- Teil 38 -

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"Wirst du mir je verzeihen?" es war zwei Tage her, seit er gegen diese betrügerische Frau verloren hatte, aber er war entschlossener den Je, nicht aufzugeben. Immerhin hatte sie ihm nicht wirklich einen Korb gegeben - sie hatte nur betont, dass sie JETZT gerade nicht damit klar käme. Also hatte er beschlossen, es einfach jeden Tag aufs Neue zu versuchen, bis sie aufgab und sich bereit fühlte. Okay, es wirkte ein wenig verzweifelt, aber Jemand hatte ihm deutlich nahe gelegt, dass er in der Vergangenheit immer zu wenig unternommen hatte was Frauen anging. Dieser Jemand war Pepper und die musste es ja wohl wissen.



"Ich sagte doch, dass ich das jetzt nicht kann." ploppte Emily's Antwort auf seinem Telefon auf. Alleine, dass sie ihm überhaupt antwortete, während sie nur wenige Stockwerke unter ihm im Labor arbeitete, war für ihn Beweis genug - er würde sie so lange fragen, bis sie nachgab und dabei merkte, längst bereit zu sein. Es war der einzige Plan, den er hatte und er war fest überzeugt davon, keinen weiteren zu benötigen."Das ist keine Antwort." schrieb er zurück und tippte eine zweite Nachricht in sein Handy, während er mit halbem Ohr Rogers' Bericht lauschte "Soll ich vor dir knien und dich anbetteln? Willst du das von mir?".Tony nickte Rogers und Natascha bestätigend zu und schielte mit einem Auge hinunter zu seinem Telefon. Emily tippte gerade und er war gespannt, was sie darauf nun zu erwidern hatte."Blödsinn. Erwachsene Männer sollten nur dann vor einer Frau knien, wenn ihr Kopf zwischen ihren Beinen steckt." Tony's Augenbrauen schossen nach oben und er konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen, was auch Romanoff zu bemerken schien. Sie beobachtete ihn aufmerksam über den Tisch hinweg und ließ ihn dabei erkennen, dass sie genau wusste was er da tat.



"Ach DAS willst du?" mit diebischer Freude tippte Tony die Nachricht ein und fühlte sich dabei wie ein listiger Teenager, der gerade seinen ersten Flirt hatte."Das habe ich nicht gemeint und du weißt das!" erhielt er die prompte Antwort und beschloss kurzerhand sie in ihrem Labor aufzusuchen "Wie auch immer. Ich kann das gerne für dich einrichten.". "Tony..." textete Emily ihm zurück,noch während er eine fadenscheinige Ausrede erfand, um diese elende Besprechung zu verlassen - Romanoff hatte ihn wissend angegrinst und dann stumm genickt.



Schnellen Schrittes begab er sich in das untere Stockwerk, wo sich ihr Labor befand und überprüfte beim Betreten, ob sie alleine waren. "Ich weiß du brauchst Zeit, aber irgendwann..." ergriff er das Wort, als er von hinten an sie heran trat und ihr über die Schulter blickte. Vor ihr lag ein Hühnchen aus dem Supermarkt, an dem sie testete, wie die künstlich erzeugte Haut am Körper befestigt werden konnte, ohne dabei Schäden zu hinterlassen.Emily schrak zusammen und drehte sich ruckartig zu ihm um, was dazu führte, dass sie gegen ihn prallte und ruckartig die Luft ausstieß. Tony schenkte ihr ein schelmisches Lächeln, als sie mit großen Augen zu ihm aufsah und dabei noch immer die Pinzette mit der Haut in der Hand hielt."Irgendwann werde ich jede dieser Kurven berührt und jeden Zentimeter davon gekostet haben." versprach er ihr mit leiser Stimme und nahm dabei ihren Körper in Augenschein.Emily's Augen verdunkelten sich und sie senkte nervös den Blick - die Hand noch immer hoch erhoben.



Angestachelt von ihrem Schweigen fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen "Tatsächlich denke ich aktuell sehr oft darüber nach wie es ist...". Er überließ den Rest ihrer Fantasie und hoffte, dass sie ihm diese - durchaus wahren - Unverschämtheiten nicht mit noch mehr Ignoranz vergüten würde. Er war eben schlecht in solchen Dingen und Anzüglichkeiten und schlechte Witze waren der einzige Weg für ihn sich auszudrücken. Zumindest hatte dies bisher immer genügt, um Frauen für sich zu gewinnen. Das und sein Geld, wie er sich eingestehen musste."Du..." Emily räusperte sich und vermied es ihn erneut anzusehen, als sie sich umdrehte und wieder auf das nackte, tote Hähnchen starrte "...du fantasierst über mich?".



Bingo!Sie biss an!



Tony trat erneut näher, bis seine Brust ihren Rücken streifte und er sah ihr erneut über die Schulter "Oh ja. Ich habe bereits genaue Pläne mit diesem Körper.".Er konnte hören, wie sie tief Luft holte "Das ist..." wieder ein leises Räuspern "Ich denke nicht, dass ich..." unschlüssig wie sie den Satz beenden sollte, brach sie ab und schüttelte den Kopf als er fortfuhr "Nenne mir Zeit und Ort und ich werde sie dir gerne offen legen.".Statt einer Antwort, runzelte Emily konzentriert die Stirn und schien dabei mehr über die Lösung ihres Problemes als über seine Worte nachzudenken. Es sollte ihn kränken und bei seinem Ego packen, doch stattdessen stachelte es ihn noch mehr an. Er konnte nicht anders, denn die Tatsache, dass sie ihm bisher nicht klipp und klar gesagt hatte, dass sie IHN NICHT wollte, machte ihm Hoffnung.



Eine ganze Weile sah er ihr schweigend dabei zu, wie sie mit verschiedenen Methoden versuchte, das künstliche Stück Haut zu befestigen. Dann, als sie entnervt den Kopf hob und sich streckte, lächelte er sie an "Du hasst mich noch immer." stellte er fest als sie ihn ansah "Warum? Warum kommt mein Charme nicht bei dir an?"."Welcher Charme?" sie schenkte ihm ein amüsiertes Lächeln und legte die Pinzette auf den Tisch."Jeder mag mich, nur du machst es mir schwer." behauptete Tony entrüstet, als sie einige Schlucke aus ihrer Wasserflasche nahm und ihn mit blitzenden Augen ansah "Das täuscht.".Das Blau ihrer Augen leuchtete für einen Moment auf und er konnte nicht anders, als sie weiterhin anzustarren "Was, dass du es mir schwer machst?".Ihr Lächeln wurde ein wenig breiter und sie neigte den Kopf zur Seite "Dass dich jeder mag.". Es sollte ihn verletzen, doch stattdessen genoss er die Art und Weise ihrer Kommunikation. Sie machte es ihm nicht leicht und er wusste auch warum - das machte es für ihn nicht weniger spannend.



Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich seitlich gegen den Tisch "Nun ich glaube das nicht. Ich bin wirklich liebenswert.". Emily's Kehle entsprang ein leises Lachen "Weil du Geld hast und dein Gesicht öfter im Fernsehen war als der nackte Hintern eines Pornostars."."Der Vergleich hinkt jetzt etwas..." ein wenig beleidigt verzog er den Mund, was sie erneut auflachen ließ "Du bist wie dieser verdammte Monopoly-Mensch!". Oh ja, er genoss es sehr, dass sie in seiner Gegenwart wieder lachte und vor Allem, dass er der Grund dafür war."Der ist doch nett..." erwiderte er schelmisch, doch Emily warf die Arme in die Luft und schüttelte lediglich den Kopf "Weißt du, nicht Alles muss immer in einer Meinungsverschiedenheit enden!"."Ja schon, aber ich kann dir in mindestens fünf verschiedenen Sprachen sagen, dass du falsch liegst - das eröffnet mir völlig neue Möglichkeiten." betonte er selbstbewusst und zuckte mit den Schultern, als sie die Augen verdrehte und sich wieder ihrem Hähnchen zuwendete. Sie ging nicht weiter auf seine Anspielungen ein, doch das stumme Schmunzeln auf ihren Lippen sprach Bände.



Je länger er sie bei ihrer Arbeit beobachtete,  je öfter er sie lachen sah und je fassungsloser sie ihn anstarrte, umso sicherer war er, dass er sie wollte. Jetzt musste sie das nur auch noch merken.

OH, SHUT UP!Where stories live. Discover now