Pläne

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Ich bin also Teil eines Teams.
Wir setzen uns am Abend auf den Felsen und beobachten die tote und überschwämmte Landschaft.
Sif breitet das wenige an Proviant aus, dass sie haben und sieht mich auffordend an.
"Also Odair, du hast gesagt du hast Essen?"
Ich nicke und kippe meinen Rucksack um. Obst, Kräcker, Brot, Hartkäse und Pöckelfleisch strömen daraus hervor. Sif und Josh sehen mich mit offenen Augen an. Ich habe ungefähr doppelt so viele Lebensmittel, wie die anderen beiden Tribute.
"Wie...?", fragt Sif atemlos.
"Vorbereitung", sage ich, "Mir war klar, dass ich irgendwann in die Arena kommen würde. Mein Bruder hat mich gut trainiert."
"Du hast gesagt, du weißt, wo man noch mehr herkriegt", stellt Josh fest, der auf einem Schlafsack liegt und den Sonnenuntergang beobachtet, "Wie?"
Ich nicke zum Horizont. "Aus dem Meer", erkläre ich, "An Land gibt es weder Tiere noch Pflanzen, die man essen kann, aber das Meer wimmelt praktisch von Fischen und Muscheln. Der Proviant ist mein Plan B."
"Plan B?!", ruft Sif verständnislos, "Du hast so viel Essen und isst es gar nicht?"
Dieses Mädchen macht mich leicht aggressiv. Ich muss mich daran erinnern, welche Rolle ich für die Kameras spielen muss, um Sif nicht von Grund auf zu erklären, was die Spiele eigentlich bedeuten.
"Du weißt schon, warum das hier 'Hungerspiele' heißt, oder?", frage ich schnippisch, "Der Vorrat rettet mir vielleicht mein Leben!"
Sif hebt verteidigend die Arme: "Okay, entspann dich! Du hast nur einen ganzen Rucksack voll Essen und brauchst es nicht, während Josh und ich uns seit drei Tagen eine Packung Trockenobst und zwei Tüten Kräcker teilen."
"Wir teilen", sage ich und schiebe den Proviant in die Mitte. Sif sieht mit hungrigem Blick auf die ganze Nahrung und reißt mit den Zähnen eine Packung Pöckelfleisch auf.

Als es dunkel ist, ertönt die Hymne und wir sehen die Gesichter der Gefallenen: erst der Junge aus 6, dann das Mädchen aus 7. Ich sehe zu Josh, doch sein Gesicht zeigt kein Zeichen von Emotionen.
Als die Hymne vorbei ist und die Dunkelheit sich über uns senkt, besprechen wir die Nachtwache. "Ihr könnt gerne beide schlafen. Ich konnte die letzten Nächte durchschlafen. Ruht euch aus", erkläre ich meinen beiden neuen Verbündeten, doch Sif sieht mich misstrauisch an.
"Und dann tötest du uns im Schlaf? Nein danke."
"Wenn ich euch töten wollen würde, wäret ihr schon tot!", keife ich zurück.
"Hey, Mädels!" Josh stellt sich zwischen uns.
"Ich halte die erste Wache und emtweder könnt ihr beide den Rest der Nacht zusammen Wache halten, wenn ihr euch nicht vertraut oder ihr teilt sie euch auf!"
Ich sehe Sif abschätzend an.
"Ich wecke dich so gegen 3 Uhr morgens", sage ich zu ihr und sehe dann Josh an.
"Wecke mich um Mitternacht", sage ich und lege mich dann in meinen Schlafsack mit dem Rücken zur Felswand, den Speer in Reichweite - nur für den Fall.

Josh weckt mich kurz nach Mitternacht und legt sich dann selbst hin. Ich sitze am Rand des Felsens und höre dem entfernten Meeresrauschen zu. Nichts geschiet während meiner Wache.
Ich schätze es auf ungefähr 3 Uhr, als ich Sif wecke.
"Siehst du, du lebst noch", sage ich zu ihr, bevor ich mich wieder hinlege.

"Also, was haben wir für Ideen, die Karrieros auszuschalten?", fragt Josh am nächsten Morgen zum Frühstück. Beide sehen mich an, als hätte ich bereits die zündende Idee. Ich denke nach.
"Am einfachsten wäre es für uns, wenn wir die Karrieros irgendwie trennen könnten", stelle ich fest, "Wir brauchen einen Lockvogel, der sie vom Füllhorn weglockt, jemand, der den Lockvogel unterstützt und jemand, der sich um die Zurückgebliebenen am Füllhorn kümmert."
"Ich mach den Lockvogel", sagt Sif und kaut an einer getrockneten Aprikose, "Ich bin die Schnellste von uns."
Josh nickt. "Führe sie zu mir. Wir haben schon im Team gearbeitet. Das schaffen wir."
Ich nicke. "Dann kümmere ich mich um die Zurückgebliebenen. Wenn wir überleben treffen wir uns wieder hier. Lasst uns aufbrechen", bestimme ich und packe meine beiden Rucksäcke.
"Oh, eine Sache noch", sage ich, "ich töte Hunter."

Ich entscheide mich dazu, nur einen Rucksack mit Proviant, Trinkwasser und Verbandszeug mitzunehmen, damit ich mich nicht unnötig belaste. Den Anderen verstecke ich unter den Wurzeln einer breiten Eibe. Mir fällt auf, dass die Eibe rote Früchte trägt. Das ist interessant. Giftige Früchte gibt es also. Es bringt mich auf einen Gedanken, doch ich schiebe ihn zunächst noch zur Seite. Ein Mord nach dem anderen.
Wir wandern gemeinsam Richtung Füllhorn. Etwa einen halben Kilometer davon entfernt trennen wir uns. Ich schlage den Weg zur Klippe ein und wandere über die Fälsen Richtung Norden. Josh und Sif wollen einen Bogen nach Westen machen und sich dem Füllhorn aus dieser Richtung nähern.
Ich bin fünf Minuten allein unterwegs, als ein Fallschirm vor mir an einem Ast hängen bleibt. Eilig zerre ich ihn von dem Ast herunter und schraube die Dose auf, die an den feinen Fäden hängt. Innen befindet sich ein weißes Pulver, was aussieht wie Mehl. Ein Zettel liegt dabei, eindeutig von Finnick geschrieben.

Nervengift.
Eine Prise davon ist tödlich.
Schmerzlos.
-F.

Ich versteh, was Finnick vorhat. Er bietet mir einen leichten Ausweg aus meinem Bündnis oder aber ein schnelles Ende, falls etwas schieg gehen sollte. Ich will gar nicht wissen, wie viel so etwas kostet. Offensichtlich habe och reiche Sponsoren. Ich packe das Döschen in meine Jackentasche.

Ich komme vor meinen Verbündeten am Füllhorn an. Aus der Deckung eines Dickichts beonachtete ich die Karrieros, die dort ihr Lager haben. Die einzelnen Kisten mit Waffen, Werkzeugen und Vorräten sind auf unterschiedliche Haufen ordentlich gestapelt. Ich sehe beide Hunter und Grace aus 1, das Mädchen aus 2 und Clyde. Sie sitzen selbst gerade über ihrem Frühstück, dass sehr üppig ausfällt. Ich beobachte Hunter, der sich gerade seine dritte Scheibe Brot in den Mund stopft und male mir seinen Tod aus.
Ich bemerke Sif bevor es die Karrieros tun. Sie legt ihr Blasrohr an die Lippen und ziehlt auf einen Berg an Äpfeln. Ihr bunt befiederter Pfeil bohrt sich in den Obersten und schießt ihn herunter. Die Karrieros springen erschrocken auf und sehen sich um. Sif winkt ihnen verwegen zu und brüllt "Guten Morgen" quer über den Platz. Dann dreht sie sich um und rennt davon.
"HINTERHER", schreit Hunter. "Du bleibst hier!", weißt er das Mädchen aus 2 an und greift nach einem großen Schwert. Clyde und Grace nehmen ihre Waffen und rennen hinter Hunter und Sif her.
Jetzt geht es los.

Games of the Sea (Tribute von Panem ff)Where stories live. Discover now