•time befor we meet•

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Till

"Sei doch keine Pussy, man. Das ist nur ein lächerliches Spiel, du hast viel zu viel talent um dir das entgehen zulassen." -Jamie, der Dude mit dem Sommersprossen und den orangenen kopf, der mich probiert zu überreden, beim Probespiel des Basketball Clubs mitzumachen.

Wir wissen beide das ich schon längst zugestimmt habe, doch ich erfreue mich daran, ihm zu wiedersprechen.

"Sicher nicht. Das gibt nur unnötig Stress, da sind die ganzen möchtegern-badboys in der Mannschaft und außerdem hab ich seit zwei Jahren kein richtigen Spiel mehr gespielt, geschweige denn, Sport gemacht."

Das war nicht gelogen. Nachdem ich herrausgefunden habe, welche Neigung ich Gegenüber Männern habe, hatte ich meine Sportkarriere an den Nagel gehangen.

Jamie war der einzige der davon wusste. Ich hatte es ihm erzählt, als ich das erste -und letzte- mal, mit ihm saufen war. Er hatte mir beiläufig gestanden das er mal eine Frau war.

Wir waren somit also quitt, er wollte nicht das ich etwas darüber erzähle und ich wollte ebenfalls das er dicht hält.

Danach erzählte ich ihm auch von meiner sehr 'Sportlichen' Zeit und seitdem muss ich mir täglich anhören, das er sehen möchte wie ich meine Sportkarriere doch verfolge.

Ich will es ja auch, aber diese ständige Angst, mein Herz an irgend einen Typen zu verlieren, verfolgt mich bitter.

"Du stehst in Sport eins, so unsportlich kannst du gar nicht sein. Außerdem willst du es doch selbst, also bin ich dafür, du ziehst endlich mal was durch."

Zum Ende hin wurde seine Stimme immer ernster und ich beschloss nachzugeben.
Er hat ja Recht.

Ich nahm mir also mein Telefon und sendete, die schon vorgeschriebene, Email ab. Das war nun meine Bestätigung, denn ich wurde zu diesem Test eingeladen.

Keine drei Minuten später standen wir schon auf dem Parkplatz der Schule.

Ich verabschiede mich von Jamie und laufe danach zu meiner Maschine.

Diese Maschine habe ich zu meinem sechzehnten Geburtstag von meinem Vater geschenkt bekommen.

Die Maschine ist eine Suzuki in der Farbe Babyblau. Ich liebe sie.

Sie ist zwar nur eine hundertfünfzigzwanziger, aber dennoch eine tolle Möglichkeit der Fortbewegung.

Meine Eltern hassen es, das ich lieber ein Motorrad Führerschein haben wollte, statt ein Auto Führerschein, aber alles in einem war das sogar die preiswertere Lösung.

Bei meiner Maschine angekommen, setze ich mir meinen Helm auf, steige auf das Motorrad und fahre Richtung nachhause.

Viel Wert auf Schutzkleidung nehme ich nicht.
Im Winter kommen noch Handschuhe zu dem Helm dazu, aber für den Rest bin ich schlichtweg zu faul.

Das fahren lässt mich fühlen als sei ich frei.
Den direkten Weg nachhause, fuhr ich natürlich nicht.

Ich führ am Sportplatz vorbei bis zum nächsten Dorf, um Dort Marie ihre Hausaufgaben vorbei zu bringen.

Madame war nämlich krank. Sie wusste über mich alles.
Sie wusste schon soviel bevor ich überhaupt Jamie kennengelernt habe.

Ich musste mich bei ihn outen, denn sie hatte mich davon abgehalten Selbstmord zu begehen. Das war ich ihr schuldig.
Eine Sache von der Jamie nichts weiß.

An der Haustür angekommen nehme ich meinen Helm -Freundlichkeit und so- ab, um danach zu klingeln.

Es dauerte bis die Tür aufgemacht wurde, aber das war ich schon gewohnt.

Vor mir stand nun eine verrotze Marie.
Als sie mich sah rollte sie mit den Augen.
Wie freundlich sie doch war.

"Hier deine Hausaufgaben, bis Mittwoch. Solltest du noch krank sein, Hol ich sie wieder ab."

Sie lächelte leicht und nahm mir den Stapel Papiere aus der Hand.

"Sehr schön-" oh Gott, sie ist ja fast sterbenskrank "-ich werde aber nächste Woche sicher nicht zur Schule kommen.
Ich kann dir aber schreiben wenn ich fertig bin."

Ich Nickte, verabschiede mich mit einem 'bye' und einem leichten winken, Ehe ich mich umdrehe, um nun doch nachhause zu fahren. 

Beim Starten des Motors fällt mir auf, dass ich mal tanken gehen sollte. Das blöde an der Situation ist aber, das ich kein Geld dabei habe.
Das heißt dann also, ich werde ein Stückchen schieben müssen.

Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen, richtig?

-

Eine dreiviertel Stunde später Stelle ich meine Maschine endlich in der Garage ab. Normalerweise brauche ich von Marie, bis zu mir, nur fünfzehn Minuten.

Glücklicherweise habe ich noch ein Kanister Benzin da, welchen ich auch sofort in die Maschine gebe.
Irgendwie muss ich morgen ja zur Schule kommen.

Nachdem die Maschine also gefüttert und verstaut war, begebe ich mich in das Haus. Es reicht nach essen.

Ich folge dem Geruch und lande in der Küche. Bevor ich jedoch den decken vom Topf nehmen kann, spüre ich den Kochlöffel meiner Mom, auf meinen Fingern.
Gemein.

"Griffel weg! Du bekommst erst essen wenn du duschen warst. Du müffelst!"

Ihr allgemeiner spruch, wenn ich an ihr essen rangehen Ehe sie fertig ist.
Mit einem 'jaja' gehe ich aus der Küche, hoch ein Mein Zimmer.

Meine Mom weiß auch nichts.
Sie würde es nicht tolerieren, geschweige denn mein Dad.
Wobei der eh nie Zuhause war.

Wegen der Aufforderung meiner Mom geh ich also duschen, um danach in einer Jogginghose, Oberkörper frei, wieder in die Küche Stampfe.

Das essen ist sogar schon fertig, sodass ich mir einen Teller Vollmache, mich bedanke und wieder den Weg in mein Zimmer suche.

Spaghetti Carbonara.
Mein Lieblingsessen. Ob ihr das bewusst ist, weiß ich nicht.

Als ich fertig mit meinem essen war, stelle ich den Teller neben meinem Schreibtisch ab, um mich an den PC zu setzen und zu lernen.

Das würde ich jetzt die nächsten zwei Stunden tun, bevor ich noch mit Jamie COD zocken, um dann gegen zweiundzwanzig Uhr schlafen zu gehen.

Ich war zufrieden. Nicht glücklich aber es reichte aus, nicht wieder mein Leben beenden zu wollen.
Denn sollten diese Gedanken wieder kommen, wird meine Mom mich endgültig einem Psychologen vorstellen.

So in etwa schaut mein Alltag seit drei Jahren aus.
Das sich das bald schlagartig ändern würde, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst.


























•~•
Geplant ist, das die Kapitel länger gehen. Ich verspreche aber nichts.

Feelings Out Of Control Where stories live. Discover now