Kapitel 3

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Wir saßen hier in seinem Auto und was ich immernoch nicht fassen konnte, war, dass er ein BMW besaß.

"Sag mal, wie kannst du dir eigentlich so ein tolles Auto leisten?" fragte ich ruhig. "Tja, ich arbeite hart." Er schaute kurz zu mir und zwinkerte mir zu. "Oh.." antwortete ich begeistert.
Er parkte sein Auto ein, stieg aus und öffnete mir die Tür. "Like a Gentleman" sagte ich mit einem verschmitzten Lächeln. Er lächelte mich wie immer liebevoll an. "Also, ich wohne im dritten Stock." Er zeigte mit seinem Finger nach oben auf eine der vielen Etagen. Wir traten in das Gebäude und liefen die vielen Treppenstufen hoch.

Dann öffnete er die Tür mit seinem Schlüssel und ließ mich zuerst rein. Ich zog mir die Schuhe aus und setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch. "Gemütlich hier!" lächelte ich ihn an, während er den Fernseher einschaltete. "Ich habe heute morgen aufgeräumt. Und das mach ich nicht alle Tage haha.. Willst du einen Tee?" fragte er. "Gerne und danke!" Er machte sich ans Teemachen ran. Das Wohnzimmer und die Küche trennte keine Tür, das heißt; ich konnte ihm problemlos zuschauen. Seine Frisur sah heute echt gut aus, die Haare waren etwas hoch gegelt, aber das stand ihm gut. Im Fernseher liefen irgendwelche Nachrichten, die mich gerade aber nicht wirklich interessierten.
Schließlich war mein Tee fertig. Er stellte ihn auf den Tisch und ehe er nicht mehr zu heiß war, trank ich ihn. "Willst du keinen Tee?" fragte ich ihn. "Nein, gerade nicht." "Nagut."

"Ich zeige dir dann mal meine Wohnung.. Also, das hier ist der Flur.. Da ist das Bad-" "Warte, wieso steht hier eine Statue von Lord Krishna?" Im Flur auf einem Regal stand diese kleine Statue.
"Wieso wohl? Ich bin Hindu!" lachte er. "Was? Oh." In dem Moment war ich verzweifelt. Gerade als man dabei ist, sich in jemanden zu verlieben, passiert sowas. "Du nicht?" "Nein, ich bin gläubige Muslimin." meinte ich. "Oh.. Also das ist mein Zimmer."
Wir befanden uns in einem nicht zu großen und auch nicht zu kleinen Raum. Die Tapete war weiß. Die Vorhänge waren grau-weiß-schwarz gemischt. Außerdem stand in einer Ecke ein Fitnessgerät. Ein Kleiderschrank stand senkrecht neben seinem Bett. Das war ein typischer Männerraum.
"Mach es dir ruhig gemütlich auf meinem Bett." "Klar!" Ich setzte mich lächelnd auf sein Bett. "Seit wann wohnst du nicht mehr bei deinen Eltern?"
"Seit ich 18 Jahre alt bin. Ich wollte meine Ruhe haben, und die habe ich jetzt."meinte er stolz. "Oh, mein Bruder überlegt sich auch schon die ganze Zeit auszuziehen. Das ist mir aber eigentlich egal. Soll er machen was er will. Ich werde erst ausziehen, wenn ich heirate." Er setzte sich neben mich. "Ehm.. Wann hast-" Er beendete seinen Satz nicht. "Frag ruhig!" "Also, wann hast du denn vor zu heiraten?" Er schaute mir tief in die Augen. "Ich weiß es nicht.. Das kann ich nicht so sagen.. Auf jeden Fall will ich nicht diejenige sein, die den Antrag stellt!" lachte ich. "Dich haben bestimmt viele gefragt oder?" Ich schaute verzweifelt auf den Boden und sagte nur die Wahrheit: "Mich hat noch nie jemand gefragt. Ich hatte nicht mal einen einzigen Freund. Und wenn ein Junge sich an mich ranschmeißen wollte, habe ich ihn abgewiesen oder mein Bruder hat ihn verscheucht." "Das ist doch nicht schlimm! Du weißt schon, dass sich die meisten jungen Männer nur auf anständige Mädchen einlassen, wenn es um die Heirat geht. Sie wollen nämlich die Ersten sein, die ihre Geliebte berühren." Er durchbohrte mich mit seinem unwiderstehlichen Blick. "Du auch?" war das Einzige was mir in dem Moment einfiel. Er zog die Luft scharf ein und nickte schließlich. Eine Weile herrschte Stille zwischen uns beiden. "Ich gehe kurz ins Bad, ja?" gab ich Bescheid. "Sicher" Ich bemerkte wie er mir hinterher schaute.
Ich musste nicht aufs Klo, sondern wollte schauen, ob etwas an mir gerade nicht in Ordnung war.

Da alles im grünen Bereich war, betrat ich kurz daraufhin wieder sein Zimmer. Er jetzt bemerkte er es. "Du hast ja die Armreifen an, die ich dir gestern geschenkt habe." Er lächelte zufrieden und musterte mich. Nun stand ich vor ihm. Eigentlich wollte ich mich wieder neben ihn setzen, doch er stand plötzlich auf und das was danach geschah hätte ich echt nicht von ihm erwartet.
Ich hatte ein komisches Gefühl. Er lief langsam auf mich zu, sodass ich rückwärts laufen musste, bis ich an der Wand stoppte. Jetzt war ich wirklich in einer Sackgasse geraten. Diese Schmetterlinge in meinem Bauch sind erwacht. Er stemmte beide Hände neben mich. Eine rechts von mir, eine links von mir. Mir fiel erst jetzt auf, dass er schöne, muskulöse Oberarme hatte. Er schaute mir abwechselnd in die Augen und dann auf die Lippen. Ich schluckte. Er wollte sich meinen Lippen nähern, doch ich unterbrach ihn. Es war einfach viel zu früh. "Ich bin nicht bereit dafür." erklärte ich mit einer leisen Stimme. Er entfernte sich langsam von mir und kratzte sich mit einem entschuldigen Blick am Hinterkopf. "Außerdem fände ich es besser, wenn ich jetzt gehe." Er wagte keinen Blick in mein Gesicht.
Wir verließen das Gebäude und er fuhr mich bis nach Hause. Wir saßen immernoch in seinem BMW.
Ich wollte gerade aussteigen, ehe er etwas sagte, was mich dazu auffordete noch nicht zu gehen. "Ich muss dir noch was sagen.. Es tut mir leid, wenn ich etwas aufdringlich war. Wann sehen wir uns denn wieder oder sehen wir uns überhaupt wieder?" Man merkte an seinem Verhalten, dass er sich schämte. Ich lächelte ihn leicht an. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es liegt echt nicht an dir, ich mag dich, und das sogar sehr, aber ich bin im Moment einfach nicht bereit dafür." Ich bückte mich zu ihm rüber und drückte ihm einen sanften Kuss auf seine Wange und flüsterte ihm ein "Auf Wiedersehen" zu. "Ruf mich einfach an, wenn du Zeit hast.. Du hast doch noch meine Nummer?" "Sicher doch!" zwinkerte er mir zu und hielt mir seine Hand, auf die er meine Nummer drauf geschrieben hatte, hin. Ich stieg aus nachdem er "Bye, Priya." gesagt hatte und winkte ihm ein letztes Mal zu.

Nun bin ich wieder zu Hause.
Das Abenteuer kann los gehen..

Don't Touch Me, Soniya!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt