Kapitel 4

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Drei Tage später.

Itachi hat sich nur auf das Drängeln seines Vaters hin dazu hinreißen lassen eine Mittagspause einzulegen. Itachis Variante einer Mittagspause ist weniger anspruchsvolle Arbeit. Meistens sortiert er Mails aus, räumt seinen Schreibtisch auf oder checkt wie seine Aktien und Fonds gerade laufen.

„Jetzt iss doch was Itachi", seufzend schiebt sein Vater ihm einen Teller Reis mit Gemüse über den Tisch in der Büroküche. Besorgt sieht er seinen Sohn an. „Du bestehst bald nur noch aus Knochen und Haut. Ich hoffe du findest eine Frau die dich etwas füttert."
Fugaku schüttelt besorgt den Kopf.

Frau? Itachi geht zwar mit seiner Sexualität nicht hausieren, aber nicht mal seinem Vater hat er noch nichts erzählt. Sasuke weiß Bescheid, Rin und natürlich Kakashi. Für ihn ist es eigentlich kein Geheimnis aber Itachis Entscheidung sich mit dem Thema zurückzuhalten ist rein rational. Er möchte vermeiden, dass ihn die Menschen auf diesen Umstand reduzieren und nicht mehr als fleißigen Geschäftsmann wahrnehmen.

„Ich esse ja schon", resigniert nimmt er seine Stäbchen und isst.

Nach dem relativ schweigsamen Essen kramt Itachi sein Handy raus. „Ich muss noch telefonieren, bin gleich wieder an meinem Platz Vater."

Dieser nickt, „lass dir Zeit, du arbeitest eh zu viel." Fugaku macht sich schon seit geraumer Zeit Sorgen um Itachi. Erst der Schulabschluss, dann danach in Rekordtempo die Uni abgeschlossen und der sofortige Einstieg in den Job. Oft denkt Fugaku darüber nach, dass es falsch war Itachi immer zu drängeln alles schnell und perfekt zu machen. Er gibt sich die Schuld für Itachis Leben. Er wollte nicht dass es so ausgeht. Arbeiten und schlafen. Er hatte sich mehr für seinen Sohn gewünscht. Bei Sasuke ließ er die Zügel etwas lockerer.

Der jüngere hatte nicht immer die besten Noten und sein bester Freund ist ein Chaot vor dem Herren, aber die beiden haben sich verliebt und Sasuke hat sich gegen einen Einstieg in das Familienunternehmen entschieden. Gemeinsam mit seinem Freund führt er ein recht erfolgreiches Hotel in der Stadt.

Was wäre aus Itachi geworden hätte er etwas mehr Nachsicht gehabt? Hätte er die Zügel lockerer gelassen und Itachi Kind sein lassen. Nein, Fugaku spannte ihn früh ein seinen Bruder gross zuziehen und neben der Schule und anderen Hobbys noch den halben Haushalt zu schmeißen.

Statt ihn Kind sein zu lassen, hat Fugaku ihn mehr oder weniger bewusst zur Ersatzmutter für Sasuke und zur Haushälterin degradiert. Die Erwartung, dass Itachi immer Bestnoten nach Hause zu bringen hat, nahm dem Jungen kein Gramm der Last von den Schultern.

Er versuchte es durch Geschenke wieder gut zu machen, aber der dunkle Schatten verschwand nie. Seit Itachi im Unternehmen von Fugaku tätig ist, ist es dem Vater ein Anliegen mehr ein Auge auf seinen Großen zu haben.

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Itachi fummelt den Zettel mit Shisuis Handynummer aus seiner Hosentasche als er das Bürogebäude verlässt. Ziel seines Ausflugs ist ein Minimarkt. Obwohl er zu den Hauptmahlzeiten sehr zurückhaltend ist, hat Itachi ein guilty pleassure. Süßigkeiten. Auf Arbeit versteckt er die Marotte. Er kann gut und gern darauf verzichten, dass sich die Angestellten darüber das Maul zerreißen, dass der Sohn des Chefs ein Essverhalten hat, wie ein 7-jähriger den man unbeaufsichtigt in einen Süssigkeitenladen schickt.

Dangos kaufen und Fragen ob sein Auto fertig ist. Das ist das Ziel für die restliche Pausenzeit.

Schnell tippt er die krakelig geschriebene Nummer vom Zettel in sein Handy und wählt  als er den Minimark betritt. „Einen Guten Tag!" kurz begrüßt er die Verkäuferin, gewohnt höflich.

Genau in dem Moment geht Shisui ran und lacht. „Warum so förmlich Itachi?"

„Oh Ähm, entschuldige. Ich bin gerade im Supermarkt... woher weißt du, dass ich-„

„Hab deine Stimme sofort erkannt." unterbricht ihn Shisui.

„Wow, Ähm ok. Weißt du schon wann ich mein Auto holen kann?", gedankenverloren streift Itachis Blick durch die Regale. Langsam läuft er zum Kühlregal und bleibt vor den Dangos stehen. Frische sind zwar besser aber das ist ihm jetzt auch egal, zielstrebig greift er zwei Packungen seiner liebsten Sorte.

„Heute, ich bin bis 20 Uhr in der Werkstatt."

„Ok super, dann komme ich."

„Ähm ok perfekt", man kann leichte Verlegenheit aus Shisuis Stimme hören, „Hast du... Ähm naja... danach noch was vor?"

Gerade als Itachi sich umdreht um zur Kasse zu gehen stockt er. Wurde er gerade wirklich nach einem Date gefragt? Oder? Ist es ein Date? Oder einfach nur ein Treffen? Er weiß ja nichtmal ob Shisui schwul ist. Was? Warum? Itachi runzelt die Stirn.

„Nein, ich hab nichts geplant... Sagmal fragst du mich gerade nach einem Date?"

Lange hat Shisui mit sich selbst gerungen. Sollte er Itachi fragen? Hat er überhaupt Interesse an Männern? Die ganze Zeit schwebt die Angst mit, dass Itachi denkt er wolle ihn nur des Geldes wegen Daten. Obito hingegen hat ihn bestärkt es einfach zu versuchen. Er meinte er habe mal in einem Klatschblatt gelesen, dass es Gerüchte gebe der Unternehmenserbe wäre an Männern interessiert.

Wer nicht wagt der nicht gewinnt oder so. Nachdem Obito jedoch heute Morgen aus der Zeitung vorgelesen hat, dass für das Sternzeichen Waage die Sterne gut in Sachen Liebe stehen, man müsse nur den ersten Schritt wagen, entschied sich Shisui dazu Itachi zu fragen. Er ist vom Sternzeichen Waage, das Horoskop wurde ja für ihn geschrieben, also muss es stimmen. Wie sehr kann sich das Universum schon irren?

„Ja! Ja ich frage dich nach einem Date. Ich weiß, ist ne blöde Frage. Ich hätte nicht-„

„Doch! Doch, gern. Ich würde gern mit dir auf ein Date gehen. Ich mache 18 Uhr Feierabend. Ich denke eine halbe Stunde später kann ich da sein."

Durch den sein Handy kann Itachi ein erleichtertes seufzen hören, ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen.

Dem Uchiha gefällt das Gefühl von Verlegenheit in seiner Magengrube. So etwas hat er lange nicht empfunden.

„Ok! Super! Dann bis Nacher!"

„Bis Nacher Shisui." schmunzelt Itachi.

Es ist ja ein Date. Kein Ficktreffen. Also passt das doch irgendwie? Es passt mit etwas quetschen schon in Itachis Maßgabe sich nicht auf eine schnelle Situationship einzulassen.

ShiIta - Süße Küsse und bittere Wahrheiten Where stories live. Discover now