Wintermorgen

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Warme Luft und der Geruch von altem Holz schlugen Carly entgegen als sie die graue Eisentür, welche in ein altes Treppenhaus führte, aufstieß. Sie war müde und ganz zittrig von dem vielen Kaffee den sie getrunken hatte um ihre Nachtschicht zu überstehen.
Das spärliche Licht welches das Treppenhaus erleuchtete, warf unheimliche Schatten an die Wände. Mit einem müden Murren machte sie sich an den Aufstieg in den dritten Stock. Nachdem sie oben angekommen war und vor ihrer Wohnungstür stand, nestelte sie noch einige Minuten an ihrem Schlüsselbund herum bevor sie feststellen musste das die Tür gar nicht verschlossen war. So leise wie nur möglich öffnete sie sie um ein Stück weit hinein zu spähen. Als sie nichts verdächtiges entdecken konnte trat sie langsam ein. Das erste was ihr ins Auge fiel, waren die riesigen und schlammverkrusteten Kampfstiefel welche unachtsam in einer Ecke des Flurs liegengelassen worden waren. Mit einem Seufzen machte sie sich in Richtung Wohnzimmer auf um ihren ungebetenen Gast zu begrüßen.
Er saß auf der Couch, seine langen Beine vor ihm ausgestreckt, beide Arme baumelten über der Rückenlehne und sein Kopf war in den Nacken gelegt. Über seinen Augen lag ein feuchtes Tuch und sein Gesicht zierten einige Blessuren. Ein leises Schnarchen erklang und sie musste feststellen das er schlief. Ihn ins Bett zu schaffen würde nicht einfach werden, vor allem da ein einen Meter achtundneunzig großer Mann der hundertfünfundvierzig Kilo Muskelmasse auf die Waage brachte dann doch etwas zu viel für ihren übermüdeten Körper war. >> Gator. Gator, wach auf! << Mit einem leisen Murren rollte sein Kopf nach vorne und das Tuch viel ihm in den Schoß. Durch dichte schwarze Wimpern blinzelte er sie noch im Halbschlaf an.
Sie legte sich einen seiner langen Arme um ihre Schultern und hievte ihn mit seiner Beihilfe hoch. Nachdem sie die Treppe zu Carlys Bett hoch gewankt waren, schälte sie ihn aus seinem mit Dreck und Blut verschmierten T-Shirt. Er viel wie ein Stein ins Bett, welches unter seinem Gewicht ächzte, jedoch tapfer standhielt. Nachdem seine Körperwärme weg war fröstelte sie und wurde sich bewusst wie kalt es eigentlich in der Wohnung war.
Sie wollte sich gerade umdrehen als eine große Hand nach ihrem Handgelenk griff und er sie zu sich aufs Bett zog und seine starken Arme um sie schlang. Zuerst war sie überrascht doch die Überraschung wich einem Gefühl der Geborgenheit. Gators Wärme überlagerte langsam die Kälte des Wintermorgens und sie glitt in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

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