Kapitel 4

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Zuhause angekommen, bemerkte ich, dass keiner da war. Meine Mutter und mein Bruder waren bestimmt immernoch auf der Hochzeit.
Zum Glück.
Ich lief in mein Zimmer und entfernte den ganzen Schmuck, der an mir war. Dann zog ich den wunderschönen Saree aus, legte ihn auf die Seite und schlüpfte in lockere Sachen, die ich für gewöhnlich nur zu Hause trug. Die Armreifen zog ich auch aus. Jetzt setzte ich mich nur noch auf die Couch, machte mir einen Kakao und schaute in Ruhe etwas Fern. "Bla bla bla! Nur Nachrichten." dachte ich mir. Ich wollte gerade umschalten bis ich etwas sah, was mich schockierte.
"Auf einer Hochzeit war ein Feuer ausgebrochen-" Und das war die Hochzeit, auf der wir eben waren. Oh gott, meine Familie! Ich schnappte mir mein Handy und rief meinen Bruder Surya an. Keiner nam ab.
Dann beschloss ich Aryan anzurufen. Er nam ab.
"Oh.. Hey Priya! Was ist denn los?" "Komm und hol mich sofort ab." War das letzte, was ich sagte, bevor ich auflegte. Ich zog mich wieder um. Erstmal schlüpfte ich in eine enge dunkle Jeans und knöpfte dann mein lockeres rosanes Hemd zu. Ich ließ meine Haare offen und die Schminke von heute war immernoch auf meinem Gesicht.
Ich zog mir hübsche Sandalen an und schon bekam ich eine SMS von Aryan:
'Komm raus.'
Ich stieg eilend in sein Auto.
"Was ist los?" war seine erste Frage.
"Ich hab gerade gehört, dass es auf der Hochzeit, auf der wir gerade waren, gebrannt hat." erzählte ich etwas stotternd. Ich war echt besorgt. "Wo hast du das gehört?!" "Na, im Fernseher! Fahr schon los!" Er fuhr mich irgendwohin, aber nicht ins Krankenhaus, wo sich meine Familie gerade bestimmt befindet.
"Wo-wohin fährst du mich?" "Zu mir." Er sah stur auf die Straße.
"Aber ich wollte doch nicht-"
Er ließ mich nicht ausreden. "Lass die erstmal im Krankenhaus ausruhen. Deiner Familie wird schon nichts Schreckliches passiert sein. Die werden dich später anrufen, wenn sie wieder zu Hause sind. Glaub mir, alles wird gut." Ich schluchzte. Eine heiße Träne entsprang meiner Wange.
Er parkte gerade vor dem Gebäude, und beugte sich dann, als er bemerkte, dass immer mehr Tränen mein Gesicht entlang flossen, ein wenig über mich und streichte mir über die Wange. "Wein nicht, Liebste." meinte er, küsste seinen Zeigefinger und legte ihn dann auf meine Lippen.
"Alles wird gut, meine Schöne." Sein Lächeln war stehts treu und ehrlich. Er zog mich in seinen Bann. Ich war wie in Trance. Ich beruhigte mich schnell. Er stieg aus seinem Auto, öffnete mir dann die Tür und zog mich anschließend auch vorsichtig aus dem Auto. Wir liefen Hand in Hand zu seiner Wohnung. Die Schmetterlinge in meinem Bauch waren erwacht.
An seiner Wohnungstür angekommen, ließ er mich, wie heute auch schon, zu erst rein. Er war ein wahrer Gentleman. Er war sehr süß zu mir und versuchte mich jederzeit zu beschützen, wie ich bemerkt hatte.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass er ein enges, weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt trug, was seine Muskeln entlang zeichnete, und eine enge, lange dunkle Hose? Wie es scheint, hatte er auch keine Lust mehr auf diese teuren Anzüge. Er sah scharf aus. Es war gerade dabei dunkel zu werden, immerhin war es schon 21 Uhr. "Was sollen wir jetzt machen?" fragte er mich. "Keine Ahnung. Du bist doch derjenige, der mich hier her gebracht hat!" lachte ich. "Wie wäre es, wenn wir uns einen Film anschauen?" "Ok. Welchen Film willst du denn sehen? Nur dass du es weißt: Ich habe nicht so viele." "Zeig sie mir mal." forderte ich ihn auf. In seinem Zimmer war ein kleiner Regal, der vier Schubladen besaß. Aryan öffnete eine Schublade und man konnte ein paar Horror- und Actionfilme und auch einen Bollywoodfilm namens "Ram-Leela" finden.
Ich lachte ihn verwundert an. "Ich hätte echt nie von dir gedacht, dass du Bollywood magst!" "Du verstehst das ganze falsch, meine Liebe, meine kleine Schwester ist verrückt nach Bollywood und hat das hier beim letzten Besuch vergessen!" erklärte er mir ausdrücklich.
"Achsoo! Sollen wir es uns trotzdem anschauen?" lächelte ich. "Ich hätte da einen besseren Vorschlag." lachte er. "Schauen wir uns diesen Film an!" Er grinste und hielt mir einen Horrorfilm vor die Nase, bei dem man nur wegen dem Titelbild schon Albträume bekam. "Oh Gott! Nein! Dann kann ich die ganze Nacht nicht schlafen und ich glaube, dass mein Bruder und meine Mutter heute nicht mehr nach Hause kommen, das heißt, dass ich dann alleine zu Hause bin und das ist noch schlimmer. Das will ich nicht riskieren." Ich war echt empfindlich bei solchen Filmen. "Ist doch egal. Dann schläfst du eben bei mir." Er zwinkerte mir zu. "Meinst du das gerade wirklich ernst? Wenn ja, wo soll ich dann schlafen?" lachte ich, war aber trotzdem verunsichert.
"In meinem Bett, wo sonst?!" Er grinste. "Wir beide in einem Bett? Das kannst du dir mal abschminken! Das geht erst nach der Hochzeit!" Ich war entsetzt. "Ich schlafe im Wohnzimmer, meine Schöne."
Diese Aussage beruhigte mich, obwohl es bestimmt schön mit ihm in einem Bett werden würde.
Dieses 'meine Schöne' aus seinem Mund zu hören gefiel mir gut.

"Naja, ich weiß nicht so recht-"
"Keine Sorge, ich werde dir schon nichts tun."
"Aber ich habe doch keine Sachen dabei!" fiel mir ein. "Ich habe genug Sachen zum Anziehen da, keine Sorge!" grinste er und ich wurde nur noch unsicher. Jetzt sollte ich auch noch in seinen Klamotten schlafen? Trotzdem war ich einverstanden.
Wir setzen uns in sein Bett und schauten von dort aus den Horrorfilm an. Immer wenn ich mich erschreckte, umarmte ich ihn ganz fest, damit er mich beschützte. "Ich hole die Decke." meinte er lachend, da ich mir vor Angst fast in die Hosen machte. "Nein, geh nicht, ich habe Angst." seufzte ich. Zwei Sekunden danach kreischte ich, weil er mich von hinten erschreckt hatte. "Bist du blöd?! Ich bin vor Angst fast gestorben." meinte ich empört. "Kein Grund zur Sorge, meine Schöne. Bei mir bist du in sicheren Händen." Wir beide lagen zugedeckt in seinem Bett und schauten uns diesen Horrorfilm an. Er schlug seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Ich fühlte mich sicher. Als der Film zu Ende war, meinte Aryan: "Ich geh dann ins Wohnzimmer. Such dir irgendwelche Sachen aus meinem Schrank aus und zieh sie dir an."
Er wollte gerade die Tür hinter sich schließen, bis ich ihn stoppte. "Warte."
Er öffnete die Tür wieder so, dass ich ihm ins Gesicht schauen konnte und wartete auf meine Frage.
"Kannst du bei mir schlafen?" fragte ich bloß.
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Don't Touch Me, Soniya!Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ