Kapitel 1

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"Priya, mein Schatz?" ertönte meine Mutter aus der Küche, in der ich lief und sie fragte was los sei. "Kannst du mir schnell Reis und Ingwer aus dem Basaar holen? Du kannst dir mit dem übrigen Geld kaufen was du willst." meinte sie und drückte mir das Geld in die Hand. "Klar und danke!" lächelte ich sie an, richtete mich und stieg in den nächsten Bus ein, der mich zum Basaar bringen sollte.
Ein junger Mann setzte sich neben mich, doch woher sollte ich wissen, dass mein Leben sich von dort an verändern würde..

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Bevor ich anfange zu erzählen, stelle ich mich erstmal vor.
Ich bin Priya Singh, bin 21 Jahre alt, und lebe in der Hauptstadt Indiens: Neu-Dehli. Mein Vater ist gestorben als ich 14 Jahre alt war, aber damit komme ich klar. Meine Mutter und mein Bruder reichen mir, dabei habe ich auch Tanten, Cousinen und meine Oma. Wir sind zwar Inder, aber keine Hindus sondern eben Muslimen. Meine Mutter möchte auf keinen Fall, dass ich später mal einen Hindu heirate, weil das in unserer Religion eine große Sünde ist als Frau einen Mann anderer Religion zu heiraten. Mein großer Bruder, tut immer einen auf Beschützer, was mich manchmal sehr nervt, aber ich habe ihn trotzdem sehr lieb. Sein Name ist Surya und er ist 2 Jahre älter als ich, also 23 Jahre alt. Außerdem habe ich noch eine beste Freundin. Ihr Name ist Amrita. Sie ist immer für mich da, ich kenne sie seit der ersten Klasse. Wir Mädchen haben nur bis zur siebten Klasse Schule, während die Jungs bis zur zehnten Klasse Schule haben. Irgendwie unfair oder? Ist mir eigentlich egal.
Eine Frau ist ja nur da, um Kinder zu kriegen, Kinder zu versorgen, um zu putzen, um zu kochen und so weiter.
Meine Mutter meint außerdem, dass ich schnellstens heiraten sollte. Das heißt noch vor meinem Bruder.
Das ist Tradition bei uns in Indien.
Genug über mich und meine Welt.

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Er musterte mich, was mich etwas nervös machte. Um mich etwas abzulenken, spielte ich dann mit meinem goldenen Armband, in dem mein Name eingeritzt war.
Ich habe ihn mir nicht genau angeschaut, aber was ich wusste war, dass er groß und auch muskulös war.
Ich wagte ein Blick in seine Augen und sah ein wunderschönes Gesicht.
Er hatte wunderschöne grüne Augen. Das gab es eher selten bei uns Indern.
Dann hatte er auch noch schwarze Haare und einen Dreitagebart.
Nichts konnte seinen Blick bewältigen, er schaute mich ruhig an.
Der Bus hielt an und ich musste aussteigen.

Ich lief mitten in den Basaar rein, bis ich bemerkte, dass jemand von hinten auf mich zu rannte.
"Hey! Warte" rief er mir zu und ich bekam eine Gänsehaut bei seiner tiefen, schönen Stimme. Ich drehte mich um, und schaute ihn mit einem fragenden Blick an.
"Das.. Also das hast du liegen lassen." Er nam meine Hand behutsam und sanft in seine und drückte mir mein Armband in die Hand. "Ehm.. Dankeschön." lächelte ich ihn an.
"Kein Problem, jetzt weiß ich nämlich wie du heißt. Priya, stimmt's?" Er stand direkt vor mir, ich musste etwas hoch schauen, um in sein Gesicht blicken zu können. "Ja, ich bin Priya." Ich zog mir das Armband um meine Hand.
"Willst du nicht wissen, wer ich bin?" lachte er. "Doch, wieso auch nicht? So habe ich das nicht gemeint." lächelte ich ihn an.
"Ich bin Aryan. Da ich auch zum Basaar wollte, würde ich gerne wissen, ob du ein Problem damit hättest, wenn wir zusammen gehen würden?"
Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf.
"Also gut. Wohnst du denn hier in der Nähe, Priya?" fragte er mich während wir in den Basaar hinein liefen.
"Ja, im anderen Viertel. Du?"
"Ich wohne drei Haltestellen von hier entfernt." antwortete er.
"Wieso bist du dann nicht ganz einfach hierher gelaufen?" lachte ich.
"Erstens mir ist so heiß.." während er das sagte, fuhr er mit seiner Hand durch seine kurzen Haare, was mich etwas erschaudern ließ. "..Und zweitens, sonst hätte ich nicht so ein hübsches Mädchen wie dich getroffen." Er grinste mich an, während ich errötete. "Ach was." meinte ich bloß.
Von dort an, traute ich mich nicht mehr in seine wunderschönen, waldgrünen Augen zu schauen. Ich schaute nur noch schüchtern auf den Boden.
Er war ziemlich süß zu mir.
Zu erst kaufte ich Reis und Ingwer. Mir blieben noch genug Rupien, damit ich mir was schönes kaufen konnte.
"Da sind Armreifen!" entsprang meinem Mund. Ich lief mit ihm an der Seite in die Richtung des "Armreifen-Standes". Ich schaute mich etwas um, bis ich mich in schöne, gelb-blaue Armreifen, die mit Diamanten beschmückt waren, verliebte.
Die wollte ich haben, denn diese Armreifen waren wirklich wunderschön.
"Gehen wir?" meinte ich zufrieden, nachdem ich bezahlt hatte.
"Warte kurz." Er nam lilane, ebenso wunderschöne Armreifen in die Hand. "Darf ich?" Er zog sie mir langsam über meinen Arm, während ich das ganze Schauspiel mit geschlossenem Mund beobachtete, und bezahlte sie dann.
"Ehm.. Das war doch nicht nötig." Ich lächelte ihn an, aber es war nicht eins dieser alltäglichen Lächeln sondern eher ein verliebtes Lächeln. Er hatte dieses gewisse Etwas, dass das Herz jedes Mädchens schneller als Wachs unter einem Feuer schmelzen ließ.
"Immer wieder gern" zwinkerte er mir zu. In dieser Zeit versuchte er sich mir langsam zu nähern und ging den Rest des Tages sehr behutsam und nett mit mir um.
Die Zeit vergang im Nu.
"Ich muss jetzt nach Hause gehen.." lächelte ich entschuldigend. "Soll ich dich begleiten?"
"Nein, das musst du wirklich nicht. Das ist zu viel, und danke für den schönen Tag mit dir."
Ich wollte gerade gehen, doch er hörte nicht auf mich. Er begleitete mich trotzdem bis nach Hause.
"Bis hier und nicht weiter. Wenn mein Bruder dich sieht, dann habe ich ein gewaltiges Problem. Also, auf Wiedersehen Aryan.." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und wollte gerade gehen.
"Oh, bevor ich es vergesse!" Er drehte sich wieder in meine Richtung um. "Krieg ich deine Nummer?"
"Sicher." Ich diktierte sie ihm, während er sie sich auf seine Hand schrieb. "Danke, ich ruf dich morgen an." Ich winkte ihm zu, während er nur lächelte und dann auch schon ging.

Don't Touch Me, Soniya!Where stories live. Discover now