Kapitel 9

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Wir tanzen noch eine ganze Weile so weiter, bis die Musik wieder schneller wird und Obi sich langsam von mir löst. „Möchtest du auch etwas zu trinken?" fragt sie mich. Ich nicke und Obi macht sich auf den Weg in die Küche. Da sie sowieso weiß, was ich immer trinke, fragt sie mich auch nicht.
Währenddessen tanze ich eine Weile mit Klara, Syd, Laura und Vivi, bis Laura uns zur Seite zieht für eine Runde Shots. So geht das eine ganze Weile weiter, bis mir auffällt, dass Obi gar nicht mehr zurück gekommen ist. Ich suche den Raum ab und entdecke sie auf der Couch mit Jule quatschen. In ihrer einen Hand befindet sich ihr Drink, der schon fast leer ist und in der anderen hält sie meinen immer noch fest. Ich gehe auf die beiden zu und als Jule mich sieht, steht sie auf und kommt mir entgegen. „Was grinst du denn so?" frage ich sie. „Glaub nicht, dass ich eure Tanzeinlage vorhin nicht gesehen habe." erwidert sie augenzwinkernd und geht dann an mir vorbei. Ich grinse nur vor mich hin und setze mich dann zu Obi. „Hier bist du also." sage ich zu ihr. „Ja, tut mir leid. Hab mich etwas verquatscht." Antwortet sie mir entschuldigend und reicht mir mein Getränk. „Dass du nach dem Spiel noch so viel Elan hast, ist echt bewundernswert." „Was meinst du?" frage ich sie. „Naja du hast heute wieder eine klasse Performance abgeliefert und scheinst kein Stück erschöpft zu sein." „Glaub mir, ich bin erschöpft aber ich genieße das alles hier grade einfach. Und danke für das Kompliment. Momentan läuft es echt gut." erwidere ich und trinke einen Schluck. „Liegt bestimmt an deinem Glücksbringer." Ich verschlucke mich beinah an meinem Getränk und schaue Obi entgeistert an. „Woher weißt du davon?" „Naja es ist ziemlich offensichtlich, dass du etwas unter deinem Tape hast, was dir viel bedeutet, wenn du die Stelle nach jedem Tor küsst." erwidert sie verwirrt. „Äh ja, richtig." Ich kratze mich am Kopf. Für einen Moment dachte ich, sie wüsste, was ich an meinem Handgelenk trage. Nochmal Glück gehabt. Etwas erleichtert atme ich die angestaute Luft aus.
„Warum trägst du es eigentlich immer noch?" fragt mich Obi dann. Ich schaue Obi verwirrt an. „Das Tape." Antwortet sie mir und zeigt auf mein Handgelenk. Ich schaue dorthin und muss feststellen, dass es sich tatsächlich noch um Handgelenk befindet. Ich schlage mir vor die Stirn und lache. „Merle hat mich vorhin so gestresst, dass ich anscheinend völlig vergessen habe, es abzumachen." Obi und ich lachen gemeinsam darüber und dann wirft sie mich mit der nächsten Frage wieder komplett aus dem Konzept. „Zeigst du mir, was sich darunter befindet?" Ich schaue in ihre Augen und bei dem sanften Ausdruck aus ihrem Gesicht, gemischt mit der Neugierde und Zuneigung für mich, merke ich wie ich dahinschmelze. Wie könnte ich ihr jemals etwas abschlagen, wenn sie mich genau so ansieht?
Eigentlich wollte ich nicht, dass sie es weiß. Auch weil ich Angst vor ihrer Reaktion habe. Aber egal, ich werde es jetzt einfach tun.
Ich nicke also und ziehe behutsam das Tape ab. Zum Vorschein kommt mein Armband, was ich immer trage. Obi nimmt meine Hand behutsam in ihre und zieht sie zu ihrem Gesicht, um sich das Armband besser anschauen zu können. Als sie liest, was darauf eingraviert ist, schnellt ihr Kopf nach oben und ihr Blick trifft sofort auf meinen. „LO5?" fragt sie mich mit vor schock geweiteten Augen. Ich nicke nur unschlüssig, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. Wir schauen uns in die Augen und ich glaube unsere Blicke sagen grade mehr als alles andere. „Komm mit." sagt Obi dann und verschränkt ihre Hand mit meiner. Wir stehen gemeinsam auf und Obi zieht mich Richtung Gästezimmer. Sie lässt mich zuerst eintreten und schließt dann die Tür hinter uns. „Lina...ich...ich bin grade völlig verwirrt." gibt Obi zu und lehnt sich gegen die Tür. „Bevor wir uns getrennt haben, hatte ich uns Armbänder machen lassen. Für mich eins mit LO5 und für dich eins mit LF17 (17 ist Linas Rückennummer beim VfL und in der Natio). Sie lagen bei mir im Schrank und irgendwie habe ich auch vergessen, dass sie existieren. Erst kurz vor meinem Comeback sind sie mir wieder in die Hände gefallen und ich konnte mich davon einfach nicht trennen. Ich trage meins seitdem und anscheinend hat es mir ja Glück gebracht die letzten Monate." erkläre ich ihr. „Aber zu deinem Comeback hast du es nicht getragen." erwidert Obi immer noch verwirrt. „Das stimmt. Ich hab an dem Tag auch nicht gedacht, dass ich tatsächlich spielen werde. War ja tatsächlich auch nur, weil Ewa sich verletzt hat. Das Armband lag in meiner Tasche und ich habe es erst nach unserem Treffen wieder um gemacht. Seitdem trage ich es immer." Obis Blick verändert sich und sie schaut mich mit so viel Liebe und Zärtlichkeit an, dass meine Knie ganz weich werden. Sie kommt ein paar Schritte auf mich zu und bleibt kurz vor mir stehen. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." „Du musst dazu auch nichts sagen. Ich hätte nicht mal gedacht, dass ich es dir jemals erzählen werde." erwidere ich, was Obi kurz auflachen lässt. „Ich dachte die letzten Monate, ich wäre dir egal." sagt sie dann traurig. Ich lege meine Hände an ihre Wangen und nähere mich ihrem Gesicht. „Du warst mir nie egal und du wirst es auch nie sein." flüstere ich gegen ihre Lippen. Ihr Blick hellt sich sofort wieder auf und sie schaut zwischen meinen Augen und Lippen hin und her. Ich lächle und schließe schlussendlich die Lücke zwischen uns. Als meine Lippen auf ihre treffen, explodiert wie jedes Mal ein Feuerwerk in meinem Körper. Obi legt ihre Hände auf meine Hüften und zieht mich ein Stück näher zu sich ran. Unser Kuss wird immer hitziger und ich kann nur an eins denken: Ihre Hände auf meinem Körper. Ich beginne also langsam ihr ihr Hemd von den Schultern zu streifen, doch Obi stoppt mich direkt und löst sich von mir. Verwirrt schaue ich sie an. „Ich möchte nicht, dass du es morgen früh bereust und wieder gehst." sagt sie zu mir und ich nicke schuldbewusst. Sie kennt mich einfach zu gut. Aber dieses Mal wäre es anders gewesen, da bin ich mir sicher. Ich will meine Gefühle für sie nicht länger verdrängen. Dafür habe ich einfach keine Kraft mehr. „Bleibst du trotzdem hier bei mir?" frage ich sie und deute auf das Bett neben uns." „Natürlich." erwidert sie lächelnd. Wir legen uns beide aufs Bett und ich schaue Obi fragend an. Sie versteht sofort was ich meine und öffnet ihre Arme für mich. Ich lege meinen Kopf auf ihre Brust und meine Hand auf ihren Bauch. Obi legt ihre Hand auf meine und mit der anderen streichelt sie meinen Kopf. Da der Tag doch ziemlich anstrengend war, dauert es nicht lange bis ich einschlafe. Kurz vorher gibt mir Obi noch einen Kuss auf den Kopf, was mich lächelnd ins Land der Träume schickt.


Hello my friends,
Ich denke viele werden sich über das Kapitel freuen🤭
Dachte mir, ich poste jetzt noch schnell bevor ich nach WOB fahre, damit ihr nicht bis heute Abend/morgen früh warten müsst😅
Wir sehen uns🫶🏼

finding back to us - Part IIWhere stories live. Discover now