Augusta starrte auf den Ring, das Diadem und nun auch den Kelch in ihrer Truhe. Sie hatte immer noch keine Ahnung, wo das Medaillon war oder wie sie an das Tagebuch kommen sollte. Bevor sie die Truhe mit dem falschen Boden wieder schloss, sah sie zu dem Buch, das Regulus ihr am Anfang des Schuljahres geschenkt hatte. Die Wege der Unsterblichkeit, er hatte sie mehrere Male gefragt, ob sie es schon gelesen hatte, aber sie hatte einfach nie die Zeit und Lust dazu gehabt. Vielleicht könnte sie Regulus dazu bringen, wieder mit ihr zu sprechen, wenn sie über das Buch sprach?
Aber auch heute hatte sie keine Zeit, es war Donnerstagabend und der Slug-Klub hatte sein letztes Treffen für dieses Schuljahr.
Slughorns Büro lag mehr oder weniger direkt um die Ecke des Raums, wo das Treffen stattfand, und so sah Augusta die verschiedenen Schüler, als sie möglichst unauffällig in der Nähe davon herumlungerte. Man sagte, Slughorn sammelte vielversprechende Schüler, ließ ihnen während der Schulzeit Gefälligkeiten und Achtung zukommen, um dann später in ihren Gunsten zu stehen. Augusta sah ein paar Quidditchspieler, ein Gryffindor, von dem sie wusste, dass er ein Ausnahmetalent in Verwandlung war, die Tochter eines berühmten Autors und nicht zuletzt Leute mit guten Familien-Verbindungen.
Regulus hatte seine Krawatte abgelegt, trug ansonsten aber noch seine Uniform, bestehend aus dem weißen Hemd, dem grauen Pullover und den dunklen Hosen. Er hatte sich nicht speziell aufgemacht, wie beispielsweise das Mädchen, mit dem er sich gerade unterhielt, während sie zu Slughorns Party liefen. Dieses trug ein seidenes, blassviolettes Kleid, das bis zu den Waden gingen und sogar hochhackige Schuhe. Es versetzte Augusta einen kleinen Stich ins Herz, die beiden reden zu sehen, aber sie sah auch, dass Regulus seine übliche Maske trug, als er mit ihr sprach. Er nickte höflich und hörte dem Mädchen aufmerksam zu, stellte Fragen und lachte im richtigen Moment. Nur für eine Sekunde verlor er die Kontrolle, als er Augusta erspähte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und sein Blick huschte über Augusta in ihre Umgebung, als versuchte er sich einen Reim darauf zu machen, was sie hier wollte. Schnell hatte er sich wieder gefasst und überspielte die Überraschung und die offensichtlichen Fragen, was Augusta um diese Zeit hier zu suchen hatte. Das Mädchen drehte sich zu Augusta um, doch diese hatte sich schon abgewandt und lief einen anderen Gang entlang. Bis die Party in Schwung kam, würde es sicher noch eine halbe Stunde gehen.
Tatsächlich, als sie wiederkehrte, waren die Gänge wie ausgestorben, dennoch warf sie immer wieder einen vorsichtigen Blick über die Schulter, als sie sich an der Tür zu Slughorns Büro zu schaffen machte. Natürlich war sie besser gesichert, als man sie nur mit einem einfachen Alohomora hätte öffnen können, aber schlussendlich war es kein größeres Problem für Augusta. Sie ließ die Tür aufschwingen, aber betrat den Raum nicht. Wie sie erwartet hatte, war es mit einem Katzenjammer-Zauber geschützt, den sie zuerst beseitigen musste, bevor sie schließlich in das Büro trat. Sachte drückte sie die Tür hinter sich zu, sonst könnte man beim Verlassen der Party direkt die offene Tür sehen, schloss sie aber nicht ganz, um zu hören, wenn sich jemand nähern würde.
Slughorns Büro war ausgestattet mit einem großen Tisch und Sessel, dahinter standen Regale mit eingelegten Zaubertrankzutaten und abgefüllten Zaubertränken an den Wänden. Augusta ging zum großen Schrank auf der anderen Seite des kleinen Raumes und öffnete diesen. Dieser war vollgestopft mit vollen und leeren Phiolen, Schulbüchern und diversen anderen Dingen. Augusta suchte nach etwas, das sie während ihrer Schulzeit immer wieder gesehen hatte, ein Ständer, der mehrere kleine Phiolen hielt mit diversen komplizierteren und/oder lange dauernden Zaubertränken. Sie wurden als Anschauungsmaterial genutzt, damit der Lehrer diese Tränke nicht immer wieder von Neuem machen musste. Ganz hinten in den Ecken entdeckte sie es. Mit ihrem Zauberstab leuchtete sie in den Schrank, um zu sehen, was auf den schon fast ausgeblichenen Etiketten stand. Schließlich holte sie die Phiole hervor, die als Vielsafttrank angeschrieben war.

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Who wants to live Forever? | Regulus Black
Fanfiction14 Jahre sind es her, seit dem Voldemorts Terrorherrschaft ein Ende vor der Krippe von Harry Potter fand. 14 Jahre des Friedens und nun ist er zurück. Augusta ist gezeichnet vom ersten Zauberer-Krieg. Um den zweiten zu verhindern spielt sie mit eine...