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Ein Summen war zu hören.

Es klang wie die Melodie eines Liedes, die immer näher kam. Jungkook handelte schnell und zog mich in die Box, dabei riss ich ausversehen das Tor mit, weswegen es laut zu krachte.

Ich fror ein, sah den Elfen panisch an und kauerte mich mit ihm in der Ecken der Box zusammen. Links von dem Tor war ich, rechts Jungkook. Das große Rentier blickte umher, ging dann die wenigen Schritte zum Tor rüber und schien den Gang entlang zu schauen.

Das Summen wurde lauter und klarer, bald waren schon leise Schritte zu hören. Sie schienen vorsichtig, als würde man umher schleichen wollen. Ich hörte das Tier schnaufen, dann war da ein seltsames Knacken. Irritiert blickte ich hoch, konnte sehen, wie es eine Karotte fraß. "Du scheinst aufgewühlt, ist alles in Ordnung?", ertönte eine fremde Stimme, die wohl zum Rentier sprach. Was zur Hölle?

Ich beugte mich etwas vor, sah Jungkook fragend an, welcher nur mit den Schultern zuckte. Holz knarzte neben mir auf, als sich plötzlich das Tor öffnete. Vor Schreck konnte ich mich kein bisschen mehr rühren, als der Spalt immer breiter wurde und direkt vor mir ein Elf auftauchte, mit einem Sack Karotten in seinem Händen.

Er sah mich an, ich sah ihn an, dann stießen wir beide einen Schrei aus. Seines wahr von Schrecken gefüllt, während ich mir eher aus.. Überforderung die Seele aus dem Leib kreischte. Das Rentier zuckte stark zusammen und ging etwas zurück, Jungkook stieß sich den Kopf an der Wand hinter sich, da er sich scheinbar auch erschrocken hatte. "Taehyung, verdammt!", schrie Jungkook mich mit rotem Gesicht an und er stand wackelig auf, klopfte sich energisch das Stroh von der Hose und kloppte unsere geheime Mission und Tarnung in dem Moment in die Tonne.

Der fremde Elf starrte mich an, sein Gesicht verzogen und ich war mir sicher, dass er fast den Beutel Karotten fallengelassen hatte. "Du bist das Menschenkind!" Ich fasste mir in meine Haare und bemerkte, dass ich nicht mehr die rote Mütze trug, welche ich mir gerade noch vom Kopf runtergezogen hatte. "Oh Gott! Das muss ich Weihnachtsmann melden!" So schnell hatte ich noch nie Jungkook zum anderen Elfen sprinten gesehen. Bevor dieser davon laufen konnte, packte Jungkook ihn am Arm und zog ihn mit in die Box des Rentieres. Das Tor schlug so laut zu, dass der Knall den Gang entlang hallte und die anderen Rentiere erschrocken schnaubten.

Jungkook musterte grimmig den Elfen, dieser wiederum hatte verschreckt die Augen geweitet und die langen Ohren fast schon angelegt. Er war etwas größer als wir, doch er machte sich vor uns so klein, dass er Ähnlichkeiten mit einem in die Enge getriebenen Hasen hatte. Ich konnte den Kristall um seinen Hals wild flackern sehen, was den Kloß in meinem Hals größer machte. "J-jungkook!"
"Ja, was für eine Überraschung dich hier zu sehen, Hoseok", schnaubte Jungkook und hob meine rote Mütze auf, reichte sie mir. Ich zog sie an, achtete darauf, dass meine Ohren bedeckt waren. Hoseok blickte verstört drein, er begann zu stammeln und stotterte auch. Es ergab keinen Sinn, was er da von sich gab, deswegen hob Jungkook keine zehn Sekunden später seine Hand und unterbrach ihn damit abrupt.

"Ich weiß davon, dass du dich immer zu den Rentieren schleichst. Mir ist das egal, es geht mir gerade nicht darum. Du, mein lieber, du hast dich gerade ganz gewaltig in was reingeritten", zeigte Jungkook mit dem Finger auf den anderen Elfen und ich konnte sehen, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. "Oh oh..."
"In der Tat" Jungkook sah sich im Stall um, dann wieder zu Hoseok. "Hör zu, wir müssen weg von hier und dafür brauchen wir alle Rentiere, die noch da sind. Drüben steht noch ein Schlitten, der ist unser Freifahrtschein nach draußen. Du darfst keiner Seele hiervon erzählen, hast du verstanden?" "Aber der Menschenj-" 
"Pschhht!"

Jungkook schien sich nicht darum zu scheren, was er sagen wollte. Wahrscheinlich beinhielt es nur etwas mit "Weihnachtsmann" und "petzen", aber das konnte ich ja nicht wissen.
"Ja, ich weiß, er hat was blödes angestellt, aber das ist ja nichts, was man nicht wieder in Ordnung bringen kann, oder?" Ich schluckte schwer, fummelte nervös am Oberteil herum. "Was das angeht...", murmelte ich zögernd, doch Jungkook fiel mir ins Wort. "Das ist egal. Wir müssen jetzt sofort aufbrechen, sonst schaffe ich den Rückweg nicht mehr."

Ich wollte ihn nicht wieder unterbrechen, also senkte ich meinen Kopf und sagte gar nichts mehr. Es schien ihm nicht einmal aufzufallen, wie erschlagen ich mich fühlte. Aber das... musste warten, richtig? Ich wollte einfach nur weg von hier. Weg von der Magie, den Elfen und dem Weihnachtsmann. Wenn ich nur an ihn dachte, breitete sich Angst in mir aus. Angst, vor den Konsequenzen meiner Taten.

Santa Stop Here!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt