27. Kapitel

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>> Wo ist Lasse? <<, fragte ich, als wir endlich an der frischen Luft waren und ich atmen konnte

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>> Wo ist Lasse? <<, fragte ich, als wir endlich an der frischen Luft waren und ich atmen konnte.

>> Lasse ist besoffen. Aber Smilla. Was zur Hölle? What the fuck. Was war das? <<

Und erst jetzt merkte ich, dass er wütend war. Oh Gott, er war so wütend.

>> Was? <<, fragte ich kleinlaut. Ich wusste WAS. Ich wusste nur nicht, was ich sagen sollte. Ich fühlte mich unwohl und irgendwie, als hätte ich Rick gerade betrogen. Was Schwachsinn war, weil zwischen uns nichts war. Da war nichts zwischen uns. Aber zwischen ihm und Emilia.

Ich würgte und sofort war Rick bei mir, griff nach meiner Hand, aber ich riss meinen Arm los. >> Mir geht es gut. <<

Tut es nicht... Deinetwegen.

Rick sah mich stumm an. Verzog kurz das Gesicht und ging den Gehweg entlang. Schnell folgte ich ihm. Als er abrupt stehen blieb, lief ich gegen ihn und ächzte. Ricks Augenbrauen waren wütend zusammen gezogen, als er sich zu mir umdrehte.

>> Was war das? <<, fragte er erneut. Lauter als davor. >> Du rufst Lasse an, weil es dir schlecht geht und laut seinen Angaben heulend auf dem Klo sitzt. Ich lasse alles stehen und liegen und bin direkt zu dir gefahren und sehe, wie du wild mit irgendeinem typen rummachst und mit ihm auf der Toilette verschwinden wolltest.

Was hattest du vor? Dich von ihm auf irgendeiner dieser Kabinen vögeln lassen? Klingt das gut für dich? Sex in schäbigen Clubtoiletten? <<

Meine Lippen lösten sich mit einem überraschten Keuchen. Verletzt machte ich einen Schritt nach hinten. Und obwohl ich mich ihm eigentlich erklären wollte. Sagen, dass ich sauer auf ihn war, provozierte ich ihn stattdessen weiter. Weil er gerade immerhin mit mir sprach.

>> Ja. Ich weiß, dass Janus mal in einem Club mit jemandem geschlafen hat. Er klang begeistert. Da dachte ich wieso eigentlich nicht. Und wenn sich dieser Typ beim Rummachen schon so gut angefühlt hat, wollte ich wissen, wie er sich IN mir anf- <<

>> Hör auf <<, keuchte Rick und seine Hand legte sich kurz an seine Brust, als wollte er prüfen, ob sein Herz noch immer schlug. Als hätte er physisch Schmerzen. Mit großen Augen starrte er mich an. >> Ich bring dich jetzt nach Hause. <<

Bockig wie ein Kleinkind blieb ich stehen und als er es merkte, drehte er sich wieder zu mir ein. Ich bildete mir ein seine Hände zittern zu sehen und er war blass. >> Komm mit <<, fauchte er und ich blieb stumm.

Wenn ich jetzt mitkam, würde er mich absetzten und wie es gerade aussah so schnell nicht wieder mit mir sprechen. Vielleicht würde er sogar wieder zurück zu der Party fahren. Zu Emilia. >> Du hast nie gesagt, dass du Emilia magst. << Ich hörte selbst, wie beleidigt ich klang.

Ihm entgleisten die Gesichtszüge. >> Was? <<, fragte er perplex.

Kurz dachte, ich, dass er anfangen würde zu weinen. Er sah so mitgenommen aus, dass ich einen Schritt auf ihn zu ging. Aus Sorge um ihn.

>> Emilia <<, murmelte ich.

>> Wovon redest du bitte? <<

>> Lasse hat am Telefon gesagt, dass du von Emilia ablassen sollst? << Es klang mehr nach einer Frage. Meine Stimme war leise. Ich zog die Nase hoch und zwang mich dazu ihn weiter anzusehen.

Rick schüttelte leicht den Kopf. >> Weil sie wortwörtlich wegen eines Partyspielst an mich gebunden war. Die Aufgabe war, dass wir mit Handschellen aneinandergebunden sind, bis die Karte erneut gezogen wurde. Es war ein Witz. Ein Partyspiel. Deshalb hat Lasse diesen Witz gemacht. Weil es für Emilia und mich super nervig war beim Spielen eine Hand nicht benutzen zu können. <<

Oh, dachte ich benommen. Fühlte mich aber wenig erleichtert. Weil ICH scheiße gebaut hatte. Irgendwie.

Rick drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ließ mich stehen.
Ich sah ihm einen Moment dabei zu, wie er zu seinem Auto ging und einstieg. Meine Beine setzten sich von allein in Bewegung, folgten ihm unsicher.

>> Rick, warte. << Die Fenster waren runtergefahren, als ich ankam. >> Lässt du mich hier? <<, fragte ich atemlos, weil diese ganze Situation so surreal war.

>> Natürlich nicht <<, schrie Rick und stieß von innen die Beifahrertür auf. >> Ich lass dich doch nicht nachts allein vor einem Club stehen. <<

Unsicher und mit bebender Unterlippe starrte ich Rick an. Ich hatte das unangenehme Gefühl es so richtig vergeigt zu haben. Als müsste ich mit Konsequenzen rechnen, die sich nicht so einfach bereinigen ließen, wie sie es sonst immer taten.

Rick war nie sauer auf mich. Eigentlich war Rick allgemein nie sauer. Das jetzt gerade… es war das erste Mal, dass ich hörte, dass er jemandem gegenüber die Stimme erhob. Er erhob MIR gegenüber die Stimme. Rick war sauer auf MICH. Ich leckte mir unsicher über die Unterlippe. Der Alkohol sorgte dafür, dass ich weinen wollte.

Ich hörte Rick fluchen, bevor er aus dem Auto stieg und mich über das Dach hinweg anfunkelte. >> Steig. In. Das. Auto. << Er betonte jedes Wort einzeln.

>> Du bist sauer auf mich <<, murmelte ich und traute mich nicht, meinen Blick bis hoch zu seinen Augen wandern zu lassen. Stattdessen blickte ich starr auf seine Brust.

>> Korrekt. Und jetzt einsteigen. << Als ich den Mund wieder öffnete knurrte er. Er knurrte wirklich. >> Ich trag dich gleich ins Auto Smilla. Ich schwöre dir- <<

Und als er tatsächlich Anstalten machte, um das Auto rumzugehen, kletterte ich schnell ins Innere und zog die Tür hinter mir zu.

Rick und Smilla - brothers bestfriendWhere stories live. Discover now