Vier Wochen vergingen. In diesen vier Wochen war ich mindestens drei mal die Woche bei Dardan. Wir wurden immer unzertrennlicher. Er begann mich sogar seine Droge zu nennen, weil er es ohne mich kaum noch aushielt. Süß, oder? Ich genoss es wahrhaftig. Außerdem reizte mich diese gehimnistuerei sogar. Natürlich fühlte ich mich in gewisserweise schlecht, wegen dem was ich tat. Doch jedes Mal, bei dem ich bei Dardan war, vergaß ich meine Gewissensbisse. Ich fühlte mich vollkommen mit ihm, ich brauchte nur noch den Zuspruch meiner besten Freundinnen. Jedoch war ich noch nicht bereit dafür. Etwas in mir hinderte mich noch.
Ich war auf dem Weg zu Bleona, da sie uns Mädels auf einen Kaffee eingeladen hatte, um uns wichtige Neuigkeiten mitzuteilen. Ich klopfte an die Tür und schon wurde sie aufgerissen. Bleona, die ein gewisses Funkeln in den Augen hatte, erwartete mich schon. ,,Endlich bist du da, ohne dich kann ich doch nicht anfangen", sie umarmte mich schnell und schob mich ins Wohnzimmer. Ich begrüßte die Mädels mit Küssen auf die Wangen und setzte mich dazu. Bleona drückte mir eilig eine Tasse Kaffee in die Hand und plapperte drauf los. Den Anfang konnte ich kaum verstehen, so schnell sprach sie. Erst am Ende wurde sie langsamer und detaillierter. ,, ... Dann bekam ich einen Anruf von so einem Agenten oder so. Er sagte, ich könnte mein erstes Fotoshooting schon in zwei Wochen haben!" Sie hüpfte auf und ab. Wir gratulierten ihr und freuten sich riesig mit ihr. ,,Ich bin so neidisch, wieso bin ich nur hässlicher als du?", meinte Aleyna. Wir lachten.
Nachdem wir ihr ein paar Tipps gaben, unterhielten wir uns über die alltäglichen Dinge, wie zum Beispiel Arbeit und Familie, bis Leandra mich auf meine Abwesenheit in den letzten Wochen ansprach. ,,Ich hatte halt viel zutun. Mit den Bewerbungen und alles", versuchte ich mich rechtzufertigen. ,,Wir doch auch, Fina. Trotzdem nehmen wir uns die Zeit uns mindestens ein Mal die Woche zu sehen. Du dagegen warst nie dabei die letzten Tage und Wochen", meinte sie, ,,Ist irgendwas passiert? Du bist so ... anders." Mein Herz begann zu pochen. War mein Handeln etwa zu auffällig geworden? Ich versuchte mich weiter zu rechtfertigen. ,,Wenn ihr euch getroffen habt, wart ihr fast jedes Mal feiern oder so. Ihr wisst ganz genau, dass ich nicht der Typ für sowas bin. " -,,Nicht jedes Mal." Ich verdrehte die Augen. Dann fiel mir aber etwas anderes ein. ,,Hast du nicht mal auf Whatsapp erwähnt, dass du dich mit Dardan getroffen hast? Hast nichts davon erzählt." ,,Ja dir nicht" Ich schaute sie geschockt an. Was sollte das denn heißen? Verdutzt sah ich sie an, bis sie ihren Satz dann fortfuhr. ,,Weil du nie Zeit hattest. Ich habe es den Mädels nur persönlich gesagt." ,,Ah, achso", ich nahm einen Keks in den Mund. Wahrscheinlich dachte sie, ich würde sie jetzt fragen, wie das treffen für sie war. Jedoch hatte mir Dardan alles erzählt und ich wusste bis ins kleinste Detail was zwischen ihnen abging. Nämlich gar nichts. Sie haben sich lediglich unterhalten und bei jeder Annäherung hat Dardan abgeblockt. Trotzdem fragte ich danach, nachdem ich den Keks aß. Wie erwartet hatte sie nicht viel zu erzählen. Außer der Begrüßungs- und Abschiedsumarmung gab es auch keinen Körperkontakt. Nach einer Weile musste ich auf die Toilette. Eigentlich musste ich nicht, ich wollte nur schauen, was Dardan mir geschrieben hatte, denn zwischen den Mädels war das Risiko ertappt zu werden zu groß. ,,Lea hat mich eingeladen heute feiern zu gehen. Was soll ich sagen?", las ich vom Display. Ich antwortete ihm erst nichts. Ich hatte das Gefühl, das Lea uns alle gemeinsam haben wollte.
Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte diese Angst, dass sie mich durchschauen würde. kurzerhand tippte ich ein ,,Ja", um Lea auf eine andere Spur zu bringen, da ich das mulmige Gefühl hatte, sie wäre mir dicht hinter den Fersen, was Dardan anging. Oder bildete ich mir das ein? Nein, ich ging lieber auf Nummer sicher. ,,Ich nehme die Jungs mit, wir sehen uns Zemer (Schatz)." antwortete er. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, wo Leandra natürlich direkt begann von ihren Plänen zu erzählen. ,,Leute ich wollte heute eigentlich alleine mit Dardan feiern gehen, aber da er meinte er nimmt Emre und Kaan mit, könnt ihr auch kommen." War das etwa ihr ernst? ,,Klar, wieso nicht?", meinten die anderen, während ich meine Augenbrauen zusammen zog. ,,Du wolltest alleine mit ihm feiern gehen?", fragte ich unglaubwürdig und eine kleine Wut breitete sich in mir aus. Ich dachte ernsthaft, sie würde gemeinsam mit uns allen gehen wollen. Hatte ich Glück, dass Dardan selbst mitdachte, sonst hätte ich, seine eigene Freundin, ihn quasi mit meiner besten Freundin alleine in die Disko geschickt. Außerdem verstand ich nicht, wieso es den anderen so egal war? Scheinbar störte es nur mich. ,,Was juckt dich das eigentlich? Du hasst es feiern zu gehen!", sagte Lea bissig. Ohne auf ihre Frage einzugehen, entgegnete ich ihr: ,,Weißt du was? Ich komme einfach mit. Ich will nämlich auch Zeit mit meinen Freunden verbringen, bevor ich in einer Woche mit der Arbeit beginne." Sie schauten mich verdutzt an. ,,A-Arbeit? Wieso hast du denn nichts gesagt?", fragte Leandra etwas enttäuscht darüber, dass ich nichts erwähnt hatte. ,,Ich habe doch gesagt, dass ich mich um meine Bewerbungen gekümmert habe. Wurde bei der Zeitungsredaktion hier in der Stadt angenommen." ,,Dafina, Glückwunsch! Das ist ein Grund zu feiern, per-fekt!" , freute sich Bleo für mich. -,,Für dich doch ebenso! Bald wirst du durchstarten, ganz sicher", sprach ich ihr zu. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie Leandra langsam auf mich zu kam. ,,Fina ... Das freut mich wirklich. Ich dachte ernsthaft, dass du uns seit dem letzten Monat belügst oder so. Aber das war scheinbar der Stress, weshalb du dich zurückgezogen hast. T-tut mir Leid", sie musste sich echt überwinden die letzten drei Worte zu sagen. Mich überraschte ihre plötzlichr Einsicht, trotzdem gab ich ihr ein leichtes Lächeln und umarmte sie. ,,Schon okay. Ich belüge euch nicht. Nur zu viel Stress", und zack, schon wieder eine Lüge. Die Lügen sprudelten nur so aus mit heraus in der Gegenwart meiner Freundinnen, obwohl ich denen theoretisch die Wahrheit hätte sagen können. Nur die Angst hinderte mich. Die Angst vor Leandras Reaktion.____________________________________
Bleibt dran, das nächste Kapitel wird interesting sein! Bin jetzt zu müde, um weiter zuschreiben, aber morgen (bzw später) geht es ausgeschlafen weiteeeeer:)

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Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)
Romance,,Ich sog die frische Luft tief ein und begann den Brief erneut zu lesen. Dann noch ein Mal. Und noch ein Mal. Zeile für Zeile, jedes einzelne Wort, wieder und wieder. Ich wollte weg. Ich wollte mit ihm weg. Mein Inneres schrie nach ihm. Mein Herz...