Kapitel 10

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Durch sanfte Küsse auf meiner Wange werde ich langsam wach. Ich öffne meine Augen und muss feststellen, dass ich immer noch genauso da liege, wie ich eingeschlafen bin. Ein sanftes Lächeln umspielt meine Lippen und ich hebe meinen Kopf, um direkt in Obis braune Augen blicken zu können. „Guten Morgen." flüstert sie mir lächelnd zu. „Morgen." erwidere ich noch etwas schläfrig und vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Gut geschlafen?" fragt sie und streichelt sanft über meinen Rücken. „So gut, wie lange nicht mehr." erwidere ich und schließe nochmal genüsslich meine Augen. „Geht mir genauso." Wir liegen noch eine Weile so da, bis Obi schließlich wieder das Wort ergreift. „Wir müssen langsam aufstehen." „Hmm." erwidere ich und drücke mich näher an sie ran, was Obi kurz lachen lässt. „Ich will auch nicht aufstehen, aber ihr fahrt bald zurück nach Wolfsburg." Achja, fast vergessen. Ich öffne widerwillig meine Augen und richte mich langsam auf. Obi tut mir dies gleich und wir stehen gemeinsam auf.
„Ich wäre gestern nicht gegangen." sage ich, als ich versuche meine Klamotten etwas zu richten. Obi schaut mich fragend an. „Du hast gestern abgebrochen, weil du meintest, dass ich wieder gehen würde. Hätte ich aber nicht gemacht, weil ich nicht länger vor meinen Gefühlen davon laufen will." erkläre ich ihr und Obi schaut mich daraufhin überrascht an. „Und das sagst du erst jetzt?" erwidert sie empört und stemmt ihre Hände in die Hüften. Ich grinse sie an und zucke mit den Schultern. „Na warte." erwidert sie und kommt auf mich zu gestürmt. Obi nimmt mich an der Hüfte und schmeißt mich zurück aufs Bett. Schneller als ich gucken kann, beginnt sie mich zu kitzeln. Lachend winde ich mich unter ihr und flehe sie an, aufzuhören. Sie tut dies zum Glück auch und stemmt ihre Hände neben meinem Kopf, so dass sie nun über mir gebeugt liegt. Ich kann nicht anders und lege meine Hände an ihre Wangen, um behutsam darüber zu streicheln. Wir schauen uns in die Augen und ich ziehe ihren Kopf zu mir runter, um unsere Lippen zu verbinden. Der Kuss ist sanft und gefühlvoll und lässt mich kurz vergessen, was zwischen uns alles passiert ist. Lächelnd lösen wir uns voneinander und Obi zieht mich nach oben, so dass wir beide nun nebeneinander auf dem Bett sitzen. „Ich will die Stimmung nicht kaputt machen, aber was bedeutet das jetzt für uns?" fragt sie mich und in ihrer Stimme klingt ein bisschen Sorge mit. „Ich glaube es wäre nicht sinnvoll, wenn wir uns direkt wieder in eine Beziehung stürzen." antworte ich und merke, wie sich Obis Haltung direkt verändert. „Wie wäre es, wenn wir es einfach langsam angehen lassen und schauen, wie sich alles so entwickelt?" Hänge ich schnell hinterher und warte ungeduldig auf ihre Antwort. Obi überlegt eine Weile und in mir drinnen, macht sich schon ein schlechtes Gefühl breit. Vielleicht war es doch keine gute Idee?
Nach einer Weile des Schweigens hebt sie ihren Blick und schaut mich an. „Ich denke, das ist eine ziemlich gute Idee." antwortet sie mir dann grinsend. „Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein." sage ich gespielt beleidigt und haue ihr auf den Arm. „Rache ist süß." erwidert sie lachend.
„Darf ich dich nochmal küssen?" fragt mich Obi, als wir beide aufstehen. „Das brauchst du mich nicht zu fragen." antworte ich ihr lächelnd. Obi zieht mich sofort zu sich ran und küsst mich. Wieder einmal merke ich, dass egal wie sehr ich versucht habe es zu verdrängen, nur sie kann diese Gefühle in mir auslösen. Und ich will nicht länger dagegen ankämpfen, da es weder mich, noch sie glücklich macht.
Ich löse mich langsam von ihr und wir gehen beide runter in die Küche, wo wir mit Pfiffen und klatschen begrüßt werden. „Ihr habt nh Macke." sage ich und setze mich mit an den Esstisch. „Habt ihr alle hier gepennt?" frage ich überrascht nach, als ich in die Runde gucke. „Ja haben sie. Es wäre für einige bestimmt bequemer gewesen, wenn ihr zwei nicht ein Zimmer alleine belegt hättet." Antwortet mir Sara und ich schaue alle etwas entschuldigend an. „Sorry." Murmel ich und schmiere mir ein Brötchen. „Ach alles gut, wie könnten wir auch auf unsere Turteltauben sauer sein?" Sagt Laura und grinst mich an, was mich lachend die Augen verdrehen lässt.
Wir essen gemeinsam und quatschen über alles mögliche. Danach helfen wir alle beim aufräumen, bis Merle zu mir kommt und mir mitteilt, dass wir zurück zum Hotel müssen.
Wir Wolfsburgerinnen verabschieden uns von den Frankfurter- und Münchenerinnen und ich bedanke mich nochmal bei Sara und Laura für die Party gestern. Zum Schluss stehe ich vor Obi und ziehe sie in eine lange Umarmung. „Danke. Für alles." flüstere ich ihr ins Ohr. Wir lösen uns langsam voneinander und schauen uns traurig in die Augen. „Jetzt küsst euch endlich, damit wir los können." sagt Jule hinter uns, was mich grinsen lässt. Ich ziehe Obis Gesicht zu mir und drücke meine Lippen auf ihre, was uns beide in den Kuss lächeln lässt.
„Wir sehen uns." sage ich zu ihr. „Wir sehen uns. Pass auf dich auf." Ich nicke lächelnd und drehe mich dann um, um mit den anderen zurück zum Hotel zu gehen, was Gott sei dank nicht weit von hier ist. Wir winken allen nochmal zu und machen uns dann auf den Weg. Weit kommen wir allerdings nicht, da mich auf einmal jemand ruft. „Lina! Warte!" Ich drehe mich um und sehe Obi auf mich zu laufen. Verwundert schaue ich sie an. „Du hast etwas vergessen." sagt sie lächelnd und reicht mir ihren Lieblingspulli. „Danke." erwidere ich glücklich und ziehe ihn mir sofort über. Ich gebe mir noch einen schnellen Kuss und schließe dann zu den anderen auf, die schon ungeduldig auf mich warten.

Im Bus angekommen, setze ich mich wie fast immer mit Merle und Jule in einen Vierer. Lächelnd schaue ich aus dem Fenster und kuschle mich in Obis Pulli ein. Ich schaue mir ein bisschen Frankfurt an, bis ich einen Blick auf mir spüre. Ich schaue mich um und sehe, wie meine Schwester mich anlächelt. „Es ist schön zu sehen, dass du wieder lächeln kannst." sagt sie leise, damit nicht jeder unsere Konversation mitbekommt. „Finde ich auch." erwidere ich und krame dann meine Kopfhörer und mein Kissen raus, um ein wenig zu schlafen. Auch wenn ich die Nacht über sehr gut geschlafen habe, schließe ich auch jetzt wieder meine Augen. Busfahrten machen mich einfach müde und so geht die Zeit schneller rum.

Eine halbe Stunde vor Ankunft wache ich wieder auf und schaue auf mein Handy. Zuerst entdecke ich eine Nachricht von Obi.

Obi❤️: Wir sind wieder gut in München angekommen....vermisse dich jetzt schon..😕

Ich schmunzle über ihre Nachricht und antworte sofort.

Lina: Ich vermisse dich auch...😕
Wir sind auch gleich zurück in Wob. Melde mich nochmal bei dir, wenn wir zuhause sind.

Danach gehe ich ein bisschen auf Insta, um mir die Zeit noch etwas zu vertreiben.
Schneller als gedacht kommen wir auch schon an und Jule, Merle und ich machen uns auf den Weg nachhause.

finding back to us - Part IIWhere stories live. Discover now