- Teil 1 -

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Die meisten tollen Storys beginnen in lauen Sommernächten, in denen die Grillen zirpen und die Luft so unfassbar rein und frisch ist, ein sanfter Luftzug umschmeichelt die Haut und...


Naja...


Aber diese Story hier beginnt mit riesigen Aliens, die durch New York schweben, einem klobigen, grünen Kerl der sich an Häuserwänden entlang schwingt wie ein übergewichtiger, missgelaunter Tarzan und jede Menge Lärm, Staub und Chaos.Nun, Chaos ist mir durchaus bekannt, aber eben auf eine andere Art und Weise.Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht einmal, ob diese Story zu den tollen Storys zählt...



Bisher nämlich wurde meine Shoppingtour von genau jenem Vorfall unterbrochen und in genau diesem Augenblick stand ich ein wenig ratlos auf einer von New York City's Straßen, hielt meine Einkaufstaschen in der Einen und einen Burger in der anderen Hand und starrte mit offenem Mund auf das wilde Treiben im Himmel, während mir die Burgersauce auf mein weißes Shirt tropfte.Die Menschen um mich herum rannten in Panik hin und her und ich... nun ich hatte keine Ahnung ob es in so einer Situation wirklich Sinn macht wegzulaufen. Schließlich waren diese Dinger echt groß und der grüne Tarzan machte derart große Sprünge, dass ich niemals schnell genug weglaufen könnte. 


Unschlüssig was zu tun war, verharrte ich also noch immer regungslos an Ort und Stelle, als neben mir plötzlich jenes hübsche Gesicht auftauchte, das ich in den Medien schon so oft gesehen hatte. Captain America war zwar nicht wirklich mein Typ Mann, aber er wirkte immer so sympathisch und niedlich, dass ich nicht umhin kam ihn anzustarren, während er auf mich einredete und vor sich her schob."Miss, sie müssen hier wirklich weg." rief er, während sein kräftiger Arm mich immer weiter und weiter drückte und ich vor lauter Entzücken und Verwirrung fast über meine eigenen Füße stolperte. "Miss?" der Captain sah mich fragend an "Ist alles okay? Sie müssen hier wirklich weg" wiederholte er erneut, als ich ihn ansah. "Hi" lächelte ich breit, als wäre ich ein wenig minderbemittelt, was ich eindeutig nicht war. Eigentlich war ich sogar recht intelligent, nur eben ein wenig zerstreut und schusselig...



"Hi" zu meiner großen Überraschung schenkte er mir nun auch ein breites Lächeln, wobei sein Blick noch immer aufmerksam die Umgebung scannte. "Sie müssen hier wirklich weg" bestand er erneut auf seine Warnung, während er mich weiter schob. "Okay, ich gehe ja schon. Schätze die U-Bahn fällt heute aus?" erwiderte ich und sah mich nun ebenfalls um. "Ich fürchte ja." bestätigte er mit einem schiefen Lächeln und runzelte einen Moment lang die Stirn."Passen sie auf sich auf..." er blickte mich an. "Emily" stellte ich mich vor und reichte ihm meine mit Burgersauce verschmierte Hand, die er ohne zu zögern ergriff. "Steve. Es war nett sie kennen zu lernen, nun muss ich aber dafür sorgen, dass sie sicher sind" erwiderte er, ehe er mit ein paar kräftigen Schlägen ein paar seltsamen Gestalten den Gar aus machte und erneut im Chaos verschwand.



"Nun, immerhin habe ich heute schon mal Captain America kennengelernt" murmelte ich leise und verzog dann das Gesicht, als mein Blick auf die klebrigen Saucenreste auf meiner Hand fiel. Na toll! Ich hatte es schon immer drauf gehabt den berühmten ersten Eindruck zu versauen!Kopfschüttelnd und im nachhinein peinlich berührt sah ich mich um - es wäre wirklich besser schnellstmöglich von hier zu verschwinden, aber zu Fuß wäre das ein eher langwieriges Unterfangen bis nach Brooklyn. Mein Blick fiel auf eine Tiefgarage und noch ehe ich weiter darüber nachdenken oder mein Vorhaben gar hinterfragen konnte, saß ich auch schon in einem der teuren Sportwagen die dort geparkt waren. Zwar war ich ein wenig verwundert über die Tatsache, dass solche Schmuckstücke nicht abgeschlossen waren und sogar der Schlüssel steckte, dennoch nahm ich diese Möglichkeit dankend an.



Während ich den schnittigen Flitzer aus der Stadt lenkte, wanderte mein Blick immer wieder durch die große Front nach oben, wo sich Aliens und ein paar dieser fliegenden Superhelden noch immer ein episches Gefecht lieferten.Es war eine verrückte Welt in der wir lebten und scheinbar war dieses Spektakel zwar nicht an der Tagesordnung, aber dennoch schien sich auch Niemand wirklich darüber zu wundern.Nun, ich würde schleunigst zusehen, nach Hause zu kommen und sobald der Staub sich hier gelegt und man sich wieder sicher vor die Tür wagen konnte, würde ich den schicken, dunkelblauen Flitzer auch wieder zurückbringen. Schließlich war ich ja keine Diebin, sondern einfach eine in Not geratene Frau die ungern von Aliens oder einem grünen Muskelprotz zerquetscht werden wollte, nachdem sie sich nach Monaten mal wieder einen Shopppingtrip gegönnt hatte.



Sowas würde der Besitzer dieses Autos verstehen, dessen war ich mir sicher!

OH, SHUT UP!Where stories live. Discover now