- Teil 41 -

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Tony stöhnte leise und öffnete langsam die Augen. Das grelle Sonnenlicht brannte auf seinem Gesicht und sein linker Arm fühlte sich taub an. Verwirrt senkte er den Blick und erkannte Emily's rotbraunes Haar, dass sich über seine Brust ergoss. Für einen Augenblick starrte er benommen an die Decke und bemühte sich darum, die letzten beiden Tage Revue passieren zu lassen.Stirnrunzelnd kratzte er die Einzelheiten seines Fiebertraumes zusammen. Sie war gestern da gewesen, hatte sich um ihn gekümmert, ohne groß Fragen zu stellen. Er lächelte und schielte auf den Nachttisch, auf dem noch immer die - inzwischen erkaltete - Suppe stand. Würde sie nicht gerade hier voll bekleidet in seinem Arm liegen und schlafen, hätte er diese Erinnerung für eine Art Wunschtraum gehalten.



Aber sie war hier.



In seinem Schlafzimmer, in seinem Bett.



Auch wenn dies sicher nur ein Versehen war, so sah er dies als einen Fortschritt an. Auch wenn er sich dafür erst elend fühlen musste - das war es definitiv wert!Stöhnend bewegte er den Arm, auf dem Emily lag und bemühte sich, diesen vorsichtig unter ihr hervor zu ziehen ohne sie dabei zu wecken, scheiterte daran jedoch kläglich."Was..." sie murmelte und er konnte spüren, wie sich ihr Körper schlagartig versteifte, als sie registrierte WO sie war. "Verdammt!" erschrocken fuhr sie nach oben und sah sich mit verschlafenen Augen um. Ihr Haar war auf einer Seite an den Kopf gedrückt, das Shirt war verknittert und von seinem Schweiß an einigen Stellen feucht und auf ihrem Gesicht zeichneten sich Abdrücke seines Shirts ab.Ein leises Stöhnen entfuhr ihrer Kehle, als sie seinen Blick erwiderte und von ihm abrückte.Er grinste breit und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Zwar fühlte er sich noch immer miserabel - das würde er wohl noch einige Tage tun - aber sie hier zu sehen, wie sie peinlich berührt auf seiner Bettkante saß und dabei bemüht war, sich nichts anmerken zu lassen - ja, das war genau die Medizin, die er gerade brauchte!



"Guten Morgen Sonnenschein." zog er sie mit krächzender Stimme auf, als sie ihr Gesicht in den Händen vergrub und dabei irgendetwas murmelte. Es klang wie "Ich hasse mein Leben und möchte sterben.", aber sicher war er sich dabei nicht."Hast du gut genächtigt? Du hättest auch einfach was sagen können - die rechte Seite meines Bettes ist immer frei, weißt du?" bot er ihr freundlich an und musterte dabei ihren Hinterkopf. Emily hob den Kopf und schenkte ihm einen finsteren Blick "Ich bin nicht sicher, ob ich mit dir jetzt gerade darüber sprechen möchte." stellte sie knurrend klar und warf einen Blick auf die Uhr.Tony schmunzelte und nahm das Wasserglas und die Tabletten entgegen, die sie ihm reichte "Das ist okay. Du kannst meinen Körper weiter als eine Art heizbares Kissen nutzen, wenn du möchtest.". Seine Augen waren fest auf sie gerichtet, als er die Medizin schluckte und sie dabei beobachtete, wie sie sich von seinem Bett erhob und ihr Haar mit den Fingern durchkämmte. 



Ihr Blick wirkte schelmisch, als sie ihn ansah und das noch immer unordentliche Haar zusammenband "Du möchtest wie ein Gegenstand benutzt werden?". "Von dir? Ja ich denke das ist in Ordnung." erwiderte er wahrheitsgemäß, denn an seinen Plänen hatte sich nichts geändert. Tatsächlich begann er für diese kleine Grippe dankbar zu sein, denn ansonsten wäre sie sicher noch Tage oder Wochen vor ihm geflüchtet.



Außerdem meinte er es ernst: selbst wenn sie ihn in diesem Augenblick danach gefragt hätte, seine Brust öffnen zu dürfen, um dort Experimente vorzunehmen, hätte er sie nicht abgewiesen.Es war komisch, dass er so dachte und vielleicht waren auch das Fieber und diese Pillen, daran schuld, aber er nahm es eben so hin. Die Tatsache, dass er Emily scheinbar wichtig genug war, dass sie sich um ihn gekümmert hatte, statt ihn einfach sich selbst zu überlassen, überzeugte ihn mehr den je von dem Glauben, dass er sie für sich gewinnen musste.



"Wie ich sehe, wirst du vermutlich die nächsten Stunden überleben, also kann ich beruhigt nach Hause fahren und mich duschen." murmelte sie und wendete sich zum Gehen ab. "Und ja: ich dusche lieber in meinem Zuhause als hier, danke." fügte sie hinzu und warf ihm über ihre Schulter ein schmales Lächeln zu. Nicht, dass er nicht darüber nachgedacht hätte, es ihr anzubieten... Nun vielleicht ein anderes Mal.



"Em?" Tony setzte sich stöhnend auf und schloss für einen Moment die Augen, da die Welt um ihn herum sich zu drehen begann."Hm?" abwartend blieb sie im Türrahmen stehen und hob die Augenbrauen.Er holte tief Luft und sah sie an, wobei er langsam seine Beine aus dem Bett schwang "Was ich gesagt habe..."."Ja schon klar, das Fieber. Schwamm drüber, Stark." einer ihrer Mundwinkel hob sich zu einem schiefen Lächeln und sie winkte ab, ohne auch nur zu ahnen wie falsch sie mit ihrer Vermutung lag. Vielleicht war das Fieber Schuld daran, dass er die Worte ausgesprochen hatte, aber gedacht hatte er es schon vorher.



"Ich meinte das ernst." ächzend erhob er sich aus dem Bett und wankte in Richtung des angrenzenden Badezimmers, was sie noch immer aufmerksam beobachtete."Irgendwie kann ich nicht aufhören an dich zu denken und..." er hob die Schulter und hielt sich am Türrahmen fest "Naja scheinbar machst du mich auf eine seltsame Art verrückt.". Emily drehte sich zu ihm um, hob eine Augenbraue und strich sich eine Strähne ihres Haares hinter das Ohr."Verrückt." wiederholte sie in amüsiertem Ton, was ihm ein angenehmes Gefühl im Inneren seiner Brust bescherte. "Nicht immer auf eine gute Art." gab er ernst zurück, was ihr ein ehrliches Lachen entlockte.



Wie er diesen Klang inzwischen genoss!



"Gott, ich hasse dich, Stark." lachte Emily kopfschüttelnd und drehte sich erneut zum Gehen um."Ich hasse dich auch Emily!" rief er ihr lautstark nach und beobachtete, wie sie sich breit lächelnd nochmal zu ihm umdrehte "Nun geh und denk darüber nach, wann du dein Höschen für mich ausziehen möchtest.". Zur Antwort hob sie lachend ihren Mittelfinger und verschwand dann kurz darauf aus seinem Blickfeld.



Oh ja, sobald er wieder fit genug wäre, würde er seinen Plan sie an sich zu binden, mit voller Macht in die Tat umsetzen!

OH, SHUT UP!Where stories live. Discover now