🐞Courage en moi🐾

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Vor Schreck fiel ich fast die Treppe herunter. Der runde Anhänger rollte den Bürgersteig entlang, ehe er zur Seite kippte. Am liebsten wäre ich an seiner Stelle gewesen.
Denn hinter mir standen meine Klassenkameraden!

Warum konnte sich jetzt kein schwarzes Loch auf tun und mich einsaugen?
Ich drehte mich weg. Versuchte ihren Blicken zu entgehen, die auf mir lasteten wie schwere Steine, welche mich erdrückten.

"Das war so krass! Rätoromanisch hab ich noch nie gehört, geschweige denn gesprochen!" Ein Handy wurde mir vor's Gesicht gehalten und somit gezwungen war das Video auf dem Bildschirm zu betrachten. Ein Person mit violettem Smoking und silberner Rüschenbluse schritt durch die Gassen der Stadt.
Sie erinnerte mich sehr an eine Dolmetscherin.
Schallwellen kamen aus ihrem Mund wenn sie sprach, welche die Passanten traf, die draufhin in verschiedenen mir unbekannten Sprachen zu sprechen begannen. Als Ladybug und CatNoir sich Translator in den Weg stellten, schleuderte diese sie und geparkte Autos einfach mit einem lauten Schrei durch die Gegend.
"Jau rapport live da Paris, nua che gist tut las linguas dal mund vegnan discurridas." sprach die Person hinter der Kamera, welche ich anhand der Stimme als Alya identifizieren konnte.

Ich schlug die Hand mit dem Handy fort, damit ich die Bilder nichtmehr ansehen musste und stand auf "Eine alte Sprache, die am Aussterben ist" meine Stimme war tonlos, weil es mich schmerzlich an Zuhause erinnerte. Noch immer hatte ich den Schülern den Rücken zugewandt.

Marinette stellte dann die Frage, die ich am wenigsten höhren wollte "Warum hast du uns nicht gefragt?" Mit einem säufzen kniff ich die Augen zusammen.
Ich hatte ihnen zeigen wollen, dass ich als Ausländer genauso kreativ sein konnte.
Ausserdem waren alle so beschäftigt gewesen, da hatte ich ihnen nicht noch zusätzliche Arbeit mit mir geben wollen.
Aber sagen konnte ich es nicht, selbst wenn ich es gewollt hätte. Wie sehr ich französisch verabscheute!
"Ich weiss es nicht..." flüsterte ich stattdessen.

"Ich hatte echt gehofft Cloe würde für immer in New York bleiben." höhrte ich jemanden betrübt sagen. Es war nicht nur Cloe, sondern auch jemand anderes...
Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich zuckte bei der Berührung zusammen.
Adrian stand hinter mir. In seinem edlen, maßgeschneiderten Anzug sah er aus wie ein Businesskaufmann. Ein Bänker, der den Kunden gleich über den Tisch ziehen würde!
"Vergiss was Cloe gesagt hat und komm wieder zum Fest." er hielt mir den Anhänger von Ladybug hin. "Und hab spaß!" fügte er hinzu. Seine frühlingsgrünen Augen schauten mich erwartungsvoll an.
Ich schielte an seinem Modelgesicht vorbei zu den anderen Schülern, die ebenfalls lächelten und mir aufmunternd zunickten.
Wie konnten alle nur so fröhlich sein? Es war sicher nur Schauspielerei, genau wie ihre Masken, die sie zu ihren eleganten Kleider trugen.
Sobald ich weg war, würden sie mich sowieso vergessen.
Alles hier war falsch!

Marinette kam neben den blonden Jungen.
Ihr Kleid erinnerte mich mit seinen Punkten, in diesem Moment, als ich es betrachtete an einen Fliegenpilz. Schön anzusehen und doch giftig. Als läge mir jener im Magen hatte ich auf einmal Bauchschmerzen.

Ich packte den Anhänger aus Adrian's Hand und lief fort. Fort von der Klasse, fort von der Schule und fort von all dem.
Nichts hielt mich mehr in der Stadt der Liebe. Wer kam überhaupt auf so einen Übernahmen? Er stimmte nicht! Er war eine Illusion, eine Täuschung. Gute Miene zum Bösen Spiel.
Das einst gute Verhältnis in der Klasse war sowieso zerbrochen.
Ich würde meine Koffer packen und jetzt auf der Stelle mit dem nächsten Zug nach Hause fahren! Entschlossen lief ich in Richtung der Wohnung meiner Gasteltern.

Es war dunkel und ruhig in den Gassen von Paris. Ein kühler Wind streifte mich und liess die Tücher um meine Hüfte flattern.
Etwas packte mich ohne Vorwarnung und riss mich von den Füssen. Wie eine Schlange wand sich etwas um meinen Oberkörper und hielt mich in der Luft fest.
Ich wollte schreien, doch eine Hand wurde mir auf den Mund gedrückt. Ein sirrendes Geräusch war zu hören, wärend ich durch die Luft katapultiert wurde. Das war schlimmer als Achterbahn fahren!

In einer Seitengasse berührten meine Füsse endlich wieder festen Boden.
Sofort riess ich mich los und stolperte zurück.
Die maskierte Person kam auf mich zu.
"Entschuldige, es ging nicht anders!" Wie bitte! Hat die sie nicht mehr alle?!
Erst rettet sie mich und denn werde ich von der selben Person entführt?!

Sie fuhr mit dem Finger über die glatte Oberseite ihres Jojo's sodass sich wieder die Klappe öffnete, griff in das leuchtende Loch und holte etwas heraus. "Merveille Huber, das ist das Miraculous des Drachen, welches die Kraft der Konzentration inne hat und dir macht über die Elemente ferleiht." Die Hüterin der Miraculous öffnete feierlich die Hand und hielt mir ein Schmuckstück entgegen. Eine Halskette! "Ich möchte, dass du das Miraculous mit nach Hause nimmst und es beschützt!" Ungläubig schaute ich die Kette im ihrer Hand an. Es war eine weinrote Perle an einem schwarzen Band. Niemals hätte ich auf den ersten Blick vermutet, dass dieses schlichte Accessoire ein magisches Juwel sei.
"Aber ich werde nichtmehr lange in Paris sein" - "Ich weiss. Darum vertraue ich es dir an. Es ist in Paris nicht mehr sicher..." Ladybug's Stimme klang traurig.

Ungläubig starrte ich sie an. Warum ausgerechnet ich? Hatte sie etwa vergessen was vor ca. 20 Minuten passiert war?
"Ich... ich bin aber nicht würdig..."
"Doch das bist du" versuchte mir die Heldin Mut zu machen. Doch da irrte sie sich. Nur weil ihr Kostüm einer Wassermelone oder Marienkäfer nachempfunden war heisst das nicht, dass sie ein glückliches Händchen hat.
Von allen Einwohner auf der Welt war ich am ungeeignetsten.
Alya hatte mir mal erzählt, dass es manche Opfer von Monach geschaft hatten sich selber von der dunklen Macht des Akumas zu befreien. Nichteinmal das hatte ich geschafft. Wer weiss was passiert wäre hätten Ladybug und CatNoir nicht eingegriffen.
"Vertraue auf deinen Mut!"
Sie wollte meine Hand nehmen und mir die Kette in die Hand legen, so wie sie es vorhin auch getan hatte. Entschlossen zog ich sie schnell zurück.
"Ich bin nicht würdig ein magisches Artefakte zu tragen." Niedergeschlagen lief ich an der Heldin vorbei.
Ein fester Griff am Unterarm verhinderte das weiter gehen "Ich weiss du machst dir Vorwürfe. Aber es ist nicht deine Schuld!"
Doch war es! Ich hatte die böse Macht angenommen. Hatte sie eingesetzt um Menschen zu schaden. Nein, ich konnte keine Superheldin sein!

"Du findest jemand anderes" Ich löste meinen Arm aus ihren Griff und rannte aus der Gasse.
Die Heldin des Glücks blieb alleine im Dunklen zurück.

Miraculous DragonheartWhere stories live. Discover now