Do you trust me?

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„Mal so, mal so." antwortete ich zögernd, „Und du mir?" „Am Anfang nicht aber mittlerweile schon. Ich denke, dass wir alle eine Person brauchen, der wir bedingungslos vertrauen. Wir haben soviel durchgemacht, dass kann man nicht einfach so hinunterschlucken." Ich dachte nach. Bedingungslos vertraut habe ich nur Prim. Prim ist tot. Gale habe ich vertraut, aber er hat mich verlassen. Peeta hatte ich vertraut. Er wurde von Snow eingewebt. Schmerzhaft stellte ich fest, dass ich niemanden hatte. Als könnte Johanna Gedanken lesen, antwortete sie: „Du vertraust niemanden oder?" Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. „Mir kannst du vertrauen. Wirklich. Ich weiß, dass du Peeta von Anfang an geliebt hast, auch wenn du es nie zugeben wolltest. Du hast es dir das erste Mal bei den 75. Spielen eingestanden. Außerdem hast du deine Schwester geliebt und wirst Gale das nie verzeihen können. Deiner Mutter hast du noch nie Vertrauen gegenüber gebracht. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie dich nach dem Tod deines Vaters im Stich gelassen hat. Außerdem war Finnick sehr wichtig für dich." „Wieso weißt du das alles über mich?" „Gesammelte Informationen und eine gute Beobachtungsgabe." antwortete sie schulterzuckend. Ich war immer noch leicht verwirrt. „Du bist einsam in 7 oder?" kapierte ich es endlich. Obwohl Johanna stark versuchte es zu verbergen, sah ich deutlich wie sie schluckte und ein paar mal blinzelte. „Johanna..." „Alles gut. Du hast einen ganzen Distrikt mit Leuten die dich lieben. Ich lebe allein ohne Eltern, Geschwistern oder sonst irgendjemanden. Natürlich bin ich allein, aber wen interessiert das schon? Katniss ist am wichtigsten. Katniss hier, Katniss da!" Ich war ihr nicht böse. Ich hatte eine Ahnung wie sie sich fühlte. „Johanna, du kannst vorbeikommen wann immer du willst." antwortete ich. „Und dann? Was machen wir dann bei dir? Katniss das ist nett von dir, aber ich möchte nicht Nichts tun." „Ich würde gern einen Beruf im Kapitol erlernen." fügte sie leise hinzu. „Was hindert dich daran?" Johanna zuckte mit den Schultern, „Vielleicht...ich weiß nicht, was ihr denkt, wenn....es ist ja das Kapitol." „Johanna! Das Kapitol hat sich geändert! Niemand wird es dir übel nehmen, wenn du dort einen Job annimmst!" Ich umarmte sie schlagartig. Johanna verkrampfte sich und ich unterdrückte ein Lachen. „Jaja ist gut. Zu viel Liebe auf einmal ist schädlich." „Also gehst du bald ins Kapitol? Was willst du denn werden?" „Vielleicht irgendwas bei Paylor." „Na dann viel Glück. Ich habe überhaupt keine Berufsidee. Ich kann eigentlich nichts außer jagen und das ist ja jetzt nicht mehr notwendig. Peeta wird Bäcker das ist klar, aber ich kann doch nicht nur den ganzen Tag herum sitzen." „Was interessiert dich denn?" Ich zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Mich interessiert die Natur und keine Ahnung..." „Weißt du was? Du schreibst an Paylor, ob sie für dich eine Stelle hätte." „Aber ich möchte in 12 bleiben." „Es wird schon irgendetwas geben!"Am späten Nachmittag kehrten wir in das Dorf der Sieger zurück. Nur Peeta wartete dort. Annie war einkaufen und Beetee war noch nicht vom Sicherheitszentrum zurückgekehrt. „Wie war es am Strand?" „Warm." antwortete ich. „Aber schön. Es ist fantastisch wie blau das Wasser ist." fügte ich hinzu. Ein kleines Lächeln erschien auf Peetas Gesicht. „Es freut mich, dass ihr einen schönen Tag hattet." Ich merkte, dass er nur mich anschaute. „Wie war dein Tag?" „Auch sehr schön. Wir brauchen auch unbedingt ein Distriktmuseum oder im Kapitol ein ganz großes für alle Distrikte. Das ist so interessant." „Was gab es dort so zu sehen?" Ich stellte mir eine Art Chronik von allen Tributen vor. „Zum Beispiel wie der Distrikt entstanden ist oder Sachen über die Kultur. Natürlich gibt es auch ein Zimmer für alle Tribute." antwortete er, als könnte er meine Gedanken lesen. Er starrte mich immer noch an. Ich fragte mich langsam, ob ich irgendetwas im Gesicht hatte. „Katniss?" fragte er plötzlich. „Ja?" „Kann ich bitte unter vier Augen mit dir reden?" „Natürlich." Sofort verschwand Johanna. „Ich möchte mich für meinen Kuss gestern Abend entschuldigen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Du vertraust mir nicht, dass ist mir klar. Aber ich stehe nicht mehr unter Snows Einfluss. Das schwöre ich. Ich werde nie wieder versuchen dir wehzutun." murmelte er. Ich merkte, wie sein Blick auf mir ruhte. Da ich nicht wirklich wusste, was ich antworten sollte, sagte ich einfach: „Ich weiß." Trotzdem, oder gerade weil ich das sagte, sah Peeta mich weiterhin an. Mir schoss das Blut ins Gesicht: „Was?" „Nichts, dir stehen nasse Haare nur wirklich gut." lächelte er. „Peeta..." murmelte ich und umarmte ihn vorsichtig. Es fühlte sich gut an in seinen Armen zu sein. Ich spürte sofort, dass seine Arme nicht mehr so stark waren. Aber das war mir in diesem Moment egal.

-Peeta-

Als sie mich umarmte, hielt ich den Atem an. Es war so schön sie endlich wieder zu spüren, ohne dass sie Katniss sich versteifte. Langsam ließ ich sie los. Sie blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen und musterte mich. Ich wusste nicht warum, aber ohne Vorwarnung verlor ich mich in ihren grauen Augen und spürte unendliche Liebe in mir. Schlagartig ging ich ein paar Schritte zurück. Verwirrt schaute mich Katniss an. „Alles in Ordnung, tut mir leid." versuchte ich meine Gefühle unter Kontrolle zuhalten und kam wieder zu ihr. Warum schaffte ich es nicht ein einziges Mal eine freundschaftliche Umarmung mit Katniss zu tauschen? Ich war mir relativ sicher, dass sie etwas gemerkt hatte, aber sie zuckte nicht zusammen oder sonst was. Im Gegenteil, sie lächelte. „Was war das gerade?" Täuschte ich mich oder wollte sie unschuldig klingen. „Nichts." antwortete ich, „Erinnerungen." „Aber jetzt ist wieder alles gut?" „Ja, denke schon."

-Katniss-

„Das freut mich." Ich hatte keine Ahnung, warum ich diesmal so entspannt blieb, aber irgendwie war ich froh darüber. Immerhin ein Fortschritt. „Hast du heute Abend nach dem Essen zeit?" fragte Peeta. „Klar." „Hast du Lust meinen neuen Lieblingsplatz in Distrikt 4 kennenzulernen?" Wieder nickte ich. „Super." „Muss ich was Spezielles anziehen?" „Nicht das ich wüsste." lachte Peeta. Es tat gut sein natürliches Lachen zu hören. Zwei Stunden später klopfte es an meiner Tür. „Hey." lächelte ich Peeta an. „Hi Katniss, bereit?" „Natürlich." Ich folgte ihm die Treppe hinunter. Schon bald merkte ich, dass wir zum Wald gingen. Wir liefen lange und schon bald war nur noch wenig zu sehen. Plötzlich war Peeta weg. Jedenfalls sah ich ihn nicht mehr. Anhand des Knackens konnte ich mich auch nicht orientieren. Wir waren schließlich im Wald, da knackte es andauernd. „Peeta?" rief ich leise. „Ich bin hier." antwortete es ein Stück vor mir. Das half mir natürlich sehr. Trotzdem ging ich langsam vorwärts. Schließlich stoß ich gegen etwas Warmes und Hartes. „Au, Katniss, bist du das?" „Ja." grinste ich. „Okay, gut lass uns weiter gehen." Ich nahm seine Hand um ihn nicht noch einmal zu verlieren. Nach einer weiteren kleinen Ewigkeit blieb Peeta stehen.


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Danke fürs lesen <3

Hab euch lieb

Nicole

Panem heute Panem morgen Panem für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt