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Kapitel 29* Sei einfach leise
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Nathan saß auf dem Rand der Badewanne und hatte ebenfalls einen roten Becher in der Hand.

»Sorry, aber warum sitzt du hier im Bad?«, fragte ich und lief auf ihn zu.

Schon von weitem roch ich seinen Duft, mit einer Mischung aus Alkohol und Rauch. Wie viel er wohl rauchte? Sein weißes Shirt lag eng an seinem Oberkörper und ließ jeden Muskel deutlich erscheinen. Wie unfair es doch war, wenn Jungs mit solchen Körpern solche Shirts trugen.

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Ich saß auf dem Rand der Badewanne und sah in meinen Becher. Der fragende Blick von June lag auf mir und plötzlich bewegte sie sich. Sie setzte sich neben mich und starrte ebenfalls in ihren Becher. Warum nur fiel mir ihre Nähe so schwer? Vielleicht lag es daran, dass sie für mich verboten war und ich sie trotzdem auf eine gewisse Art und Weise wollte.

»Ich wusste nicht wohin ich sollte, um alleine zu sein«, sagte ich, obwohl ich eigentlich nicht wirklich wusste, warum ich hier drin saß.

Sie schwieg und hob ihren Becher an ihre Lippen. Ich roch den Geruch von Vodka, welcher ebenfalls aus meinem Becher kam. Wie nur konnte ich sie berühren, ohne das es von mir aus ging? Wenn sie mich freiwillig berühte, dann kam es nicht von mir aus und ich würde nicht gegen das Gesetz verstoßen.

»Du hättest auch in ein Schlafzimmer gehen können«, sagte sie und hickste.

»Stimmt«, sagte ich und stand auf.

Überraschend folgte sie mir, doch ich ließ sie. Die letzte Tür vor dem Bad war geschlossen, doch ich öffnete sie trotzdem. Alles war dunkel und ich knipste das Licht an. Niemand war hier. June schloss die Tür und machte das Licht wieder aus.

»Macht das kleine Licht an«, forderte sie.

Ich gehorchte und machte das Licht neben dem Bett an. Auf beiden Seiten hellte ein kleines Licht auf und erfüllte den Raum mit warmen Licht. Ich stellte meinen Becher auf den Tisch und sah June an, die auf mich zu lief. Sie stellte ihren Becher neben meinen und fiel auf mich. Meine Hände landeten an ihrer Hüfte, als ich sie auffing, und schoben ihr Shirt nach oben. Meine Finger spürten ihre weiche Haut und plötzlich setzte sie sich wieder auf.

»Tut mir leid«, entschuldigte sie sich.

Meine Hände ruhten immer noch an der selben Stelle und ihre Augen strahlten mich an.

»Warum hast du nur so verdammt schöne Augen?«, sagte sie und atmete einmal tief aus.

»Ich glaube, du hast etwas zu viel getrunken«, sagte ich und lachte.

Sie roch wirklich leicht nach Alkohol, doch ihr eigener Duft stach viel mehr heraus.

»Lass uns irgendwas machen«, sagte sie.

Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch und sie nahm meine Hände und zog mich nach oben. Ihre Finger gruben sich in dem Saum meines Shirts und sie zog es nach oben. Ich half ihr dabei, es auszuziehen.

»Was hast du vor?«, fragte ich heißer.

»Sch. Sei einfach leise«, sagte sie und legte einen Finger auf meinen Mund.

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Ich hatte so oft die Möglichkeit gehabt, mir Nathan sein Tattoo anzusehen, doch nie habe ich es getan. Jetzt, wo ich ihn ausgezogen hatte und er einfach vor mir stand und sich nicht wehrte, konnte ich nicht anders. Leicht fuhr ich mit dem Finger über seine Brust und folgte dem Engel, der seine Schwingen ausbreitete und hinauf zu seiner Schulter führte. Dieses Tattoo war so wunderschön und einzigartig. Hätte ich es früher gesehen, glaubt mir, ich hätte an Engel geglaubt. Es war so realistisch. Vielleicht war es der Alkohol, der mich in diesen Rausch versetzte oder die Tatsache, dass er mir in diesem Moment so nah war, sodass ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen spürte. Meine Finger fuhren seine Brust hinunter zum Bauch. Ich spürte jeden Muskel und hatte das Gefühl, er würde sich anspannen und Gänsehaut bekommen. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ein aufgeregtes Gefühl machte sich in mir breit. Eine Sache, die ich tun wollte, schwirrte durch meinen Kopf. Noch nie wollte ich soetwas so sehr. Das einzigste, was mich hinderte, war die Frage, ob Nathan sich darauf einlassen würde. Sollte ich es riskieren und es einfach machen? Meinen Kopf frei bekommen und einfach fühlen? Nicht nachdenken, sondern handeln. Ich werde es tun!

Das Bild zeigt, wie das Tattoo aussehen soll, bloß das es auf seiner linken Brust ist, zur Schulter hoch geht und unten etwas über die Rippen geht. Natürlich ist es dann auch etwas kleiner. Hoffe euch gefällt das Kapitel :)

Mein Engel und IchOù les histoires vivent. Découvrez maintenant