25. Unerwünschte Begegnung

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Meine Sicht war verschwommen. Ich erkannte nur undeutlich die Umrisse eines Raumes. Mein Körper war steif, ich konnte mich nicht bewegen. Was hatte man mir nur gegeben? Chlorform? Sicher war es das. Wer auch immer mich überwältigt hatte musste das Tuch, welches man mir vor die Nase gehalten hatte, in Chloroform getaucht haben. Wer war es? Ich hatte absolut keine Ahnung. Es gab zu viele Menschen, die mir etwas antun wollten und so wunderte es mich auch nicht, dass man mich gefangen genommen hatte. Trotzdem würde mich interessieren, wer es war.

Ich wartete darauf, dass meine Sicht klarer wurde, doch es dauerte länger als gedacht. Ich saß einige Minuten nur da und beobachtete die Umgebung, bis ich alles erkennen konnte. Gleichzeitig bekam ich auch mehr Gefühl in meinen Körper. Natürlich war ich gefesselt, wie hätte es auch anders sein sollen? Die Stricke bohrten sich tief in meine Haut. Sie ließen mir kaum einen Millimeter Platz, um mich zu bewegen. Wer auch immer hinter dem steckte, der wusste zumindest wie man jemand richtig fesselte. Bei einigen war ich innerhalb weniger Sekunden befreit, doch diese schien ein Profi gemacht zu haben.

Ich sah mich genauer um. Es war dunkel im Raum, doch nicht so dunkel, dass man nichts mehr erkennen könnte. Nein, ich erkannte die Tür, die aus Stahl zu sein schien. Was für ein Klischee. Warum sperrte man eigentlich nie jemanden in einem Raum ein, der eine Holztür besaß? Ich hatte zumindest noch nie von so etwas gehört. Wäre mal interessant zu erfahren, warum alle so eine Tür zu besitzen schienen. Mein Blick glitt an der Wand entlang. Ich wollte wissen, ob der Raum auch dem Klischee entsprach kein Fenster zu besitzen. Auf den ersten Blick wirkte es tatsächlich so und ich fragte mich schon, ob von nun an alles dem typischen Klischee einer Entführung in Büchern gleich käme. Auf den zweiten Blick erkannte ich jedoch ein kleines, hoch stehendes und vergittertes Fenster. Naja, dann war es wohl doch etwas anders. Zum Glück, ich hasste das ganze Getue, wenn alles gleich war. Leider war das in den meisten Büchern und Filmen so und wenn ich so darüber nachdachte, dann erfüllte ich auch einige Klischees. Jetzt fehlte nur noch, dass jemand ein Buch darüber schrieb. Wäre doch mal etwas, mein Leben als Buch.

Bei dem Gedanken musste ich etwas grinsen. Als ob sich jemand so etwas antun würde. Das war Blödsinn. Eher könnten Schweine fliegen. Als ich daran dachte wurde mein Grinsen noch breiter. Es war nicht der perfekte Zeitpunkt um zu lachen, doch die Vorstellung eines Schweines mit Flügeln war so absurd, dass es mich schon wieder zum lachen brachte. Würde mich jemand so sehen wäre er sicher verstört und würde den Rückzug antreten.

Ich versuchte das Grinsen aus meinem Gesicht zu jagen doch es wollte nicht gehen, fast als wäre es fest gefroren. So blieb mir nichts anderes übrig, als mit diesem seltsamen Blick weiter den Raum anzusehen. Ich sah mich einfach nur um und versuchte mir jedes Detail einzuprägen, doch dann fiel mein Blick auf eine zusammen gekrümmte Gestalt. Warum hatte ich es nicht früher entdeckt? Da lag jemand in der Ecke. Rechts vor mir, direkt in meinem Blickfeld. War die Person schon immer da? ,,Bist du wach?", fragte ich einfach, um die Stille zu durchbrechen und vor allem auch um herauszufinden, ob ich einen möglichen Gesprächspartner hatte. Leider kam keine Reaktion. Ich strampelte etwas auf dem Stuhl herum und versuchte zu der Ecke zu hüpfen. In manchen Filmen funktionierte so etwas, warum sollte es nicht auch jetzt gehen? Die Antwort auf diese Frage war eigentlich klar, denn dies war kein Film und nicht alles aus Filmen musste auch in der Realität funktionieren. Manchmal wäre es ganz lustig und nützlich, wie auch jetzt, doch es ging nicht. Ich bewegte mich nicht von der Stelle, hob nicht einmal vom Boden ab. Gab es eine besondere Technik, die ich anwenden musste oder war der Stuhl am Boden fest gemacht? Ich tippte auf das zweite, denn als ich weiterhin versuchte mich mit dem Stuhl zu bewegen, da tat sich nichts.

Als ein Geräusch ertönte hörte ich auf. Es kam von der anderen Seite der Tür. Ein schmerzhaftes stöhnen, nur leise war es zu hören. Wie viele andere waren wohl noch hier? Ich blieb Still und lauschte, ob nochmal ein Geräusch kam und tatsächlich. Diesmal klang es wie das quietschen einer Tür. Dann klackernde Schritte auf Holz. Sie kamen näher und näher, dann blieben sie stehen. Die Person blieb vor meiner Tür stehen. Ich schluckte und starrte zu Tür. Wie in Zeitlupe erkannte ich, wie die Tür geöffnet wurde. Eine Person trat ein. Ich erkannte sofort um wenn es sich handelte. Die Gangart, der Blick und die Haltung. Alles deutete auf die eine Person hin, die ich gerade nicht sehen wollte. Eine Person von so vielen, doch ihn wollte ich nie wieder sehen. Nun stand er vor mir und so viele Fragen schossen mir in den Kopf. Einige der vorigen wurden auch geklärt, doch mein Kopf schien an den neuen zu platzen.

,,Was hast du vor? Hast du uns nicht schon genug enttäuscht?", fragte ich provozierend.

,,Nein Freya. Du verstehst nicht oder du willst nicht verstehen. Nun wirst du mir zuhören." Er blieb ruhig und schien keine eile zu haben. Es machte mich wütender als zuvor.

,,Warum sollte ich dir zuhören? Warum sollte ich einem Verräter wie dir auch nur ein einziges Wort glauben? Du bist ein Verräter, David, und mehr wirst du niemals sein!"

Wie findet ihr das neue Kapitel? Ja, endlich wieder ein neues Kapitel. Würde mich wie immer sehr über Votes und Kommentare freuen. Was gibt es noch zu sagen? Ach ja, ich hab die Prüfungen hinter mir und die nächsten Wochen werden die so ziemlich unnötigsten Wochen. Wir machen nicht mehr viel, außer vielleicht Vorbereitung auf die mündlichen Prüfungen, falls jemand da rein muss. Zumindest ist das in den Hauptfächern so. Wie auch immer. Bis zum nächsten Kapitel.

Runaway GirlWhere stories live. Discover now