10. Neue Feinde

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Augusta blickte auf die Teekanne vor sich, deren Keramik ein Muster aufzeigte, das auffällig aussah wie Federn.
Dann sah sie zu Regulus, der versuchte den Hals seiner Teekanne weniger, wie ein Schnabel aussehen zu lassen. Er hatte die Lippen leicht gespitzt und seine Locken hingen ihm in die Stirn. Sein Gesichtsausdruck war hoch konzentriert, während er mit dem Zauberstab den Schnabel antippte. Doch nichts passierte, außer, dass der Schnabel größer wurde.

"Ich würde mir so eine Teekanne kaufen", meinte Augusta. "Sie hat etwas Kreatives und Einzigartiges."
Regulus schenkte ihr ein kurzes Grinsen und schüttelte sich die Locken aus dem Gesicht, bevor er zu ihrer Kanne sah. "Ich würde ja eine Teekanne bevorzugen mit einem geblümten Muster, so wie die, die McGonagall uns gezeigt hat."
"Man muss nicht immer alles gleich machen, wie die anderen", erwiderte Augusta amüsiert, bevor sie den Zauber wieder rückgängig machte, um es erneut zu versuchen. Die Eule schüttelte sich und klackerte klagend mit dem Schnabel.

"Am Ende dieses Jahres sollten Sie aus einer Eule und ein paar Spatzen ein komplettes Teeservice erschaffen können", teilte ihnen McGonagall mit, die durch die Reihen der Tische schritt.
Wieder lehnte sich Augusta zu Regulus. "Wer hat eine Eule und mehrere Spatzen, aber kein Teeservice zur Hand?" Offenbar war es etwas zu laut, denn McGonagall sah sie streng an und dann zu ihrer Eule, die noch weit entfernt von der Form einer Teekanne war.


Als sie die Stunde verließen, um in Kräuterkunde zu gehen, hatte Augustas Teekanne ausgesehen wie eine Teekanne, zumindest so lange man nicht hineinsah und die vielen Federn entdeckte. Es war nicht perfekt, aber besser als Charlottes, die immer noch Beine hatte und versuchte davonzurennen.

Gerade liefen sie über das Schulgelände, und Augustas Blick haftete auf dem See in der Ferne, während sie überlegte, wann sie das nächste Mal im See schwimmen konnte, bevor es zu kalt wurde, da hörten sie eine laute Stimme. "Du weißt, dass die Welt vor die Hunde geht, wenn Slytherin überbevölkert ist mit Halbbluten", erklang Robert Austen Stimme, als eine Gruppe Slytherin-Erstklässler ihn und seine Gruppen kreuzten. Seine Freunde murmelten zustimmend und einige lachten über einen weiteren Kommentar. "Die sollten da bleiben, wo sie herkommen", fügte Austen abfällig hinzu, als eine der Erstklässlerinnen davonrannte und lachte über einen Spruch, der sein Kollege den restlichen Erstklässlern hinterherrief. Augusta wechselte einen Blick mit Regulus. Austen könnte von ihnen aus vom Kraken im See gefressen werden, er verlor Slytherin nur Hauspunkte und machte nichts als Ärger. Er war ein typischer Mobber und sie konnte nicht sagen, was schlimmer an ihm war, sein Fanatismus oder sein Sexismus.

"Hätte Carl ihn ins Qudditch-Team gelassen, hätte Slytherin dieses Jahr gar keine Chance. Nicht weil Austen so miserabel ist, sondern weil es das ganze Team ihn gehasst hätte", murmelte Regulus als sie weiter liefen und machten dabei einen gutberechneten Bogen um die peitschende Weide, doch sie kamen nicht weit.

"Hast du das Gefühl, der Hut gibt einen Dreck auf den Blutstatus? Es geht um Charakter", rief Rhea wütend, was Austen und seine Freunde aufsehen ließ.
Augusta und Regulus drehten sich zu der Szene und wechselten erneut einen Blick. Jeder wusste, dass man Austen und seine Freunde am besten ignoriert, aber das schien in den letzten sechs Jahren niemand Rhea gesagt zu haben, manchmal hatte sie wirklich einen Helden-Komplex und wusste nicht, wann man die Klappe halten sollte.
Augusta und Regulus standen nicht unweit der kleinen Traube an Schülern, bestehend aus Austens Freunden und ein paar Schaulustigen. Austen  sah er zu der Slytherin, die mit verschränkten Armen da stand, als er eine Grimasse schnitt. "Charaktereigenschaften wie Loyalität und Traditionsbedachtheit werden in diesem Haus geschätzt", meinte der Sechstklässler, als er langsam auf Rhea zu kam, die ihn böse ansah und keinen Schritt zurückwich. Etwas musste man Rhea lassen, sie hatte Mut. Das Grinsen verschwand von seinem Gesicht und er beugte sich etwas vor. "Nicht, dass du etwas davon weißt. Es sind Schlampen wie du, die sich mit irgendwelchen Drecksmuggels paaren und das Blut verunreinigen. Manche Frauen wissen einfach nicht über ihr eigenes Gut und ich finde, uns sollte es erlaubt-. . ."

Who wants to live Forever? | Regulus BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt