18. Etwas Regen

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Augusta saß missgelaunt auf der Tribüne zum Quidditchfeld. In den letzten Tagen war das Wetter recht viel kühler geworden und sie behielt misstrauisch die schwarzen Wolken im Blick, die langsam aber beständig Richtung Hogwarts zogen.

Der schneidende Wind zerrte an ihrem Schal und ihrer Kappe, dass sie ihr fast vom Kopf flog, während sie ihre Hände um ihren Körper geschlungen hatte. Unglaublich, dass sie erst letzte Woche noch im See gebadet hatte.
Und doch saß sie da in der Kälte und beobachtete das Slytherinteam beim Üben für das Spiel. Ihr würde es schon übel, alleine vom Zusehen, wie die Schüler mit ihren Besen mehrere Meter über dem Boden durch die Luft flogen und sich nicht nur Bälle zuwarfen, sondern anderen gleichzeitig auswichen. Augusta war sich sicher, wäre sie je in einem Spiel, würde ein Klatscher sie dreißig Sekunden nach Anpfiff vom Besen holen und in ihren Tod stoßen.

In der Ferne konnte sie schon den Donner hören, als die Wolken unheilvoll näher kamen.
Während Augusta ihnen beim Zuwerfen der Bälle zusah, fingen die ersten Tropfen an, vom Himmel zu fallen und sprenkelten das Holz. Zuerst waren es nur vereinzelt, die hin und wieder mit einem dumpfen Ton auf der Tribüne auftraten. Doch dann wurde der Rhythmus immer schneller und große Tropfen klatschten auf sie und die dunklen Flecken wurden schnell zahlreicher, dass sie von ihrem Platz fliehen musste, denn der Regen kam von jeder Seite.

Die Slytherin fand Schutz in der Garderobe, während der Regen im schnellen Takt auf das Dach prasselte. Mittlerweile schiffte es so heftig, dass Augusta nur noch mit Mühe die dunklen Gestalten auf ihren Besen auseinanderhalten konnte, sie hatte keine Ahnung mehr, wer von ihnen Regulus war oder mit welchen Bällen sie gerade trainierten.

Für standhafte 20 Minuten machten sie weiter, bis das Wetter sie schlussendlich in die Knie zwang.
"Wenn wir weiter so spielen, blamieren wir uns gründlich beim Spiel gegen Ravenclaw", fluchte die Ersatz-Kapitänin wütend, als sie in die Garderobe marschierten.
Augusta stand von der Bank auf, um Platz zu machen, damit sie ihre klatschnassen Uniformen ausziehen konnten. Sie waren wohl bis auf die Knochen durchweicht und einige versuchten schon mit einem Zauber sich zu trocknen.
"Ich erkläre dir das noch einmal, dieses Mal sogar mit Farben, vielleicht hilft das ja etwas", sprach Clarisse Lopez (die für Carl, der sich in Zauberkunst etwas überschätzt hatte, die Führung übernommen hatte), wütend weiter an einen der Jäger gewandt und holte die Tafel mit den Strategien hervor.

Augusta wich ihr aus und kam zu Regulus, der gerade seinen nassen Quidditch-Umhang über den Kopf zog. "Ist Ravenclaw gut?", fragte sie, als sie sich gegen die Wand lehnte.
"Besser als Gryffindor, aber schlechter als Hufflepuff. Das Problem ist, dass sie einen verdammt guten Hüter haben und unsere Chancen gegen Hufflepuff sind schlecht, also müssen wir in diesem Spiel so viele Punkte wie möglich sammeln." Er schüttelte sich, als er sich endlich aus seinem feuchten Gefängnis befreit hatte und zog an dem Slytherin-Pullover, der hochgerutscht war und einen Streifen der hellen Haut seines Bauches freigab. "Was machst du eigentlich hier?" Es war schwer ihn zu verstehen in der Garderobe. Einer der Treiber hatte sein Tshirt gleich mit der Uniform ausgezogen und lief nun mit freiem Oberkörper herum, während Clarisse ihn anschrie, dass sie ihn umbringen würde, wenn er sich bis zu Spiel erkältet, egal, dass das Spiel erst nach den Ferien stattfinden würde.
Augusta zuckte mit den Schultern. "Ich habe mir einfach gedacht, solche Dinge werde ich sicherlich vermissen nach dem Abschluss." Sie sah ihn an, wie er immer wieder den Kopf schüttelte, um die schwarzen Haare aus dem Blickfeld zu kriegen, während er seine Schuhe wechselte. Aus irgendeinem Grund hatte Augusta das Bedürfnis, ihm das nasse Haar aus dem Gesicht zu streichen. . . sie verschränkte sie die Arme.
"Ich auch", erwiderte Regulus so leise, dass sie es bei dem Trubel beinahe nicht verstanden hätte. "So einiges hier."

Augusta dachte dran, dass ihr die Zeit davonlief, während sie am Nagel um ihren Finger herumspielte. In einer Woche waren bereits die Weihnachtsferien und das Halbjahr um. Sie brauchte Regulus gar nicht zu fragen, ob er nachhause ging, sie waren immer zusammen hiergeblieben. Auch Augusta hatte nie Lust, Hogwarts für ihr Zuhause zu verlassen, nicht einmal in den Sommerferien. Auf eine Art hatte sie schon Lust, ihre Familie zu sehen, aber gleichzeitig wusste sie, dass die Beziehung ihrer Familie jetzt um einiges anders war als in zehn Jahren. Außerdem konnten sie so weitersuchen.

Who wants to live Forever? | Regulus BlackWhere stories live. Discover now