Drei Wochen waren mittlerweile vergangen. Wir waren in London, Miami, Californien, Sizilien und es war einfach fantastisch! Bombastisch! Ich hatte unheimlich viel Spaß auf dem Schiff und auch in den Städten in denen wir waren. Ich schrieb viele Artikel und berichtete über die verschiedenen Kleidungsstile in den verschiedenen Städten. Es war unheimlich interessant.
Dardan ging mir die ganze Zeit so gut wie möglich aus dem Weg. Ich ihm auch, um ehrlich zu sein. Ich hatte so viel Spaß, das wollte ich mir nicht wegen seiner kalten und launischen Art verderben. Er war nicht mehr derselbe. Natürlich machte mich seine Gegenwart verrückt und ich schaute immer wieder unauffällig umher, ob er sich irgendwo herum aufhielt.
Was mir aber auffiel war, dass er immer wieder genervt von mir war, wenn ich etwas sagte, wenn wir eine Gruppensitzung mit Herrn Gonzáles hatten. Er schaute mir nie in die Augen und stimmte auch immer gegen meine Vorschläge. Das zog meine Motivation auch herunter, und vor allem aber meine Laune.
Er löste richtige Wut in mir aus. Seine Art nervte mich. In den ersten Tagen habe ich versucht das Gespräch mit ihm aufzunehmen, doch er blockte immer ab.
Das einzige was ich wollte, war endlich mit ihm vernünftig zu reden.
Es ist so viel Zeit vergangen, so viele Jahre in denen wir geschwiegen haben. Wieso mussten wir uns jetzt weiter anschweigen? Wir waren doch beide erwachsen genug, um die Situation vernünftig zu lösen. Oder nicht?Die Fähre fuhr gerade wieder los. Ich wusste nicht genau wo wir waren, aber es war verdammt heiß und es sollte eine Party an Deck steigen, weshalb ich mich schon freute. Es dämmerte schon und die Vorbereitungen an Deck waren schon fast beendet.
Ich lief einmal um das Deck herum und blieb an der Schnauze des Decks stehen. Die Sonne ging gerade unter und das Panorama war atemberaubend. Schnell schoss ich ein Bild für die Ewigkeit. Die Rot-orange- und dunklen Violetttöne sahen einfach magisch aus und spiegelten sich auf dem Meer wieder.Ich wollte auf mein Zimmer gehen und mir was passendes für die Party heraussuchen, da sah ich Dardan mit irgendeiner Frau am Geländer. Er umarmte sie von hinten und flüsterte ihr irgendwas ins Ohr. Ich verdrehte die Augen. Diese und ähnlichen Szenen musste ich mir immer wieder reinziehen. Ob er im Pool mit einer Tante schwamm oder mit einer anderen in dem Schiffsrestaurant ein super leckeres Dinner mit fünf Gänge Menü aß, ich bekam es immer mit. Er war mit Lea verheiratet, was sollten diese Flirts? Auch wenn er sie nicht liebte, sollte er wenigstens treu bleiben, oder nicht? War sein Verhalten vielleicht normal?
Ich ging mit schnellen Schritten auf mein Zimmer. Es war schlicht gehalten, dass heißt, ein Bett, eine Kommode und ein Schrank. Ein kleines WC mit Dusche hatte ich hinter der Tür neben dem Bett. Es war gemütlich. Ich öffnete gerade den Schrank, da rief Blerim mich an. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen.
,,Naaa", sagte ich, mit ein wenig besserer Laune, ,,Wie war dein Tag?"
Er begann über einen stressigen Arbeitstag zu erzählen. Aufmerksam hörte ich ihm zu und fischte mit meiner freien Hand ein Kleid aus dem Schrank, dass ich mir in Miami gekauft hatte. Es war dunkelrot, hatte dünne Spaghettiträger und einen nicht zu tiefen V-Ausschnitt. Es ging mir bis zu den Knien und hatte am Saum noch Fransen. Es war luftig frisch und perfekt für die Party an Deck.,,Und wie war dein Tag?" -,,Heute hatten wir einen Zwischenstopp irgendwo im Nirgendwo, aber ich war die ganze Zeit an Bord. Und gleich steigt eine Party, wird bestimmt mega cool." -,,Wie gern wäre ich jetzt bei dir. Hab keine Lust mehr auf Arbeit." -,,Du musst leider noch drei Wochen warten. Aber hey! Die Hälfte ist geschafft", kicherte ich. Er seufzte. ,,Blerim?" ,,Hm?" -,,Du weißt schon, dass du am Ende des Monats eine gewaltig teure Telefonrechnung erwartest oder?" Er begann zu lachen. ,,Na und? Um dich zu hören gebe ich gerne Geld aus."
Wir redeten noch eine Weile, bis er auflegen musste.

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Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)
Romance,,Ich sog die frische Luft tief ein und begann den Brief erneut zu lesen. Dann noch ein Mal. Und noch ein Mal. Zeile für Zeile, jedes einzelne Wort, wieder und wieder. Ich wollte weg. Ich wollte mit ihm weg. Mein Inneres schrie nach ihm. Mein Herz...