Watte Drohung

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Protzend und gestärkt laufe ich schnellen Schrittes zum Haupthaus der Trainingsschule. Das große Steinhaus glitzert vom Tau getränkt und an einigen Stellen ist es bereits mit Moos bewachsen. Viele kleine Fenster thronen über der großen Eichtür, an deren Seite zwei Säulen mit eingeschnitzen Mustern sind. Das große Panoramafenster mit dem Balkon liegt im zweiten Stock. Das Fenster hat Eisenstangen vor dem Glas, die mit einigen silbrigen Ornamenten durchzogen sind. Auch ein paar Kratzspuren schmücken die Wand, Erinnerungen aus länst vergangen Zeiten. Obwohl ich dieses Gebäude schon mehrere Male gesehen habe, wirkt es immer noch prunkvoll und gruselig zugleich. Ich schlucke und putze mich nochmal so gut wie möglich heraus.

Der Lautsprecher unterbricht meine kleine Ordnungsaktion rapide und ich halte etwas erschrocken ein

Die nächsten Absolventen haben sich zur Prüfung zu begeben.

Cari! Wie es wohl lief?, doch die Ansage ging weiter

Die bereits geprüften Absolventen sollen sich in den Wald begeben und können jagen.

Resigniert stöhne ich auf, wobei ich die Schmerzen in meinen Rippen spüre. Dieser Dreckskerl! Wenn ich wegen ihm auch nur einen minimalen Nachteil habe, schwöre ich, wird er seine Rippen bald nicht mehr brauchen! Schlecht gelaunt knurre ich auf. Dafür habe ich jetzt keine Zeit

Mit dem Taschentuch von Fan Klirr wische ich mir ein wenig Dreck und Blut aus dem Gesicht und spucke auf den Boden

"Dann mal los"

Meine Knie zittern als ich die große Tür aufstoße. Trotz meiner Nervösität atme ich einmal laut auf um wenigstens von außen hin ein wenig Sicherheit auszustrahlen. Mein Stolz als Wolf lässt es nicht zu, Schwäche zu zeigen vor allem nicht gegenüber des Alphas. Meine nassen Hände wische ich schnell an meiner Hose ab und trete in den kühlen Gang. Um mich herum tausende von alten Bildern auf den meisten von ihnen sind verschiedene Wälder mit geheimnisvoll glitzernden Seen zu sehen. Mit großen Augen betrachte ich die Werke, auf denen selbst kleine Details wie Bienen eingezeichnet sind. Auf meiner linken Seite befinden sich zwei Türen die wie das Eingangstor wahrscheinlich aus Holz bestehen. Schleichend laufe ich meine ersten Schritte, die in der großen Halle wiederzuhallen scheinen. Die Decke selbst ist nochmal mit dem Symbol unserer Schule bemalt, mit dabei auch die ersten Werwölfe.

Hakune - der schwarze Wolf ausgezeichnet durch seine mürrische, loyale und grausame Art.

Mira - die weiße Wölfin ausgezeichnet durch ihre Güte, ihr Geschick und ihre phänomenale Kampftechnik.

und schließlich Opal - ein grauer Wolf, der "Unsterbliche" Meister aller Wölfe, der so gut wie absolut perfekt war. Ich drehe mich herum und sehe ihnen in die aufgemalten Augen. Die blutroten Hakunes, die eisblauen Miras und den goldenen von Opal. Vor allem Opals halten mich gefangen, sie bewegen mich schon seit ich von ihm zum Ersten Mal gehört habe, seine Stärke und doch die Weitsicht. Als Kind konnte ich nicht genug von seinen Geschichten bekommen und weiß die meisten immer noch auswendig. Wie er ein Komplott im Alleingang auslosch, die Funken des Misstrauens der Menschen mit seiner freundlichen Art löschte. Sein Fingerspitzengefühl im Umgang mit den anderen Wölfen. Ich fühle mich allein schon geehrt so ähnlich auszusehen wie er. Auch wenn diese Augen nur aufgezeichnet sind, fühle ich mich sicher und geborgen. Hakune hatte mich jedoch auch verzaubert. Er hatte eine grausame Art, die schon fast hypnotisierte. Hakune tötete auf den Befehl seines Alphas, was aber nicht heißt er würde nicht selber denken. Manchmal soll er selbst Zweifel an den Menschen gehabt haben, und wäre fast auf die Seite des Schattens gewechselt. Es war hoffentlich nur eine Legende. Doch diese Helden sind jetzt schon seit mehr als 3000 Jahren tot. Betrübt sehe ich wieder auf den Boden, versuche mich auf dass, was vor mir liegt zu konzentrieren. Im Vergleich zu Opal kommt mir Firo nicht mehr so mächtig vor, schließlich ist er nur der Leiter dieses Gebiets. Bedächtig laufe ich die alte, knarrige Treppe hoch. Die Temperatur hier scheint sich um mindest sechs Grad erkaltet zu haben. Mit meiner Hand streife ich über das Treppengeländer das selbst wieder golden Ornamente hatte. Die Stimmung ist eher gedämpft. Bisher ist mir noch kein anderer begegnet, was mich etwas misstrauisch macht. Die Vorhänge schließen jedes Sonnenlicht aus dem Gebäude, in den einzigen Strahlen die durchkommen sieht man den Staub. Vorsichtig luke ich um jede ecke um mich zu vergewissern das alles in Ordnung ist. Nachdem ich die treppe hoch und den Gang gefolgt bin, stehe ich schließlich vor der größten Tür des gesamten Hauses. Von von innen höre ich bereits Besteckklappern und sehe noch mal an mir herunter, ich sah etwas schäbig aus, was mich sehr nervös macht.

Moon Howl - bis(s) zum EndeWhere stories live. Discover now