Kapitel 1

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Itachis Auto ist viel zu teuer für einen 25- jährigen, aber er liebt seine Mercedes Limousine. Sie ist schwarz wie die Nacht und wirklich windschnittig.

Vor fünf Jahren schleppte sein Vater ihn in eines dieser hochglanz Autohäuser. Genau an seinem 18. Geburtstag. Itachi war es gewohnt von Geld umgeben zu sein.

Eigentlich hätte er sich schon längst ein neues Auto gekauft. Sein IPhone wechselt er ja auch jedes Jahr, aber er hängt an dem Auto. Einfach weil es ein Geschenk war. Für den normalen Menschen war auf den ersten Blick nur zu erkennen, dass der Fahrer Geld haben muss, für Menschen aus seinen Kreisen hingegen schien es als würde es dem Familienunternehmen nicht mehr gut laufen.

Natürlich völliger Blödsinn.

Itachi Uchiha. Sohn von Fugaku Uchiha. Chef der größten Unternehmensberatungsagentur in ganz Japan. All das roch nicht nur nach Geld. Es stank.

Vor vielen Jahren gründete Fugaku das Unternehmen. Die meisten Innlandsgeschäfte wickelt Itachi ab während Fugaku sich oft in Korea aufhält.

Seit seiner Geburt wird Itachi in mehreren Sprachen ausgebildet, spielt zwei Instrumente, war immer nur auf den besten Schulen und auf einer der besten, privaten Unis in Ganz Japan.

Das ganze Umfeld des jungen Mannes ist geprägt von wohlhabenden Menschen.

Itachi ist seit dem Tod seiner Mutter sehr darauf erpicht die Ansprüche seines Vaters zu erreichen. Er will ihn nicht enttäuschen. Fugaku hat sich nach dem Ende der langen Krebserkrankung seiner Frau vor 10 Jahren allein um seine Söhne gekümmert. Als alles ein Ende fand war Itachi 15 Jahre alt, sein jüngerer Bruder war 9 Jahre alt.

Beide Jungs mussten schnell erwachsen werden. Sasuke, sein jüngerer Bruder wurde quasi von Itachi aufgezogen während sein Vater das Familienunternehmen leitete. Es war hart für den ältesten Sohn. Es war hart für den jüngsten Sohn. Es war hart für den Vater.

Egal was war, sie mussten zusammenhalten. Die drei Männer schafften es immer, manchmal mit Mühe und Not aber im Großen und Ganzen kommen sie gut miteinander aus.

Genau aus diesem Grund hat er seinen Posten als Junior Chef vor zwei Jahren angenommen, frisch nach dem Studium.

Vor 5 Jahren begann für Itachi das Studium. Aufgrund der Fahrzeit zur Uni wollte Fugaku seinem Sohn zum Geburtstag das Auto schenken. Der Ältere der beiden Söhne hatte zwar eine eigene Kreditkarte und somit Zugriff auf das Vermögen des Unternehmens, jedoch benutzte er sie kaum. Meistens benutzte er sie lediglich um Käufe für das Unternehmen zu tätigen. Ein Auto würde er sich nicht einfach mir nicht dir nichts mit der Karte bezahlen.

Größere Ausgaben für ihr Privatvergnügen besprachen sie früher immer zusammen. Dazu zählte bereits der heiß ersehnte Gaming Computer seines Bruders vor einiger Zeit. 400.000Yen wirft man nicht einfach so aus dem Fenster. Auch die Uchiha-Familie nicht.

Itachis eigene Kreditkarte benutzte er für die alltäglichen Dinge. Die Eigentumswohnung in einem gehobenen Apartmentkomplex in Tokio, Einkäufe oder Tanken.

Der Arbeitstag war heute lang. Bis 20 Uhr saß Itachi noch in einer Besprechung. Kurz danach kam er endlich raus und konnte in den wohl verdienten Feierabend.

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Der Uchiha ist ein guter Autofahrer. Auf dieser Strecke stellt sein Kopf jedoch auf Autopilot. Er fährt sie ja jeden Tag auch zwei mal. Er kennt jede Kurve, jedes Verkehrsschild und jede Bodenwelle.

Er genoss die bunten Lichter der Stadt, das ständige Treiben. All diese Menschen um ihn herum hatten etwas vor. Alle waren auf dem Weg irgendwo hin. Ob sie auch Feierabend haben? Ob die Gruppe Mädchen zum Karaoke geht? Der Typ an der Ecke sieht aus als würde er auf jemanden warten.
Und Itachi? Er hat kaum soziale Kontakte außerhalb der Arbeit, das einzige was ihn Zuhause erwartet war sein Bett und der neue Stephan King Roman. Den hatte er natürlich Online bestellt um nicht in die Buchhandlung gehen zu müssen.

Man kann ein guter Autofahrer sein wie man will, fährt man aber auf Autopilot kann schnell mal etwas passieren. Das merkt Itachi leider erst wieder als er einem Auto die Vorfahrt nimmt und es damit die Beifahrerseite seines schwarzen Mercedes streift.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Der Uchiha hat ordentlich zu tun dass Lenkrad gerade zu halten um nicht in den Gegenverkehr zu fahren. Er drückt die Bremse und kommt einige Meter später zum Stillstand. Hinter ihm hupt es, mitten in Tokio einfach auf der Straße anhalten ist eine ziemlich dumme Idee. Sein Herz rast und er umklammert das Lenkrad. Itachi spürt wie ihm das Herz in die Hose rutscht. Es dauert ein oder zwei Momente ehe er sich wieder gefangen hat. Er weiß, dass es seine Schuld ist und genau diese Tatsache hasst er. Er hätte aufpassen müssen.
Zum Glück nur ein Blechschaden.

Eine halbe Stunde später ist der Unfallort schon gesichert. Die Frau, der Itachi die Vorfahrt genommen hat war zum Glück entspannt. Er hat sich mehrfach bei ihr entschuldigt. Die ältere Frau sieht auch eine Teilschuld bei sich. „Hauptsache uns beiden ist nichts passiert Jungchen", lächelt sie ihn verständnisvoll an.

Ihr knallroter kleiner Toyota wurde von ihrem Sohn abgeschleppt nachdem sie und Itachi alles geklärt haben.

Itachi hingegen hat eine Hotline für Abschleppdienste angerufen. Er will vermeiden, dass sein Vater von der Geschichte Wind bekommt und sich deswegen sorgt, dann klärt er es lieber selbst in einer Werkstatt. Deswegen bat Itachi den Mann vom Abschleppservice nicht in die normale Werkstatt von Mercedes zu fahren, sondern in eine kleine private Werkstatt.

‚Ob da überhaupt noch jemand da ist?'

Gesagt, getan.

Eine halbe Stunde später wird Itachis Auto in einem Hinterhof vom Haken gelassen.

‚Bedrückend' ist Itachis erster Gedanke als er aussteigt und sich umsieht. In diesem Stadtteil war er noch nie. Alles voller Grafitti, leerstehende Ruinen, man hört das Gebell von mindestens drei Hunden in der Umgebung. Sein Blick wandert zum Garagentor der Werkstatt.

Der Hinterhof war nur Sperlich beleuchtet, das meiste Licht kam aus der Werkstatt vor ihm. Itachi rümpft die Nase. Es riecht nach Motoröl und Abgasen.

„KFZ Werstatt" steht auf dem Schild über dem Tor.

‚Kreativ, sieht eher aus wie ein Tatort' schmunzelt Itachi in sich hinein.

Ein schwarzhaariger Mann in dunkelblauer Jogginghose und einem mit Motoröl verschmierten, weißen Tanktop kommt aus der Werkstatt.
Itachi beäugt ihn skeptisch, der Mann sieht aus wie ein typischer Japaner, vielleicht etwas groß aber ansonsten absoluter Durchschnitt.

Insgeheim bereut er die Entscheidung für diese Werkstatt. Wäre er einfach zu Mercedes gefahren. Er hätte das Auto abstellen können und den Rest morgen klären können. Einzig und allein die Gewissheit seinen Vater nicht in Sorge zu bringen bekräftigt ihn an seiner Entscheidung festzuhalten.

Itachi wagt einen genaueren Blick in die Werkstatt. Auf der linken Seite ist eine Hebebühne auf der ein älteres aufgebockt ist, rechts ist eine Tür und gleich daneben steht ein Tisch auf dem sich Bierflaschen und ein Aschenbecher befinden. Ganz in der Ecke hängt natürlich, was auch sonst, ein uralter Tittenkalender.

‚Auf was hab ich mich hier eingelassen?'

Der Mechaniker betrachtet bereits auf dem Weg zu Itachi die Schäden an seinem Auto. Er dreht sich kurz nach hinten und ruft: „Shisui! Komm mal!"

ShiIta - Süße Küsse und bittere Wahrheiten Where stories live. Discover now