𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 30

26 15 0
                                    

Irgendwie hatte sein Vater Recht behalten.

Robin war bereits über zwei Stunden im Gold's Gym und schwitzte und schwitzte und schwitzte.

... und es tat gut.

Sogar sehr gut.

Vielleicht hatte er es tatsächlich falsch angepackt. Singleleben bedeutete ja nicht, saufen und ONS.

Das hier konnte man ebenso als Single gut durchziehen. Zwar auch in einer Beziehung, aber daran dachte er jetzt nicht.

Daran wollte er gar nicht mehr denken.

Liebe war etwas für Idioten.

Für Hampelmänner. Am Ende stand man eh alleine da.

Das wollte er sich in der Tat nicht mehr antun.

Nachdem er noch einige Runden gelaufen war, sagte er seinem Vater, der an diesem Tage eher telefoniert, als trainiert hatte, er würde sich schon mal fertigmachen.

Das dieser ihn zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr wegen Nia nervte, war positiv anzusehen.

Obwohl es echt seltsam für Robin war, dass er an einen Punkt angelangt war, wo er so über sie dachte.

In der Nacht sah es ein wenig anders aus. Er hatte den Drang gehabt, sich bei ihr zu melden, und hatte sie anonym angerufen. Robin wollte nicht ihre Stimme hören, sich entschuldigen oder sonst etwas. Es war ... der Antrieb nach ... Normalität.

Sie war halt immer ein Teil seines Lebens gewesen. Irgendwie konnte er das nicht aufgeben. Als sie jedoch das Gespräch entgegengenommen hatte, hatte er schneller aufgelegt, als ihr Hallo endete.

Er war anscheinend doch nicht bereit dazu.

Robin verließ das Gebäude und steuerte irgendwie, ohne groß nachzudenken, die Straße an, obwohl sein Vater nahe des Einganges geparkt hatte.

Sein Blick fiel zum Burger King.

Die Blondine war nicht zu sehen.

Aber was dachte er auch? Sie würde immer da sitzen und warten, bis er vom Training kam?

Als hätte sie keine anderen Hobbys, als dort zu dinieren?! Obwohl ... er hatte sie tatsächlich bisher nie da essen gesehen. Sie saß immer mit einem Buch und einem Getränk am angeführten Ort. Mehr nicht.

Und abgesehen davon, wozu hielt er nach ihr Ausschau?

Sie war mit Sicherheit auch so eine, die im Endeffekt sein Herz brechen würde.

Und warum dachte er jetzt an sein Herz?

Er wollte doch keine mehr so nah an sich lassen.

Auch nicht sie ... deren Namen er ja nicht einmal kannte. Vielleicht hatte sie im Übrigen einen Freund und wartete hier immer auf ihn.

Ja.

Das würde Sinn ergeben. Möglicherweise war es jemand, der ebenfalls hier trainierte und sie wartete, bis er fertig war.

In dem Fall überlegte er jetzt, wer es sein könnte. Da war dieser Typ. Dunkle Haare, gut gebaut, und ...

Er legte eine Pause in seinen Gedanken ein.

Über was dachte er hier nach?

Es war doch egal, ob sie Single war oder einen Freund hatte. Sie war ... nicht das, was er wollte. Robin wollte trainieren, Schule und seine Freunde. Genau. Das war der Plan.

Der neue Plan zumindest. Nachdem, was bei dieser Maggie geschehen war.

Er fragte sich, ob sie sein Erbrochenes weggemacht hatte, oder dies als Überraschung für ihre Lebensspender hatte liegen lassen.

Seine Eltern hätten ihn den Kopf mehr als nur gewaschen. Allen voran seine Mutter.

Aber ... er brachte ja kein Mädchen mit nach Hause. Das wäre mit Sicherheit nicht mal das Problem. Doch Eine, die dann dort das Wohnzimmer vollreihern würde, wäre ein riiiiesiges Problem.

Selbst jetzt mit achtzehn könnte er sich auf ein Donnerwetter gefasst machen.

Nun hatte er tatsächlich ein schlechtes Gewissen diesem Mädchen gegenüber. Wer weiß, was sie sich anhören musste, nur weil er sich Mut antrinken wollte.

Aber ... Elias hatte es ja auch irgendwie auf den Punkt gebracht. Sie hatte ihn direkt angegraben und war ihm des Weiteren sofort an die Wäsche gegangen. Wer weiß also, wie oft sie es sich schon von betrunkenen Jungs auf der Couch ihres Vaters hatte besorgen lassen.

Apropos.

Das würde noch ein Problem werden.

Er wollte keine Freundin mehr und ... One-Night-Stands waren anscheinend nicht sein Ding, wenn er dafür Alkohol benötigte. Also ... wie genau, sollte das dann mit ... seiner Befriedigung in Zukunft vonstattengehen?

Er konnte sich ja nicht auf ewig allein einen von der Palme wedeln. Obwohl das ja jetzt auch kein ... Verbrechen wäre.

Und über was dachte er denn in diesem Augenblick schon wieder nach?

Er hatte ja keine jahrelange Durststrecke hinter sich, um in der gegenwärtigen Zeit darüber nachdenken zu müssen.

Irgendeine Lösung würde sich schon finden ... wenn es so weit sein würde. Vielleicht ... ja, vielleicht war ja eine Freundschaft plus in dem Fall etwas für ihn. Keine Liebe, aber der komplett andere Schnickschnack.

Stand das nicht genau dafür?

Irgendwie fiel sein Blick abermals in das Geschäft hinein. Sie war immer noch nicht zu sehen. Wütend auf sich selbst, weil er auf die eine oder andere Weise doch hoffte, sie zu sehen, drehte er sich rasant um und erschrak, als seines Vaters Wagen bereits gefährlich nah hinter ihm stand und er gleichzeitig die Hupe betätigte.

»Mein Gott, musst du ein schlechtes Gewissen haben.«, lachte dieser, als er aus dem Fenster sah. »Komm schon. Steig' ein.«

Robin fackelte auch nicht lang und stieg in das Auto ein. »Hättest dich ja vorher mal bemerkbar machen können.«

»Was latschst du eigentlich jedes Mal bis hierher?« , fragte er und befuhr die Straße.

»Muss ich jetzt auch noch absegnen, inwieweit ich mich entfernen darf?«

»Hatten wir die Mauligkeit nicht beiseitegeschoben?« , wollte er nun ein wenig genervt wissen.

Robin atmete tief ein. »Sorry. Aber ... könntet ihr alle einfach aufhören jeden Schritt von mir zu bewerten? Dann geh' ich halt bis zum Burger King. Und? Es hat rein gar nichts mit Nia zu tun.«

»Habe ich auch keineswegs behauptet. Wollt' nur ... ach lassen wir's.«

»Genau.« Robin sah aus dem Fenster. Sein Handy klingelte und er holte es hervor. Es war Nia. Den Blick seines Vaters bemerkte er sofort ... dennoch ...

... schob er sein iPhone zurück in die Tasche.

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWhere stories live. Discover now