Endlich wieder zu Hause

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Nachdem ich Sirius meine ganze Geschichte erzählt hatte, sprachen wir uns ab, wie wir nach Hogwarts kommen. Direkt im Anschluss an unser langes Gespräch machte ich mich auf den Weg. Als ich auf der Straße war, hob ich meinen Zauberstab und rief so den fahrenden Ritter. Zu meiner Zeit war der fahrende Ritter noch eine Pferdelose Kutsche, die wie ein besoffener Weihnachtsmann durch die Lüfte flog. Nun jedoch erschien vor mir ein Bus. Typisch Englisch mit zwei Etagen in rot und mit einem alten, leider blinden, Busfahrer. ICh stieg ein und nannte einem Stan Chunpike mein Ziel. „Hogwarts also, sind denn nicht momentan Weihnachtsferien?!" Er wirkte irritiert und fragte nach meinem Namen. „Ich heiße Kathleen und ich Wechsel gerade von einer Zauberschule in Asien nach Hogwarts." Es war nicht mal gelogen. Ich hatte vor Jahrzehnten, bevor Sirius zur Welt kam, einige Zeit eine Schule in Asien besucht. Der Shaffner nickte und da ich der einzige Fahrgast war, nicht ungewöhnlich um drei Uhr morgens am 1.1., war der nächste Halt Hogsmead.

Dort angekommen musste ich mich erstmal in ein Gebüsch übergeben. „Nie wieder", fluchte ich und schwankte Richtung Schloss. Gerade als ich das Dorf verlassen wollte fiel mir etwas auf: Meine Haare waren lang bis zu meinen Oberschenkeln, meine Kleidung Alt und ich sah sehr erschöpft aus. Ich lief also zurück ins Dorf, mit dem Ziel zwei der drei Mankos zu beheben. Bei einer Friseurin ließ ich meine Haare dunkelbraun färben und auf Länge von meinem Schlüsselbein abschneiden. In einem Kleidergeschäft kaufte ich jede Menge Unterwäsche, Jeans, Blusen, T-Shirts, Umhänge und Socken. Alles landete in einer Tasche mit einem unaufspürbarem Ausdehnungszauber. Ich kaufte auch Schminke und Toilettenartikel, sowie Schulsachen. Nachdem ich alles hatte, was ich in diesem Jahrhundert benötige, lief ich erneut Richtung Schloss. Kurz bevor ich das Schloss erreichte, beschwor ich einen Patronus und schickte ihn zu Albus Dumbledore. „Professor Dumbledore, vielleicht erinnern sie sich nicht mehr an mich, mein Name ist Kathleen Riddle und ich möchte mit Ihnen sprechen."

Es dauerte nicht lange und Professor  McGonagoll kam zum Schlosstor und ließ mich hinein. „Miss Riddle, mein Name ist Minerva McGonagoll." sie stockte und sah mich misstrauisch an. „Sind sie wirklich Kathleen Riddle. Sie müsste jetzt etwa 66 Jahre alt sein." Ich lachte auf und reichte ihr meine Hand. „Guten Morgen und frohes neues Jahr, mein Name ist Kathleen Riddle und ich bin vor genau einem Monat 67Jahre alt geworden." „Na dann, herzlich Willkommen zurück in Hogwarts." „Danke Professor." Ich folgte Minerva und erinnerte mich an die junge Schülerin, die mir aufgefallen war, sie war schon drei Jahre in Hogwarts als ich ihr einmal zufällig begegnete. Vor dem Büro von Albus Dumbledore verabschiedete ich mich von ihr und stieg die Wendeltreppe hinauf. In seinem Büro begrüßte ich erst einmal Professor Diggle, der Schulleiter zu meiner Schulzeit und dann erst Albus Dumbledore. „ Guten Morgen Albus." „Kathleen, wir dachten alle sie sind schon lange Tod." „Nein Albus, Ich war nie tot, ich war „entschwunden", das heißt soviel wie ich war der Geist, der alles im Auge behielt, zumindest solange, bis meine Liebe des Lebens bereit ist mich zu lieben. Ich habe leider keine Ahnung, wer meinen Fluch gebrochen haben könnte." Wir schwiegen eine Weile.

„Albus? Ich habe Lilly Potter bei Harrys Geburt und bei meinem Tod ein Versprechen gegeben. Ich werde Harry immer schützen, bis zu meinem Tod und darüber hinaus. Ich werde Tom finden und töten, wenn es sein muss. Er ist nämlich nicht Tod." „Das habe ich mir schon fast gedacht." „Gut. Ich würde gerne in die sechste Klasse kommen, so kann ich aus der Ferne auf Harry aufpassen." „Gut, dann kommst du wieder nach Griffindor. Viel Glück." „Danke Albus."

Da es erst vier Uhr morgens war, lief ich Richtung Griffindor Gemeinschaftsraum um dort mal nachzusehen, wo mein Zimmer war. Ich hatte Glück, es war dasselbe Zimmer wie vor 50Jahren. Als ich es öffnete verstand ich auch warum. Mein Bruder musste es versiegelt haben, sodass keiner es betreten konnte solange ich schlief. Insgeheim war ich ihm dafür dankbar. SO hatte ich mein Einzelzimmer von damals wieder und konnte in Ruhe leben, wenn mir die anderen zu viel wurden. Ich hob meinen Zauberstab und sagte leise „Evanesco" das Zimmer begann sich wie von Zauberhand selbst zu reinigen. Der Staub verschwand und die Möbel bekamen den alten Glanz zurück. Mein gerade noch, blinder Spiegel wurde wieder klar, die Bücher die auf dem Boden lagen sortierten sich in das sauberer Regal. Meine Kleidung verschwand im hinteren Teil des Schrankes und machten so platz für neues. Als ich in das Bad sah, erkannte ich, dass sich sogar die Badewanne dem neuen Zeitalter angepasst hat. Ich öffnete meine Handtasche und mit einem Zauberstabwink hatten sich die Kleider in den Schrank sortiert, meine Toilettenartikel verschwanden im Badezimmer und ersetzten die alten abgelaufenen Seifen. Unter dem Bett fand ich noch einen alten Süßigkeiten Vorrat, den ich schnell verschwinden ließ, er hatte förmlich schon zu leben begonnen. Auch der geheime Alkohol, von vergangenen Partys sah nicht mehr wirklich wie trinken sondern eher wie Putzmittel aus. Ich schmiss mich auf das frische Bett und sah an die Wand wo gemalte Bilder meiner Freunde und meines Bruders zu sehen waren. Ich wurde traurig, als ich die Bilder betrachtete, meine ganzen Freunde waren weg. Die meisten waren von Tom getötet worden, da sie ihn an ich erinnerten. Eine Träne lief über meine Wange und ich sah zu meinem Bücherregal. Dort lagen meine alten Tagebücher und meine Schulsachen.

Neben den alten Schulbüchern war nicht mehr viel Platz für die von diesem Jahr. Ich würde wohl etwas aussortieren müssen. Eine alte Standuhr, sie tickte nicht mehr, zeigte mir eine nicht mögliche Uhrzeit, weshalb ich beschloss sie auch verschwinden zu lassen. Sie war sowieso veraltet und viel zu laut. Ich zauberte im gleichen Augenblick eine neue Uhr an die Wand. Sehr viel moderner zeigte sie mir, dass es schon fast sieben Uhr morgens war. Frühstück gibt es zwar schon, aber ich würde wohl die einzige sein. Ich machte mich mit meinem Zauberstab im Stiefel auf den Weg nach unten und wie erwartet war der Gemeinschaftsraum leer. Ich schlenderte gemütlich zur großen Halle und auch hier war alles leer. Die Tische waren zwar schon gedeckt, aber noch nicht so viel, wie zu Unterrichtszeiten um sieben. Ich setzte mich an das Kopfende vom Griffindortisch und hörte mit einem verzauberten Ipod Musik. Manchmal summte ich mit oder vergaß zu Essen. Nach etwa einer halben Stunde war die Halle immer noch leer. Ich verließ sie also mit einer Tasse heißer Schokolade und ging auf das verschneite Schlossgelände. In der Wildhüterhütte brannte Licht und ich konnte Hagrids Schatten erkennen. Kurzerhand beschloss ich meinen besten Freund aus meiner letzten Schulzeit zu besuchen.

Vor seiner Tür angekommen atmete ich durch und klopfte. Kurz verstummte das Gewusel in der Hütte, dann öffnete sich die Türe und mein bester Freund füllte den Rahmen ganz aus. Sein Gesicht wurde weiß und dann nahm er mich in den Arm. Ich balancierte meine Tasse, sodass ich nichts von meinem wertvollem Kakao verschüttete. „Ich freu mich auch dich endlich wieder zu sehen, mein Freund. Ich habe dich vermisst." Hagrid löste sich von mir und  bugsierte mich in seine Hütte. Er hielt mich in seinen Armen und weinte, genau wie ich. Erst jetzt hatte ich gemerkt, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Bestimmt eine Stunde saßen wir Arm in Arm auf einem seiner Stühle. „Was ist damals geschehen? Es gab so viele Gerüchte über dein verschwinden." Ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und begann zu erzählen.

„Ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich hatte Hunger, glaube ich zumindest. Ich bin auf jeden Fall nach unten in den großen Saal. Ich war so dumm, Hagrid. Ich habe all die Jahre nicht gemerkt, dass Tom böse war. Ich habe nur das beste in ihm gesehen und nicht registriert, dass er das pure böse ist. Als ich in den Saal kam, folterte er gerade einen Mann. Ich kenne seinen Namen nicht und er verfluchte mich. Er dachte, wenn er mich „tötet" würde das meinen Bruder aufhalten. Das Gegenteil war der Fall. Er wurde nur noch brutaler und versank noch tiefer in der Dunkelheit. Meinen Körper legte er in ein Grab und ich wurde zu einem Geist. Ich sollte erst wieder leben, wenn ich meine wahre Liebe bereit ist, mich auch zu lieben. Ich weiß leider nicht, wer das ist, aber das ist auch egal, denn ich werde ihn irgendwann finden. Ich muss jetzt erst einmal Harry schützen."

Hagrid und ich redeten noch bis zur Mittagszeit. Gemeinsam lachend wie früher gingen wir zur großen Halle, die nun schon sehr viel gefüllter war als heute Morgen. Am Griffindortisch saßen Harry, die Weasleys und Hermine, sonst war der Tisch eigentlich leer. Ich setzte mich einfach zu ihnen und lächelte in die Runde. „Hey, ich bin Kathleen, freut mich euch kennenzulernen." Fred und George begannen zu grinsen. „Du bist neu oder?" fragte Fred ich nickte und schon bald lachten wir drei und schmiedeten Streiche. Die meisten meiner Ideen kamen noch aus der Zeit der Rumtreiber. Nach dem Essen machten wir uns auf um ein paar der Ideen umzusetzen.

Abends nachdem wir einen Gang in ein Moor, die Zauberkunst-Klassenzimmer in ein Urwald und die Kerker in einen See verwandelt hatten lag ich in meinem Bett und öffnete mein Tagebuch, der letzte Eintrag war von dem letzten Tag vor den Sommerferien. Nun schlug ich eine neue Doppelseite auf und begann zu schreiben...

Liebes Tagebuch,
Ich bin wieder zu Hause...
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ERWACHT (überarbeitet)Onde histórias criam vida. Descubra agora