Pokerface

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Mit voller Kraft trat ich gegen den Boxsack in Ricks Wohnung. 

Stefan, der diesen hielt, machte einen Ausgleichschritt. ,,Wenn es dir hilft, kannst du mir auch ein mal ins Gesicht boxen. Aber nur ein mal", bot Stefan lächelnd an. 

Ich strich mir eine Strähne aus meinem verschwitzten Gesicht. ,,Ich habe dir doch schon verziehen", antwortete ich und machte einen Schlag gegen den Boxsack, den Stefan kaum zu spüren schien. 

,,Er wird dir auch wieder verzeihen... Er genießt es, die Zicke zu spielen" 

,,Ich weiß", antwortete ich ernst. ,,Es war trotzdem hart, was ich gesagt habe" 

Obwohl ich Damon einige Tage zuvor in die dunkle Nacht hinterher gerannt war, um mich zu entschuldige, hatte er diese nicht sofort annehmen wollten. War es naiv von mir gewesen zu glauben, er würde mir, dankbar über mein Schuldgeständnis, um den Hals fallen und mir ein weiteres Mal seine Liebe bekunden? Vielleicht. Doch es hatte etwas angenehm normales, einen Freund zu haben, der nach einem Streit noch ein wenig sauer war. 

,,Was hat er dir getan, dass du ihn so prügeln musst?", fragte Rick, der mit seiner Schultasche das Wohnzimmer betrat und sah besorgt auf seinen Boxsack, dem ich einige weitere Schläge verpasst hatte. 

Ich atmete schwer. ,,Ich gehe davon aus, Klaus wird nicht regungslos von der Decke hängen und sich einen Tritt nach dem nächsten verpassen lassen", erklärte ich schwerfällig. Stefan ließ den Boxsack loß und sah mich bedrückt an. 

,,Was ist?", fragte ich und öffnete die Klettverschlüsse meiner Handschuhe, um sie ein wenig fester zu binden. 

,,Nichts", erwiderte Stefan. 

Ich ließ die Arme hängen und sah ihn wissend an. ,,Das ist nicht dein nichts-Gesicht. Es ist dein besorgter Stefan, der sich um jemanden Sorgen macht-Gesicht" 

Stefan hob eine Hand und deutete in meine Richtung. ,,Da hast du doch deine Antwort. Ich mache mir Sorgen. Ein bisschen Boxtraining wird nicht den ältesten Vampir aller Zeiten bezwingen" 

Ich seufzte. ,,Ich weiß, Stef. Aber ich muss doch irgendwas tun können" 

,,Jetzt seid doch nicht so pessimistisch", mahnte uns Rick, der sich seinen Kaffebecker to go griff. Vielleicht will dieser Klaus einfach nur reden. Wir sagen ihm, dass wir nicht wissen, wo Elena ist. Das ist ja nicht mal gelogen" Zufrieden lächelte er. 

,,Alles klar", schnaubte ich. ,,Wenn Klaus bei mir vor der Tür steht, schicke ich ihn weiter zu dir. Dann könnt ihr ja bei einem Bier ein bisschen über Geschichte plaudern" 

Rick zeigte lächelnd auf mich, ehe er kurz winkte und die Wohnung verließ. 

,,Willst du nicht mit ihm mitfahren?", fragte Stefan und deutete in Richtung der geschlossenen Wohnungstür. 

Ich sah an mir herunter. ,,Ich habe Caroline versprochen, bei den Vorbereitungen zum Ball heute Abend zu helfen. Wenn ich ihr so verschwitzt gegenübertrete, bekommt sie einen neurotischen Anfall" 

,,Ahh, der Ball", verzog Stefan das Gesicht und tat, als hätte er sich gerade daran erinnert. 

,,Um 8 geht es los", fügte ich hinzu. 

,,Mensch, den Ball habe ich ja ganz..." 

,,Keine Chance", unterbrach ich ihn. ,,Wir gehen. Wir alle drei. Ich habe in deinem Schrank schon einen passenden Anzug gefunden" 

Ich spürte Stefans genervten Blick, als ich auf das Badezimmer zulief. ,,Du hast in meinem Schrank gewühlt?", wollte er ungläubig wissen. 

,,Keine Sorge. Von den rosa Handschellen erzähle ich niemandem was... Die Krawatte liegt auf deinem Bett", lächelte ich, bevor ich die Tür hinter mir schloss.

Special Girl - Eine 'The Vampire Diaries' FanfictionWhere stories live. Discover now