schritte vom Aufnahmegerät entfernt. ,,Nein, hier ist wirklich niemand mehr, der mich hören kann.", sagte sie genervt. ,,Die Schule ist wie leergefegt. Ach, macht das Spaß. Es gibt doch nichts schöneres, als dass alle nach deiner Pfeife tanzen. In dem Moment glaubte ich ein zweites Lachen zu hören. Das war allerdings nur ganz schwach, schließlich hatte Paloma das Handy nicht auf Lautsprecher gestellt. ,,Aber sie fordert mich geradezu heraus, wenn sie ihre Liedtexte nach den Proben auf dem Keyboard liegen lässt. Ganz schön schlau von mir, Kopien zu machen, die ich später wegwerfe und ihr die Originale wieder unterzuschieben, wenn sie es nicht merkt. Genau genommen war es auch noch nett von mir, weil ich sie ihr wiedergegeben habe, findest du nicht?", fragte sie scheinheilig und spielte auf dem Keyboard die Melodie von ,,Bajo Control". Ich hätte vor Wut fast den MP3-Player zerquetschen können.

,,Was wolltest du jetzt genau von mir?", fragte sie und drückte dieses Mal wahllos ein paar Tasten. ,,Ich soll dir einfach nur ein Buch aus deinem Schließfach mitbringen? Du vergisst noch mal irgendwann dein Gehirn, wenn ich deine Sachen nicht zusammenhalte.", grummelte sie und legte auf. Mit schnellen Schritten entfernte sie sich wieder und Federico starrte mich mit großen Augen an. Erst jetzt trauten wir uns, zu atmen, weil wir vorher Angst hatten, etwas zu verpassen.

,,Kannst du das glauben, was wir grade gehört haben?", fragte er fassungslos. Ich konnte nichts erwidern, denn egal, was ich machen würde, ich hätte ihn angelogen. Also machte ich gar nichts und legte nur meinen Kopf schief, weil ich von meinen eigenen Gedanken so durcheinander war.

,,Ich, ich ... kann das noch gar nicht glauben. Es ist ein Fluch und Segen zugleich. Wir haben endlich den Beweis, können ihn aber nicht einsetzen.", stotterte ich. ,,Warum können wir das nicht?", fragte er. ,,Hast du nicht gehört? Das Wohl des Studios hängt davon ab. Wenn Paloma es verlässt, bleibt das Geld aus und das ist dann das Ende.", erklärte ich ihm. ,,Entschuldige mich, ich brauche frische Luft.", schob ich hinterher und lief mit traurigem Gesicht die Treppe herunter. Vor lauter Verwirrung achtete ich nicht auf den Weg und lief prompt in jemanden herein.

,,Violetta, was ist los?", wollte meine Tante schockiert wissen, als sie die Tränen sah, die mir die Wangen herunterliefen. ,,Ich kann es dir nicht sagen.", druckste ich herum. ,,Keine Widerrede. Du sprichst jetzt mit mir.", forderte sie in einem durchgreifenden Ton.

,,Ich habe neulich alles gehört, was Pablo zu dir gesagt hat. Mit den Geldproblemen und was Paloma damit zu tun hat. Und jetzt, nach all dieser Aufregung habe ich den Beweis, dass ,,Bajo Control" mir gehört und ich kann ihn einfach nicht einsetzen!"

Violetta - Meine Zeit ist jetzt #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt