Instagram? Sowas wie Facebook?

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   Ich lief durch das gesamte Unternehmen. Zuerst machte ich Bilder von den Autos, welche wir gerade im Showroom stehen hatten. Wir hatten aktuell sogar einen R8 Spyder bei uns, jedoch eher als Ausstellungsstück, als zum Verkaufen. Dennoch sah er mega gut aus und musste definitiv auf das Profil. Jetzt wo sie ihn nicht mehr herstellten waren die echt beliebt.

   Danach ging ich nach draußen auf den Hof, um unsere Gebrauchtwagen abzulichten. Denn auch da waren einige Schätze bei.

   Dann kam ich auf die Idee unser Team vorzustellen. Also klapperte ich zuerst unsere Verkäufer ab. Von jedem einzelnen machte ich ein Foto und fragte nach dem Namen. So würde ich sie auch endlich mal lernen.

   Danach kam die Werkstatt an die Reihe. Als ich sie betrat, richteten sich sofort alle Blicke auf mich. Zu meinem Erstaunen konnte ich in jedem einzelnen Blick Respekt erkennen. Schwarze war ja zum Glück noch krankgemeldet.

   „Hört mal her!", rief ich durch die große Halle. Meine Mitarbeiter unterbrachen ihre Arbeit und kamen auf mich zu. Nach wenigen Sekunden standen sie in einem Halbkreis um mich herum.

   „Um mit dem Trend zu gehen, habe ich mich dazu entschieden für unser Unternehmen eine Social Media Präsenz aufzubauen. Dafür würde ich gerne von jedem von euch ein Foto machen und den Namen und die Tätigkeit hochladen."

   „Boah ne, ich hab heute Morgen nicht geduscht.", beschwerte sich einer der jungen Mechaniker.

   „Macht nix, du siehst auch geduscht hässlich aus.", nahm ihn dann einer der älteren Mechaniker auf den Arm und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

   Ich liebte den Umgang der Mechaniker in der Werkstatt.

   „Wer nicht möchte muss natürlich nicht vor die Kamera. Dann machen wir ein anderes cooles Bild von euch.", erklärte ich, noch immer lächelnd.

   Gemurmel ertönte und die Männer sprachen sich untereinander ab. Ich gab ihnen einige Minuten, damit sie sich besprechen konnten.

   „Also, wer will zuerst?", fragte ich dann nach einer Weile. Niemand rührte sich.

   Belustigt schüttelte ich den Kopf. „Für wen wäre es in Ordnung auf den Instagram Account zu kommen?", stellte ich die Frage also anders.

   Jetzt hoben sich einige Arme. Sehr gut.

   „Justin." Ich zeigte auf unseren Azubi und war stolz, dass ich mir seinen Namen gemerkt hatte. „Dann fangen wir mit dir an. Die anderen können so lange wieder an die Arbeit. Ich komme dann nacheinander zu euch."

   Einstimmiges Nicken, dann verteilten sie sich wieder in der Halle und nur noch Justin und ich standen hier.

   „Gut Justin, wie wäre es, wenn du dich davor stellst?" Ich deutete auf die Metallwand, an der unsere Werkzeuge hingen. Das sah bestimmt cool aus als Hintergrund.

   Justin nickte schüchtern und ging die paar Schritte zur Wand rüber. Ich öffnete währenddessen die Kamera und stellte mich vor meinen Azubi.

   „Wie soll ich gucken?", fragte Justin mich unsicher.

   Ich lächelte ihn beruhigend an. „Wie du möchtest. Am besten wäre es natürlich, wenn du lächeln könntest. Denk einfach an irgendetwas, was dich glücklich macht.", schlug ich ihm vor.

   Dann hob ich die Kamera und versuchte den perfekten Winkel zu finden, welcher ihm am meisten schmeicheln würde. Als ich ihn gefunden hatte, erschien auf Justins Gesicht ein breites, ehrliches Grinsen.

   „Perfekt.", kommentierte ich und schoss das Foto. „Woran hast du gedacht?", fragte ich ihn, während ich das Handy wieder sinken ließ.

   „An meine Freundin.", erklärte der Azubi mit leiser Stimme und sein Gesicht lief ein wenig rot an.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt