Kapitel 2

306 15 5
                                    

Als ich zu Hause war, war es schon fast dunkel, weswegen ich mir Sorgen machte, Ärger zu bekommen.
"Hey Mama, bin mit dem Ingwer und dem Reis wieder da und habe mir mit dem Restgeld neue Armreifen gekauft." Ich zeigte ihr zufrieden meine Armreifen.
"Das sind ja viele! Wie kann es sein, dass du dafür genug Geld hattest?" lachte meine Mutter. "Ehm.. Die waren heute viel billiger als sonst, weißt du?"
"Dann ist es ja gut. Wo warst du eigentlich so lange?" wunderte sie sich. Ich log sie an und erzählte ihr, dass ich angeblich meine beste Freundin Amrita im Basaar getroffen hätte. Sie glaubte mir, wieso auch nicht?
"Hattet ihr Spaß?" lachte sie. "Ja, es war sehr schön.." Das entsprach der Wahrheit.
Mit diesen Worten lief ich dann ins Wohnzimmer und sah meinen Bruder dort auf der Couch sein Geld zählen.
"Hey Surya!" strahlte ich ihn an.
"Wo warst du?" meinte er etwas angespannt. "Mit Amrita im Basaar!" lachte ich und tat so wie als ob ich nichts zu verbergen hätte.
"Achso, okay." "Nicht dein Tag heute, was?" kicherte ich. "Eigentlich war ich heute sehr gut drauf, bis mir gesagt wurde, dass Khan morgen heiratet.. Und ich habe einfach keine Lust morgen etwas zu machen, doch wir sind eingeladen. Und ich muss als guter Freund kommen, aber-" "Wieso denn nicht? Das wird bestimmt echt toll! Ich liebe Hochzeiten." Ich freute mich wie ein kleines Kind. "Ist ja gut, wir gehen. Du, ich und Mama."
Ich umarmte ihn kurz und lief dann in mein Zimmer.
Dort zog ich mich um und legte mich dann mit meinem Handy ins Bett.
Ich starrte ganze 20 Minuten auf mein Handy und wartete darauf, dass er mich anrief. Aber irgendwie tat sich nichts. Ich legte es neben meinem Bett und schaute dann eine Weile ins Nichts.
Es wäre so wunderschön, wenn ich jetzt in seinen Armen läge und er mir schöne Worte ins Ohr flüsterte.

Ich hoffte so sehr, dass er mich so bald wie möglich anrief.

-

In dieser Nacht konnte ich einfach nicht richtig schlafen. Ich dachte nur noch an ihn. Ich hatte ihn erst ein paar Stunden zuvor kennengelernt und war schon von Kopf bis Fuß in ihn verliebt. War das Liebe auf den ersten Blick? Mhm, ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall war er so süß zu mir. Wie schnell ein junger Mann mir den Verstand rauben konnte.

-

Heute war ich früh aufgewacht, denn heute fand die Hochzeit des Freundes meines Bruders statt und ich wollte heute ja gut aussehen, deswegen duschte ich mich heute morgen als Erste und zog mir dann meinen lilanen, funkelnden Saree an.
Dazu noch schöne Ohrringe, eine Kette und dann die Armreifen, die mir Aryan geschenkt hatte..
Ich lächelte wie eine Bekloppte vor mich hin als ich daran dachte, wie er sie mir geschenkt hatte. Ich beschloss mir heute eine Hochsteckfrisur zu machen. Ich schminkte mich stark, denn ich mochte viel Make-Up bei solchen Anlässen. Als mein Bruder und meine Mutter auch schon fertig waren, stiegen wir in das Auto meines Bruders und fuhren dahin.

Sehr viele Menschen waren hier, ist ja auch normal, ich meine, es ist eine Hochzeit und dafür eine sehr schöne Hochzeit. Die Braut war bezaubernd. Ich staunte.
Außerdem gab es hier viele Tische wo indisches Essen platziert war.
Schöne, indische Musik war im Hintergrund zu hören. Als die Braut und der Bräutigam zur Heirat zugestimmt hatten, tanzten alle. Auch ich, und dabei hätte ich nie gedacht, dass ich auf Aryan treffen würde. Doch da stand er, beim Bräutigam, um ihm zu gratulieren.
Ich traute meinen Augen kaum.
Als ich realisierte, dass er das war, schaute ich mich erstmal um, um sicherzustellen, dass ich nicht in der Sehweite meines Bruders war.
Und dann lief ich auf Arya zu und begrüßte ihn mit einem "Namaste".
"Oh mein Gott! Hey! Du bist ja auch hier." Er sah echt glücklich aus, was mich hingegen noch glücklicher machte. "Gehen wir woanders hin, ich will nicht, dass mein Bruder uns zusammen sieht." Ich legte meine Hand auf seine und zog ihn hinter mir nach draußen, wo keiner war.
Ich betrachtete kurz seinen Anzug.
Er sah echt gut aus.

"Mit wem bist du eigentlich hier?" Ich legte meine Hände hinter meinem Rücken. "Ich bin mit meinen Eltern und meinen zwei kleinen Geschwistern hier. Und also.." "Leg schon los mit der Sprache! Was ist?" lächelte ich. "Hat dir schon jemand gesagt, dass du verdammt gut aussiehst." Er biss sich auf die Unterlippe und musterte mich kurz. "Versuchst du etwa mit mir zu flirten?" Ich stemmte meine Hände auf meiner Hüfte. "Was wäre, wenn doch?" grinste er frech.
"Du bist süß, wenn du versuchst mit mir zu flirten, weißt du das eigentlich?" lachte ich. "Hey, ich bij nicht süß!" "Na gut, dann bist du eben niedlich." grinste ich. "Und du bist wunderschön. Also ich wollte dich da noch etwas fragen." Er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare und hatte einen verunsicherten Gesichtsausdruck. "Du bist doch nicht vergeben oder?" "Nein, würde ich sonst hier alleine mit dir stehen?" Diese Frage beglückte meine Sinne. Das war ein weiterer Beweis, dass er es ernst mit mir meinte. "Gut, dann habe ich doch bestimmt gute Chancen.." lachte er und schaute mich etwas willig an.
"Ehm.. also bist du mit dem Bräutigam befreundet?" fragte ich ihn. Er nickte. "Was für ein Zufall! Mein Bruder auch." lächelte ich. "Wie heißt dein Bruder denn?" "Suriya Singh, wieso?" antwortete ich. "Warte! Ich glaube, ich kenne deinen Bruder sogar.. Wir waren damals in dem selben Kricket-Team. Jetzt ist er 23, er ist ein halbes Jahr älter als ich." "Ja, das ist richtig. Du bist dann 22, nicht wahr?" antwortete ich staunend. "Ja, und du?" "Rate." forderte ich ihn auf. "32? Nein, das war ein Witz!" lachte er während ich ihn sauer anschaute. Er näherte sich mir langsam und antwortete erst als unsere Nasenspitzen sich fast berührten. "19?" Seine Augen wurden etwas dunkler. Ich nickte und schluckte, denn so eine Nähe war ich nicht gewohnt. "Sollen wir wieder rein gehen?" schlug ich vor. "Warte." Er schubste mich sanft gegen die Wand und platzierte beide Hände neben mir, sodass ich keinen Ausweg fand. "Wie wär's, wenn du deiner Mutter sagst, dass du zu einer Freundin gehst und wir dann zu mir fahren? Dann kann ich dir auch zeigen wo genau ich wohne und so weiter.. Außerdem könnten wir dann auch noch mehr Zeit gemeinsam verbringen. Was hälst du davon?" flüsterte er ruhig. "Na gut, ich gehe und gebe ihr Bescheid. Warte, kurz auf mich." Ich rannte wieder rein, und tat das was er vorgeschlagen hatte. Das ging zum Glück viel einfacher als ich gedacht hatte.

"Gehen wir." Er legte seine Hand um meine Hüfte und wir liefen zu seinem Auto.

Ich weiß, dass ich bei jedem anderen Typen niemals zugestimmt hätte, doch Aryan gab mir dieses Gefühl, dass mir keiner geben könnte.

Don't Touch Me, Soniya!Where stories live. Discover now