4. Die wertvolle Schatulle

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Noch einmal rief ich mir die beiden Jungs in den Kopf und vor allem auch ihr aussehen. Der eine, der Ähnlichkeit mit dem auf diesem mysteriösen Bild hatte, zeichnete sich durch braune, mittellange und leicht zottlige Haare aus. Seine Augen schienen mir passenderweise grün zu sein, mit einem leichten blau Stich darin. Der andere, der mir einfach nur bekannt vor gekommen war, hatte blonde, wellige Haare, die bis zur Schulter gingen. Dazu diese seltenen blauen Augen. Zusammen mit seiner Haarfarbe war es eine wirklich seltene Kombination, die mir allein schon aus diesem einen Grund so ins Auge gefallen war. Es gab schließlich nur wenige Leute, mit diesem Aussehen und wenn ich da schon so ein Gefühl hatte, müsste es mit hoher Wahrscheinlichkeit stimmen.

Wieder blitzten die Bilder der beiden vor meinem inneren Auge auf. So scannte ich beinahe schon meine ganze Umgebung ab, ob irgendwo ein blonder Haarschopf oder doch ein brauner zu sehen sein könnte. Es schien zwar verrückt und aussichtslos zu sein, hier noch einen von beiden zu entdecken, doch aus einem mir unbestimmten Grund, kümmerte mich diese Tatsache nicht. So ließ ich mich also nach einer weile, in der mir niemand anderes ins Auge fiel, ins Gras am Wegrand fallen. Das Paket, dass noch dort lag, setzte ich auf meinen Schoß. Mein Blick wanderte darauf zu und meine Finger klammerten sich wie automatisch um den Karton, auf dem ich nach längerem hin sehen sogar meinen Namen entdecken konnte. Bei dem Päckchen, dass ich gestern gefunden hatte, war nur in dem Brief zu erkennen, an wenn es gehen sollte, doch hier wurde es schon von außen hin klar, was mich noch etwas nervöser werden ließ. Meine Hände zitterten, bei dem Gedanken daran, was wohl diesmal darin zu finden sein würde und ob wieder so ein Bild, oder ein anderer Gegenstand, neben diesen Briefen, darin verpackt war. Einerseits wollte ich es unbedingt wissen und auch herausfinden, warum mir das alles passierte, doch gleichzeitig schien es mir wie ein Traum zu sein, aus dem ich in wenigen Sekunden oder Minuten erwachen könnte. Es war einfach zu unglaublich, heute schon wieder so etwas zu finden, irgendwo auf meinem Weg liegend. Hätte ich einen anderen Weg gewählt, hätte es der Absender dieser Paketes es gewusst? Das würde mich nun schon interessieren, doch es war unmöglich herauszufinden.

Unbemerkt war ich in Gedanken verschwunden. Dabei starrte ich geradeaus, als würde dort etwas ganz besonderes passieren, dass ich unbedingt sehen wollte, oder dass so interessant zu sein schien, um meine gesamte Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen. Niemand, der mich so sehen würde, könnte dort etwas erkennen, dass nur annähernd spannend sein könnte. Genauer gesagt, tat ich es auch nicht. Das spannende waren meine Gedanken, die aber nur für mich zugänglich waren, so lange sie nicht laut ausgesprochen wurden.

Um mich wieder aus meiner Starre zu lösen, schüttelte ich leicht den Kopf. So schaffte ich es, einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen und nicht wieder darin zu verschwinden. Meine Finger zitterten immer noch und umklammerten fest das dünne Päckchen. Löcher waren darin zu erkennen, die nur von meinen Fingernägeln kommen konnten, die sich schon fest in die Pappe bohrten. Noch einmal wanderte mein Blick darauf, bevor ich es mit ein paar wenigen Handgriffen öffnete. Als erstes nahm ich den Zettel heraus, der ganz oben lag. Mit den Augen überflog ich das geschriebene, bevor ich richtig zu lesen begann.

Wieder einmal hast du ein Päckchen von mir gefunden und weißt vermutlich noch immer nicht, um wenn es sich bei mir handeln könnte. Trotz des Bildes, dass ich dir beigelegt hatte, den wie ich dich kenne - und das tu ich sehr gut - kommst du nicht hinter das Geheimnis. So leicht, möchte ich es dir jedoch auch nicht machen, denn es sollte schon eine Herausforderung sein, hinter mein und vor allem auch dein Geheimnis zu kommen. Vor dem Unfall, der dein Leben veränderte, kannten wir uns - dass sage ich dir schon so - doch wer ich war und woher wir uns kennen, darauf musst du selbst kommen. Ich bin mir sehr sicher, dass du noch immer keine Ahnung hast, um wenn es sich bei mir handelt, den in den letzten Jahren habe ich dich beobachtet und deine Freunde, mit denen du dich immer triffst, scheinen mir nicht unbedingt die hellsten zu sein. Es hatte einen leichten Einfluss auf dich - ach was sage ich da - es hat dich komplett verändert! Du hättest so ein schönes Leben haben können, wären sie nicht gekommen, um dich zu  zerstören, auch wenn du es selbst nicht zu merken scheinst...

Bei dieser Stelle wurde es mir ziemlich schwer ums Herz. Die Person, die all das hier verfasste, kannte mich so unglaublich gut, doch wie es in dem Brief schon vermutet wurde, wusste ich nicht, um wenn es sich dabei handeln könnte. Kurz überlegte ich daher auch, ob es überhaupt gut war, die Worte eines mir Fremden zu lesen und ihnen zuzuhören, doch es war nun die Neugier, die die Oberhand übernommen hatte. Somit lass ich also weiter.

Weiter möchte ich nun nicht mehr, über deine Freunde reden, den sonst würdest du mir sicher bald nicht mehr zuhören, oder anders gesagt, würdest du einfach aufhören zu lesen. Da ich das aber nicht möchte, verzichte ich auf alle möglichen Dinge, die ich noch dazu schreiben könnte. Stattdessen will ich, dass du weißt, was für ein wundervolles Mädchen du bist. In einigen Momenten, scheint es für dich unmöglich zu sein, irgendjemand zu finden, der dich mag wie du bist, doch da gibt es schon längst einige Personen. Ich kenne sie und sie kennen dich . Es sind nicht deine sogenannten Freunde, sondern Leute, die du womöglich noch nie wirklich wahrgenommen hast.

Genau hier endete dann der Brief. Ich drehte ihn zwischen meinen Fingern. Immer wieder suchte ich nach einem richtigen Ende, doch auch in dem Päckchen war kein anderer Zettel. Ich erkannte nur eine Schatulle. Sie sah unglaublich edel und wertvoll aus. Eindeutig konnte sie nur Leuten gehört haben, die viel Geld hatten. Das Kästchen war aus Silber und einige kleine Edelsteine verzierten es. Allein schon das kunstvoll gestaltete Äußere, würde einiges an Geld fordern, doch ich erkannte, dass es sich um echte Rubine und Smaragde handelte, die in pures Silber eingelassen waren. Wie ich das so genau sagen konnte? - Sagen wir einfach, ich habe schon einige Geschäfte damit gemacht. Das war jetzt aber auch egal, den ich wusste schon jetzt, dass ich es niemals wieder hergeben würde. Da die kleine Schatulle kein Schloss zu haben schien, konnte ich die einfach öffnen.

Hahaha, Kapitel zuende. Jetzt könnt ihr bis zum nächsten Kapitel warten, bis ihr wisst, was jetzt darin ist, oder ob überhaupt etwas darin verborgen ist. Natürlich dürft ihr gerne in die Kommentare schreiben, was ihr denkt, was sich darin verbirgt, also kommentiert fleißig. Voten natürlich auch nicht vergessen.

Runaway GirlWhere stories live. Discover now