Turos - Aus Rache wird Reue

Kapitel 33: „Novalee Thompson told us."

Kapitel 33

Nova

Kaputte Menschen lieben dich, als ob du ein Tatort wärst, noch bevor ein Verbrechen begangen wurde. Sie behalten ihre Laufschuhe jede Nacht in Reichweite ihrer Seele und halten ein waches Auge offen, für den Fall, dass sich im Schlaf etwas ändert. Ihr Rücken bleibt stets angespannt, als würden sie auf einen plötzlichen Sturm warten, der sie verschlingen könnte. Denn kaputte Menschen haben bereits die Hölle durchlebt. Sie verstehen, dass jeder böse Dämon, der tief unten existiert, einst ein freundlicher Engel war, bevor er fiel.

Die ganze Nacht hat mich wieder gequält, nur wegen dieser Nachricht, die erneut aufgetaucht ist. Es frustriert mich zutiefst, dass ich nicht herausfinden kann, wer dahintersteckt, und dass ich diesem Unsichtbaren ausgeliefert bin. Die Tatsache, dass es alles zwischen Miles und mir zerstören könnte, beunruhigt mich zutiefst – all das, was wir mühsam aufgebaut haben.

Doch in all diesen quälenden Gedanken, die mich in der Nacht überfallen, finde ich schließlich den Schlaf. Als ich am Morgen erwache, ist Miles bereits verschwunden und beim Training. Doch meine Gedanken lassen nicht nach. Dennoch gelingt es mir, mit Papierkram und persönlichen Angelegenheiten vorübergehend von den quälenden Gedanken abzulenken und mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Doch zwischen all meinen Aufgaben und Gedanken habe ich schließlich die Entscheidung getroffen, die Polizei zu kontaktieren, um möglicherweise die Quelle dieser Nachricht zurückzuverfolgen. Es lässt mir einfach keine Ruhe. Ursprünglich hatte ich vor, dies nach dem großen Kampf zu tun, aber ich kann es einfach nicht mehr hinauszögern. Es geht nicht nur um meine eigene Sicherheit, sondern auch um die Sicherheit anderer.

Nach meinem Besuch auf der Polizeiwache, wo nun im Hintergrund ermittelt wird, wer hinter diesen Nachrichten steckt und womöglich auch hinter dem Mord von Derek, da die Nachricht ein möglicher Hinweis auf den Täter sein könnte, treffe ich mich am Abend mit Miles, und wir schlendern gemeinsam durch den Park, beleuchtet vom sanften Mondschein, der die Dunkelheit erhellt.

„Ist das Training mit meinem Dad in dieser Woche wirklich so unerträglich?", frage ich ihn mit einem Grinsen, während wir Seite an Seite gehen.

„Das hört sich beinahe harmlos an. Dieser Kerl macht uns das Leben zur Hölle", erwidert Miles. Ich verziehe mein Gesicht, als ob mir diese Information körperlich wehtun würde, kann aber dennoch ein leicht amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. „Aber ich möchte diesen Wettbewerb gewinnen. Das Preisgeld wird aufgeteilt, und das Geld könnte ich wirklich gut gebrauchen", raunt er. Ich nicke verständnisvoll und verschränke die Arme vor meiner Brust, um mich vor der Kälte zu schützen, die uns plötzlich umgibt.

„Wegen deinem Job bei Louis?", frage ich vorsichtig. Miles nickt zustimmend.

„Ich habe einen neuen Job in Aussicht, aber bis es soweit ist, muss ich die Zeit überbrücken", erklärt er.

„Ihr werdet mit Sicherheit gewinnen", flüstere ich in die Nacht hinein und schaue zu ihm auf, während wir weitergehen. Sein Blick trifft meine Augen, und ein Lächeln huscht über meine Lippen. Er legt seinen Arm um meine Schulter und zieht mich näher an sich heran, sodass ich meine Arme um seine Mitte schlinge.

„Wenn die Expertin das sagt, muss wohl etwas dran sein", raunt er mit einem Grinsen und küsst zärtlich meine Schläfe. Ein herzliches Lachen entweicht mir.

„Welche Art von Job hast du denn in Aussicht?", frage ich neugierig. Doch Miles zögert einen Moment, bevor er antwortet.

„Ich werde es dir erzählen, wenn es wirklich in trockenen Tüchern ist.", sagt er. Ich nicke bloß zustimmend.