35. Kapitel

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>> Trinken wir was? <<, fragte er und deutete auf rumstehende Flaschen

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>> Trinken wir was? <<, fragte er und deutete auf rumstehende Flaschen.

Glücklich, weil es bedeutete, dass wir noch weiter miteinander sprechen würden, folgte ich ihm. >> Solange wir nicht wieder IN unserem Mund die Getränke mit Alkohol mischen. << Und Rick lachte. Automatisch stimmte ich mit ein. >> Weil ich da wirklich nicht so gut dosieren kann. <<

Er lachte lauter. >> Du kannst das mit dem Dosieren allgemein nicht gut. Bei dir riskiert man immer eine Alkoholvergiftung. Deshalb mische ich uns was. In einem Becher <<, meinte er.

Und eine Minute später hatte er Becher aufgetrieben und uns etwas zusammengemischt, dass tatsächlich genießbar war. Ich hatte mich wieder auf den Tresen gesetzt und Rick stand vor mir. Ich hatte den Drang die Beine für ihn zu öffnen, sodass er sich dazwischen stellen konnte. Ich räusperte mich.

Es waren so viele Leute da. Die meisten hatte ich irgendwann schon einmal gesehen, aber die vertrautesten Gesichter, wie Linnea und Cedric waren gerade nicht in Sicht. Sie hatten mich mit ins Wohnzimmer ziehen wollen, um zu tanzen, aber ich hatte ihnen gesagt, dass ich nachkommen würde. Ich hatte Janus und Rubens Spiel noch zu Ende schauen wollen.

>> Du trägst heute gar nicht deinen roten Lippenstift. <<

Ich blinzelte und fasste mir an die Lippen, als Rick das sagte. >> Shit, stimmt. Das ist vorhin bei dem Stress beim Aufbauen untergegangen. Aber ich hab den in der Hosentasche. << Ich zog den Lippenstift raus und drehte ihn auf. >> Willst du auch? <<, bot ich Rick an und er grinste.

>> Rot ist nicht meine Farbe, aber danke. << Das war gelogen. Rick stand JEDE Farbe. Aber ich antwortete nicht, sondern malte mir mithilfe meiner Spiegelung in meinem Handydisplay den Lippenstift auf.

Zum Schluss rieb ich die Lippen übereinander und steckte das Handy weg. >> Geht das so? <<, fragte ich und sah zu Rick hoch. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Rick starrte mich so intensiv an, dass mit heiß wurde. Es sah sogar so aus, als hätte er vergessen zu atmen. >> Rick? <<, hakte ich nervös nach.

>> Hm? <<, fragte er heiser und blinzelte.

>> Geht das so? <<

Sein Blick wurde warm. Als er mir mit dem Daumen leicht über den Mundwinkel strich, drehte ich durch. >> Ja. So ist es perfekt. <<

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Es gab gute Songs. Und es gab Epische. Und „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode war definitiv zweites.

Und während ich zu diesem Song tanzte, Cedric nur enttäuscht den Kopf schüttelte, weil er den Song nicht mochte, unterhielt sich Linnea mit Janus. Dabei verdrehte sie hin und wieder die Augen und schüttelte den Kopf. Doch wenn er den Blick kurz abwand, lächelte sie. Andersherum genauso.

Rick war die letzte Stunde irgendwo mit Ruben und Lasse gewesen, doch jetzt trafen auch sie zu uns. Ruben sah gut betrunken aus und strich sich zwischendurch die schwarzen Haare aus der verschwitzten Stirn. Doch sie fielen ihm immer wieder zurück in die Augen.

Lasse lachte. >> Warte <<, rief er über die Musik und fragte mich nach dem Haargummi an meinem Handgelenk.

>> Oh nein <<, seufzte Ruben, doch er ließ es zu, als Lasse sich grinsend vor ihn stellte und die Haare vorne zu einem seltsamen kleinen Zopf knotete. Dabei starrte er meinen Bruder stumm und mit großen Augen an. Die Pupillen riesig. Doch dieser war viel zu abgelenkt von dem Haargummi, um es zu bemerken.

Ruben seufzte leise und Lasses Blick schoss zu dem von Ruben. Ein paar Sekunden schauten sie sich einfach nur schweigend an, bevor Ruben sich räusperte und auf seine Haare deutete. >> Super Idee, vielen Dank. So lass ich das. <<

Mein Bruder schluckte und nickte wild. >> Solltest du unbedingt. Sieht toll aus. <<

Und ich wollte gerade weiter die beiden Freunde beobachten, die sich, seit ich denken konnte heimlich anschmachteten, aber Rick war ebenfalls bei uns im Kreis. Und Rick zog immer meine ganze Aufmerksamkeit auf sich.

Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er. >> Das ist der perfekte Song für eine Hebefigur, findest du nicht? <<, rief er mir über die Musik hinweg zu und ich lachte laut.

>> Findest du? <<, fragte ich und er nickte. Oh Gott. Früher, vor JAHREN, hatte Rick mit mir für meinen Abtanzball in der Schule geübt. Weil ich nicht tanzen konnte, er aber total Erfahrung zu haben schien, hatte er mir geholfen.

Aber irgendwann hatten wir aus Spaß ausprobiert, verschiedene Hebefiguren nachzumachen, die wir bei Google-Bilder hatten finden können. Es war verdammt lustig gewesen. >> An welche denkst du? <<

Er überlegte kurz. >> Ganz diskret an die Dirty Dancing Figur. << Unsicher schaute ich zu ihm hoch. Ich wusste, dass Rick stark war. Er trainierte wirklich viel und machte viel Calisthenics, aber jemanden hochzuheben, so über den Kopf, war schwer.

Andererseits, selbst wenn ich fallen würde, bedeutete das Körperkontakt mit Rick. Ich wusste nicht, wie gesund es war, dass ich Verletzungen dafür in Kauf nahm, seine Haut auf meiner zu spüren, doch das war mir jetzt auch egal. Deshalb zuckte ich mit den Schultern. >> Okay. <<

Was ich an Rick liebte war, dass er keine große Show darauf machte, was er tat. Er tat immer verrückte Dinge und weil die Leute ihn und Janus besonders in der Kombination liebten, bekamen es immer alle mit. Aber er tat es eigentlich für sich selbst. Weil er Spaß haben wollte. Nicht für die Aufmerksamkeit.

Als wir versuchten uns unauffällig ein bisschen Platz zu schaffen, bekam Janus mit, was wir vorhatten. Ruben und Lasse waren zusammen verschwunden, aber Linnea, Cedric und Janus waren noch bei uns.

Und anders als Rick liebte Janus Aufmerksamkeit sehr wohl. Als er merkte, was wir vorhatten, rief er begeistert, dass sie Leute Platz machen sollten. Und natürlich taten sie das. >> Los Rick <<, rief Janus fröhlich und auch Linnea pfiff durch die Zähne. Cedric stand von der plötzlichen Aufmerksamkeit peinlich berührt mit verschränkten Händen daneben.

Ich sprang ein paar Mal auf der Stelle und schaute zu Rick, der ein Stück entfernt stand und mich ansah. Er sah so lebendig aus. Die Wangen vom Tanzen und Alkohol erhitzt, die Haare durcheinander, das Gesicht so voller leben. Ich würde tun, was auch immer er sagte. Immer.

>> Okay <<, rief Rick.

>> Okay <<, rief ich zurück.

Und Janus zählte uns ein, Linnea gab uns einen Trommelwirbel. Cedric versuchte uns durch seine stille Anwesenheit anzufeuern. Und einen Moment später hatte Rick mich wirklich hochgehoben. Über sich. Und ich schrie, die Arme von mir gestreckt. Vom Ballett hatte ich sehr gute Körperspannung und es funktionierte so toll.

Und ich lachte jetzt. Und Rick lachte auch. Und Janus klatschte und die Leute ebenfalls. Ich lachte immer noch, als Rick mich langsam runterließ und ich dabei meine Hände auf seine Schultern legte. Als ich wieder sicher vor ihm stand und zu ihm hochsah, war ich voller Adrenalin und lächelte so breit, dass es fast wehtat.

Rick öffnete gerade den Mund, um etwas zu mir zu sagen, als Ruben und Lasse wieder auftauchten. >> Ey, in der Küche spielen die Leute ein Trinkspiel mit Pflichtaufgaben, kommt. <<

Rick und Smilla - brothers bestfriendWhere stories live. Discover now